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0231 - Meer der weißen Särge

0231 - Meer der weißen Särge

Titel: 0231 - Meer der weißen Särge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Antwort wußte.
    Commissario Tolini wurde vom Hubschrauber aus gerufen. Zudem winkte der Pilot mit beiden Armen. Auch wir sahen die Bewegungen, und ich hatte dabei ein seltsames Gefühl. Dieser Anruf konnte unter Umständen etwas mit unserem Fall zu tun haben.
    Suko war der gleichen Meinung wie ich. Gemeinsam liefen wir neben Tolini auf den Hubschrauber zu.
    »Ich habe zwar hinterlassen, wo wir uns befinden«, erklärte der Kommissar, »wollte allerdings nur in Notfällen gerufen werden.«
    »Vielleicht liegt so ein Notfall vor«, sagte ich.
    Tolini wedelte mit beiden Händen. »Malen Sie den Teufel nicht an die Wand.«
    »Der wird bereits in Aktion sein«, erwiderte Suko sarkastisch.
    Der Kommissar kletterte als erster in den Hubschrauber. Er setzte sich sofort einen Kopfhörer auf, den der Pilot ihm gereicht hatte.
    Wir warteten an der Luke.
    Tolini sprach. Allerdings so schnell, daß wir kaum etwas verstanden. Als das Gespräch beendet war, deutete er mit dem Daumen nach oben, und der Pilot verstand die Geste.
    Starten!
    Wir kletterten in den Copter. »Was ist los?« erkundigte ich mich sofort.
    Tolini schluckte. Sein Schnauzer zitterte dabei. »Die Särge sind gesichtet worden.«
    »Wo?«
    Da verdrehte Tolini die Augen. »Kann ich Ihnen sagen, aber halten Sie sich fest. Auf dem Canale Grande!«
    Diesmal verzog ich das Gesicht. Verdammt, das war ein Hammer. Unwahrscheinlich. Der Canale Grande ist der Broadway Venedigs. Die Prachtstraße, wenn auch nicht asphaltiert, sondern nur ein Kanal. Dort befinden sich die Anlegestellen der Gondeln, fast jede Bootsfahrt beginnt an diesem berühmten Kanal.
    Und jetzt die Särge!
    Mir lief es kalt den Rücken hinab. So rasch es ging, enterten wir den Hubschrauber und befanden uns Sekunden später bereits in der Luft…
    ***
    Es hatte eine Panik gegeben!
    Drei Särge trieben zwischen den fahrenden Gondeln auf dem Canale Grande, erschreckten nicht nur die Touristen, sondern auch die Gondolieri.
    Minutenlang herrschte auf dem Wasser ein regelrechtes Chaos.
    Niemand wußte so recht, was er tun sollte. Es kam zu Kollisionen.
    Zahlreiche Gondeln wurden von den Totenkisten gerammt.
    Dann griff die Polizei ein.
    Zwei Boote der Flußpolizei rauschten heran. Sie kreisten die Särge ein. Männer nahmen mit langen Stangen die Totenkisten in Schlepp, um sie ans Ufer zu befördern.
    Dort hatte sich jede Menge Leute versammelt. Die Neugierigen sind immer sofort zur Stelle, wenn es etwas Besonderes zu sehen gibt. Da wurden Bilder geschossen, surrten Kameras, und die Polizisten kamen sich vor wie die Helden eines Spielfilms.
    Sie hievten die Särge an Bord. Das größte Boot nahm zwei auf, das andere den restlichen.
    Natürlich waren die Beamten gespannt, was sie in den Totenkisten finden würden, sie suchten auch nach Verschlüssen, damit sie die Särge öffnen konnten, und vom Kai her schaute man ihnen zu.
    Allerdings fiel einem Polizisten ein, daß es ein Rundschreiben gegeben hatte. Dieses Schreiben befaßte sich indirekt mit den Särgen, und es hatte auch darin gestanden, daß bei irgendeinem rätselhaften Fund sofort Commissario Tolini Bescheid gegeben werden sollte.
    Der Mann, der sich an das Rundschreiben erinnert hatte, meldete dies seinem Vorgesetzten.
    Der überlegte einen Augenblick. Er hieß Mario Gentile, war noch jung und zudem ehrgeizig, denn er wollte auf der Erfolgsleiter gern schnell nach oben steigen.
    »Ja«, sagte er unwirsch, »ich habe das Rundschreiben auch gelesen. Lassen Sie den Commissario benachrichtigen.«
    Der Polizist salutierte und verschwand in dem kleinen Unterstand, wo sich auch die technische Anlage des Bootes befand. Er bekam schnell Kontakt.
    Inzwischen dachte Gentile nach. Er war, wie gesagt, sehr ehrgeizig, er kannte auch Tolini, und wenn er ehrlich war, dann mochte er ihn überhaupt nicht. Tolini war in seinen Augen ein Technokrat, kein Action-Mann. Bene , informiert hatten sie ihn. Der Pflicht war genüge getan worden, aber die andere Sache wollte er doch gern selbst in die Hand nehmen. Weshalb sollten die Totenkisten nicht geöffnet werden? Da wollte Tolini sicherlich sein eigenes Süppchen kochen, aber Gentile war ein Mensch, der ihm die Suppe versalzen wollte.
    Er würde den Sarg öffnen!
    Zumindest einen.
    Gentile schaute sich auf dem Boot um. Sein Blick fiel auch auf den Kai. Dort standen noch immer die Touristen und knipsten, was ihre Kameras hergaben.
    Gentile wurde sehr oft auf Fotos oder einen Film gebannt. Er grinste, sonnte sich in dem

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