0231 - Wenn es Nacht wird in Soho
Moment.«
Babs nickte. Nicole verließ die Bar, ging zur Rezeption und hinterließ dann Babs’ Telefonnummer. Der Clerk schaute zwär ein wenig verwundert, aber da die Zimmerrechnung für mehrere Tage im voraus beglichen war, erhob er keine Einwände.
Der Lift trug Nicole nach oben. Der hohe Teppich dämpfte ihre Schritte auf dem Korridor. Vor ihrem Zimmer blieb sie stehen, schloß auf und trat ein.
Ihre Hand glitt zum Lichtschalter.
Der klickte, aber es blieb dunkel.
»Verflixt«, murmelte sie. »Lampe kaputt… na, hoffentlich brennt sie drinnen wenigstens.«
Im Dunkeln tappte sie zur nächsten Tür, die den Durchgang vom eigentlichen Zimmer trennte. Sie stieß sie auf, schaltete erneut, aber auch hier blieb es dunkel.
»Ja, lüge ich denn?« stieß sie verwundert hervor. »Das gibt’s doch gar nicht!«
Die Vorhänge am Fenster waren nicht vorgezogen. Durch die Scheibe drang spärliches Nachtlicht herein. Und in diesem Lichtschimmer sah sie einen Schatten.
Der Schatten glitt lautlos auf sie zu!
Sofort ging Nicole in Abwehrstellung. Ihr erster Gedanke galt einem Einbrecher, einem Hoteldieb, der hier in der Dunkelheit seiner Tätigkeit nachging. Und mit solchen Typen wurde sie spielend fertig.
Sie setzte einen Judogriff an.
Aber ihr Gegner in der Dunkelheit kannte den Griff, und er mußte noch besser als eine Katze sehen können, da er ihn erkannte und sofort konterte. Nicole fühlte sich durch die Luft gewirbelt und flog auf das Bett. Im nächsten Moment war der Mann über ihr, nagelte sie förmlich fest.
Die Silhouette kam ihr bekannt vor…
Und da sah sie zwei Punkte grün aufleuchten. Augen. Druidenaugen!
»Kerr?« stieß sie ungläubig hervor.
Da traf sie der knallharte Schlag, der ihr die Besinnung nahm. Nicole stürzte in einen endlosen Abgrund.
***
Quirileinen kicherte schrill. Er rieb sich die Hände. Es klappte! Er besaß Macht…
Seine Rache! Er konnte zuschlagen, wie er es wollte! Die ersten beiden waren tot. Ein Liebespärchen. Zwei Menschen in einer heilen Welt, die Individuen wie Quirileinen sie verachtete. Sie alle verachteten ihn, traten ihn mit Füßen. Wer bist du denn schon, Quirileinen? Was bist du denn?
Auf diese Weise war er immer tiefer abgerutscht. Doch nun kam die Zeit der Rache. Jetzt konnte er es allen heimzahlen. Er haßte die Welt. Und er würde sich an den Menschen rächen, an der Welt, die ihn verachtete und ihm keine Chance geben wollte, sein Leben lebenswert zu gestalten.
Die DREIZEHN gab ihm die Chance dazu. Und nun schlug er zum ersten Mal zu.
Die ersten beiden waren tot. Und dazu hatte er nicht einmal die Kraft des Dämons, den er über die DREIZEHN kontrollierte, einsetzen müssen. Mit seiner normalen magischen Kraft, die DREIZEHN mitnehmend, war es ihm gelungen.
Wie würde es erst sein, wenn er über die DREIZEHN dem Dämon gebot! Dem Dämon Sanguinus!
Quirileinen kannte Sanguinus nicht. Nie hatte er von ihm gehört oder gelesen. Und doch mußte Sanguinus einer der ganz Mächtigen sein. Und er, Quirileinen, beherrschte ihn…
Der Alte überlegte, ob er in dieser Nacht noch einige Male zuschlagen sollte. Warum nicht? Er konnte den Überraschungseffekt nutzen. Zwei Opfer waren nicht genug. Zwanzig vielleicht… sie waren seiner schon eher angergiessen…
Er begann erneut mit seiner Beschwörung, um weitere Menschen in der Nacht zu überraschen.
Doch diesmal lief es nicht wie geplant ab. Etwas anderes geschah.
Die DREIZEHN erwachte aus sich heraus…
***
In der Hotelbar wartete Babs eine Viertelstunde auf Nicoles Rückkehr und wurde immer unruhiger. Ein ungutes Gefühl machte sich in ihr breit. Etwas stimmte nicht. So lange konnte Nicole einfach nicht brauchen, um ein paar Dinge zusammenzupacken! Zumals sie nicht mit Sack und Pack umziehen sollte, sondern nur die Zahnbürste, Waschzeug und ein paar Teile für den kommenden Tag mitnehmen sollte.
Babs legte einen Geldschein auf den kleinen Tisch, um die beiden Getränke zu bezahlen, die sie zu sich genommen hatten, erhob sich und schlenderte hinüber in die Eingangshalle. Der Clerk war irgendwo verschwunden und würde wohl nur auf Glockenruf wieder auftauchen. Im Moment wäre es auch witzlos gewesen, ständig in Bereitschaft zu sein.
Babs überlegte. Sie wußte Nicoles Zimmernummer und spielte mit dem Gedanken, hinaufzufahren und nachzusehen. Aber wenn Nicole gleichzeitig mit der zweiten Kabine nach unten kam, konnte das ein prachtvolles Such- und Verwirrspiel geben. Lieber noch abwarten…
Babs sah
Weitere Kostenlose Bücher