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0231 - Meer der weißen Särge

0231 - Meer der weißen Särge

Titel: 0231 - Meer der weißen Särge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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worden war. Es war an Bord zu haarsträubenden Szenen gekommen, Bill und ich hatten gemeinsam mit einem Teil der Besatzung wie die Berserker gekämpft, und es war uns gelungen, den Angriff abzuwehren. [1]
    Entkommen aber war Strigus, der Anführer dieser Satanseulen.
    Das menschengroße Geschöpf mit dem grauenhaften Aussehen.
    Und nun sah ich eine Strige wieder.
    Vor mir lag sie, in einem Sarg.
    Sie sah aus wie die Tiere, die ich von der Kreuzfahrt her kannte.
    Halb Eule, halb Skelett.
    Der Körper zeigte sich mir normal, wenn das Gefieder mir auch ein wenig zu grau schimmerte. Nur der Kopf hatte sich verändert.
    Statt eines normalen Totenschädels besaß die Strige einen bleichen knöchernen Kopf mit leeren Augenhöhlen. Wie ein gefährliches Messer stach der Schnabel hervor, von dem ich wußte, daß er so scharfe und blutende Wunden reißen konnte.
    Wo kam die Strige her?
    Ich schraubte mich wieder in die Höhe und ging unwillkürlich einen Schritt zurück. Dabei schaute ich meinen Freund und Kollegen Suko an, dessen fragendem Blick ich eine Antwort schuldig war.
    »Ist das eine Strige?«
    »Ja, das ist sie.« Ich hatte Suko, der bei der Kreuzfahrt nicht mit dabei gewesen war, natürlich von dem Abenteuer erzählt und die Strigen genau beschrieben.
    »Aber wie kommt sie hierher?«
    Ich hob die Schultern.
    Commissario Tolini schaute zwischen uns hindurch. Sein Gesicht zeigte nicht nur einen ängstlichen, sondern auch einen erstaunten Ausdruck. Er konnte mit diesem dämonischen Monstrum nichts anfangen. »Was… was soll das? Das ist aber keine Taube.«
    Ich lachte auf. »Bestimmt nicht. Es ist eine Eule. Die korrekte Bezeichnung lautet Strige.«
    »Noch nie gehört.«
    »Kann ich mir vorstellen«, erwiderte ich. »Bisher hatte ich gedacht, daß sie ihre Heimat in Norwegen hat, aber wie kommt sie nach Italien?«
    »Es muß eine Verbindung geben«, meinte Suko. »Und wir werden sie finden.« Mein Freund gab sich sehr optimistisch.
    »Die lebt ja!«
    Tolinis Stimme elektrisierte uns. Der Kommissar hatte recht. Die Strige war nicht tot. Man hätte es annehmen können, weil sie still dagelegen hatte, aber jetzt zuckte sie mit einem Flügel, und in den leeren Augenschächten schien sich etwas zu bewegen.
    »Gehen Sie lieber zurück!« warnte ich den italienischen Kollegen und zog sicherheitshalber meine Beretta.
    Noch sah ich keinen Grund zu schießen. Erst wenn die Eule uns angriff, wollte ich feuern.
    Sie blieb innerhalb des Sargs liegen. Aber sie zuckte weiterhin mit ihren Flügeln, und mir kam es vor, als würde sie nach einem langen Schlaf endlich Leben eingehaucht bekommen.
    Auch Suko hatte seine Waffe gezogen. Wie ich wartete auch er die weiteren Reaktionen der Eule ab.
    Dann hatte sie sich gefangen. Das ging blitzschnell, so wie sie ihre Flügel ausbreitete und plötzlich in die Höhe schoß. Daran hatte sie auch der verhältnismäßig enge Sarg nicht hindern können. Die Strige kam frei.
    Sie mußte uns gesehen oder zumindest gespürt haben, aber sie griff nicht an. Zudem folgten wir ihr mit den Mündungen der Waffen und hielten sie so unter Kontrolle.
    Normal wäre es gewesen, wenn sich die Eule auf uns gestürzt hätte. Das tat sie nicht, im Gegenteil, sie bewegte sich sogar noch von uns fort und flatterte heftig mit ihren normalen Flügeln, wobei sie sich bemühte, die gleiche Höhe zu behalten..
    »Die hat irgend etwas vor«, murmelte Suko.
    Ich war seiner Meinung und gab ihm mit einem Nicken recht.
    »Fragt sich nur, was.«
    »Die fliegt ja weg!« Der Kommissar sagte dies, wobei seine Stimme leicht zitterte.
    Aber er hatte recht. Die Strige drehte sich in der Luft, um eine andere Flugrichtung einzuschlagen. Allerdings hatte sie sich nicht uns als Ziel ausgesucht, sondern drehte einen Bogen und glitt lautlos über das Wasser des Kanals, wobei sie noch etwas an Höhe gewann und fast so hoch flog wie die Dächer der Häuser waren.
    Wir folgten ihr mit unseren Blicken, denn jeder wollte sehen, was die Strige vorhatte.
    Wir konnten es erkennen, denn von einem Hausdach lösten sich plötzlich zwei gewaltige Schatten. Sie hatten etwa dort gehockt, wo sich auch eine kleine Brücke befand, und die beiden Schatten, die sich irgendwie zeitlupenhaft bewegten, hatten sich die Eule als Ziel ausgesucht.
    »Das darf doch nicht wahr sein!« Unwillkürlich drangen die Worte über meine Lippen, denn inzwischen hatte ich die Schatten identifiziert. Es waren ebenfalls alte Bekannte von uns.
    Vampiro-del-mars

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