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0231 - Der Tod spielt auf im Treppenhaus

0231 - Der Tod spielt auf im Treppenhaus

Titel: 0231 - Der Tod spielt auf im Treppenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Tod spielt auf im Treppenhaus
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letzten Ecken kratzen kannst.«
    Das genügte.
    Er riss den Billardstock hoch und schlug nach mir. Ich reagierte blitzschnell, unterlief den Schlag, sodass der Stock an mir vorbeisauste, auf dem Boden zersplitterte und dem Ganoven nur ein Rest in der Hand blieb. Diesen Rest riss ich ihm aus den Händen, und dann kaufte ich mir den Kerl.
    In den letzten zwölf Stunden hatte sich einiges in mir angestaut, und das brach sich jetzt Bahn. Phil sagte jedenfalls später, ich sei losgegangen wie ein Stier.
    ***
    Ganz genau weiß ich selbst nicht mehr, was ich in den ersten zwei Minuten der Auseinandersetzung getan habe. Ich muss wohl die »Haartolle« an der Jacke hochgerissen und in den Raum hineingeworfen haben. Jedenfalls flog der Bursche durch die Luft, riss zwei Männer von denen, die halb und halb entschlossen waren, mit ihm gegen uns gemeinsame Sache zu machen, von den Füßen, stoppte die anderen und ließ sie ihren Entschluss ändern. Lediglich Carlos fiel mich an. Ihm blieb keine andere Wahl.
    Auch er versuchte, mir den Billardstock über den Schädel zu ziehen. Er traf meine Schulter, und es tat ziemlich weh, aber ich war so in Fahrt, dass ich den Schmerz kaum beachtete.
    Ich ging auf Carlos los.
    Innerhalb von Sekunden hatte ich Carlos so oft getroffen, dass er seinen Billardstock fallen ließ und sich krampfhaft hinter einer Doppeldeckung zu verschanzen versuchte. Ich schlug ihm die Deckung auseinander, trieb ihn gegen den Rand des Billardtisches und gab ihm dort mit einem hochgerissenen Haken den Rest. Ich trat einen Schritt zurück. Carlos kippte nach vorne zusammen und blieb reglos liegen.
    »Achtung, Jerry!«, rief Phil, der sich nicht an der Auseinandersetzung beteiligt hatte.
    Er hielt die Hand unter der Jacke am Griff der Pistole und passte auf, dass keiner hinter meinem Rücken ein Schießeisen zog. Sein »Achtung« galt dem Gangster mit der Haartolle, der sich aufgerafft hatte. Jetzt riss er ein Messer aus der Tasche. Die Klinge schnappte heraus. Gebückt, mit glühenden Augen, schlich der Bursche auf mich zu.
    Es wurde sehr still in dem Laden. Phil warf mir einen besorgten Blick zu. Ich schüttelte den Kopf.
    Langsam ging ich vor dem Mann zurück.
    »Ich bin FBI-Beamter«, sagte ich ruhig. »Ein Messer in der Hand eines Mannes, der mich angreift, berechtigt mich, den Mann niederzuschießen. Aber sei ruhig, mein Junge. Ich werde nicht schießen. Ich werde dir auf andere Weise einen Denkzettel verpassen.«
    Mit dem letzten Wort riss ich einen der Billardstöcke aus dem Ständer. Ich fasste ihn am oberen Ende, sodass der bleibeschwerte Griff eine gefährliche Waffe bildete.
    Ich schwang die Waffe in Richtung auf den Kopf des Angreifers. Er wich zurück. Die Puerto-Leute verstehen es gewöhnlich gut, mit dem Messer umzugehen. Es ist die übliche Waffe auf der Insel. Sie sind geschickt im Ausweichen und im überraschenden Zustoß.
    Mein Schlag nach dem Kopf war nur eine Finte. Ich gab dem Stock im richtigen Augenblick eine andere Richtung, und ich hatte Glück, denn ich traf nicht nur den Arm, sondern das Handgelenk der Hand, in der er das Messer hielt.
    Freund »Haartolle« schrie auf. Das Messer entfiel ihm. Er fasste mit der Linken nach seinem lädierten Handgelenk. Seine Wut und seine Angriffslust zerplatzten zu nichts. Er warf sich herum und versuchte sein Heil in der Flucht.
    Sie gelang ihm nicht, denn natürlich standen inzwischen alle Männer, die sich in der Kneipe befunden hatten, um uns herum. Die vorderen drängten zurück, die hinten standen, drängten nach vorn, um besser zu sehen, und das ergab eine ziemlich kompakte Mauer von Menschenleibern, an der sich der Gangster festlief.
    Ich wirbelte den Billardstock herum, fing ihn am Ende wieder auf, sodass ich ihn jetzt richtig in der Hand hielt. In der nächsten Sekunde zischte der Bambusstock über »Haartolles« gekrümmten Rücken.
    Er reagierte wie ein Schuljunge, der vom Lehrer mit dem Rohrstock versohlt wird. Er versuchte einfach fortzulaufen, und da er nach vorne nicht durchkam, brach er nach rechts aus. Ich ging ihm nach. Es gelang ihm, einen der Billardtische zwischen sich und mich zu bringen. Er tanzte um den Tisch herum, während ich ihm langsam folgte, den Stock in der Hand schwingend.
    Sie müssen verstehen, was diese Situation für uns bedeutete. Da waren zwei Gangster von der gefürchteten Rallaro-Bande. Einer lag bewusstlos unter dem Tisch, und der andere lief vor einem G-man weg, der mit nichts weiter als einem Stock ihm nachging.

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