0231 - Der Tod spielt auf im Treppenhaus
Stimme aus der Dunkelheit drängte.
»Schnell! Beeilen Sie sich doch!«
Ich behielt den Schritt bei, bis ich die Hälfte der Fahrbahn überquert hatte. Dann raste ich in großen Sätzen los und warf mich nach vier Sprüngen gegen die Mauer.
Kein Schuss fiel, und ich hatte durchaus damit gerechnet, dass man versuchen würde, mich auf halbem Weg wegzuputzen.
»Hier bin ich«, sagte der Mann. Er flüsterte jetzt. »Hier hinter dem Fenster.«
Ich schob mich nach rechts auf die Stimme zu. Eines der großen scheibenlosen Fenster unterbrach die Mauer, und ich fühlte die Nähe eines Menschen.
»Wer sind Sie?«, fragte ich.
»Montalban«, antwortete der Mann. »Ich habe Ihnen gestern bei dem Kampf geholfen.«
Ich stieß einen leisen Fluch aus. »Hölle! Mann, wir suchen Sie in ganz New York. Wo sind Ihre Frau und Ihr Kind?«
»In Sicherheit! Ich habe gewusst, dass Rallaro etwas unternehmen würde. Ich kenne ihn, oder habe ich mich geirrt?«
»Nein, sieben Männer wurden zusammengeschlagen.«
Er knirschte ein spanisches Schimpfwort, fuhr aber sofort in Englisch fort.
»Ich warte seit Einbruch der Dunkelheit auf Sie, G-man. Sie können den Verbrecher fassen. Sie wickeln ein Geschäft heute Nacht im Hafen ab. Sie müssen sich beeilen. Pier 29.«
»Was für ein Geschäft!«
»Ich weiß es nicht. Es hat etwas mit dem Mann zu tun, den sie Don nennen. Immer, wenn ein bestimmtes Schiff aus Puerto Rico kommt, entladen sie einen Teil der Ladung nachts. Ich habe es mehrfach beobachtet. Es ist immer das gleiche Schiff. Ich habe es selbst schon tagsüber entladen, aber das ist eine harmlose Ladung, meistens Rohrzucker für die Raffinerien. Nachts entladen sie irgendetwas, das sie durch den Zoll schmuggeln.«
Ich griff nach dem Feuerzeug, um Montalbans Gesicht zu sehen. Er musste die Bewegung gespürt haben, denn er packte meine Schulter.
»Machen Sie kein Licht, G-man. — Seine Leute sind hier. Sie würden uns sehen.«
»Unsinn, hier ist niemand.«
»Doch, er lässt Sie immer beobachten. Vor zwei Stunden sah ich Männer, die an Ihrem Haus vorbeigingen. Sie kamen nicht wieder zurück. Sie lauern in der Dunkelheit, irgendwo in einer Türnische.«
»Das ist alles verdammt merkwürdig, Montalban«, knurrte ich. »Warum gingen Sie nicht zur Polizei, zum Henker?«
»Polizei macht zu viel Lärm! Sie müssen ihn heute fassen, Mr. G-man, sonst bin ich verloren. Ich kann mich nicht dauernd verstecken. Gehen Sie zum Hafen. Meistens entladen sie das Schiff zwischen Mitternacht und ein Uhr. Sie müssen sich beeilen, sonst ist alles erledigt.«
»Okay«, entschloss ich mich. »Kommen Sie mit!«
Er zögerte eine Sekunde lang, aber dann hörte ich, wie er sich auf das Fensterbord schwang und neben mir auf das Pflaster sprang.
Die Finsternis hier an der Mauer war perfekt, aber auf der Straße selbst war sie nicht absolut, denn eine dünne Mondsichel stand am Himmel und in hundert Yards Entfernung brannte die einzige Laterne, die auf diesem Stück der Desbrosses Street existierte.
Der Hafenarbeiter und ich überquerten gemeinsam die Straße. Ich sah von dem Mann nicht mehr, als den Umriss seiner Gestalt, und mehr können auch die Leute nicht gesehen haben, die in dem Augenblick schossen, als wir mitten auf der Fahrbahn waren.
***
Die Schüsse zerrissen die Stille der Nacht mit peitschendem Schlag.
Ich reagierte instinktiv und ließ mich fallen. Montalban gab keinen Laut von sich und fiel auch, aber sein Fall war ein stolperndes Zusammensinken.
Ich rollte mich herum neben ihn.
»Montalban!«, schrie ich.
Er rührte sich nicht, und als ich nach ihm fasste, fühlte ich die klebrige Feuchtigkeit von Blut. Phils Pistole spuckte Feuer.
Von drüben wurde geantwortet. Ich sah das bläuliche Zucken von Mündungsflammen zweier Pistolen, rund fünfzig Yards die Straße hinunter.
Ich hob meine Pistole und zog durch. Die Kugeln schlugen gegen Mauerwerk, denn ich sah sprühende Funken und hörte das Jaulen der Querschläger, aber von den Männern dort in der Dunkelheit sah ich nichts.
Phil und ich, wir stürmten beide vor, ohne Rücksicht auf die eigene Deckung. Die Gangster mussten uns hören, und wahrscheinlich sahen sie unsere Umrisse gegen das Licht der Laterne. Sie schossen, aber sie brachten nicht die Nerven auf, ruhig zu zielen. Ihre Kugeln pfiffen um unsere Ohren, aber nicht eine traf, und als wir auf zwanzig Yards heran waren, ergriffen die Kerle die Flucht, brachen aus der Türnische und rannten davon.
Wir sahen nicht viel
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