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0232 - Die Melodie der Tommy-Gun

0232 - Die Melodie der Tommy-Gun

Titel: 0232 - Die Melodie der Tommy-Gun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Melodie der Tommy-Gun
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Schuhen. Hoffentlich bringt ihr uns nicht noch neue Arbeit dazu!«
    »Wir haben nicht die Absicht, Ihnen Arbeit zu machen«, entgegnete Phil. »Im Gegenteil Vielleicht nehmen wir Ihnen sogar Arbeit ab.«
    »Ich falle euch um den Hals, wenn das euer Emst ist«, grinste Page ein wenig mühsam. »Um was geht es denn?«
    »Um die Sache mit der Verlobten von Johnny Palschewski. Wie heißt das Mädchen eigentlich?«
    »Hilda Duncan.«
    »Was haben Sie für einen Eindruck von ihr?«
    Page zuckte die Achseln.
    »Am Anfang meiner Laufbahn hier hätte ich Ihnen auf diese Frage erwidert: Ich habe den denkbar besten Eindruck von dem Mädchen. Aber inzwischen bin ich mit den Jahren ein bisschen skeptischer geworden. Jetzt möchte ich sagen, dass es zwei Möglichkeiten gibt.«
    »Nämlich welche?«, fragte ich.
    »Die erste Möglichkeit wäre, dass sie schuldig ist. In dem Falle ist sie eine ausgezeichnete Schauspielerin. Sie spielt überzeugend und ahnungslos, und sie lügt außerordentlich geschickt. Was sie sagt, ist hieb- und stichfest, wenn man es von ihrer Seite her betrachtet. Wie gesagt, das gilt für den Fall, dass sie schuldig ist.«
    »Demnach nehmen Sie als zweite Möglichkeit den Fall, dass sie unschuldig sein könnte«, warf Phil ein. »Und da Sie überhaupt mit der Möglichkeit rechnen, ist doch mindestens bewiesen, dass die Indizien gar nicht so hundertprozentig gegen sie sprechen können.«
    »Das ist ein Irrtum!«, rief Page lebhaft. »Wenn ich nur nach den Indizien gehen wollte, hätte ich den leichtesten Mordfall der Welt vor mir. Alles ist da: das Motiv, warum der Mann umgebracht wurde. Die Mordwaffe, aus der der tödliche Schuss fiel, mit den Fingerabdrücken der Täterin. Zeugen, die sie gesehen haben. Alles, aber auch alles ist da.«
    »Finden Sie das nicht seltsam?«,fragte ich. »Wann wird uns schon ein Mord so fix und fertig vorbereitet, dass wir den Täter eigentlich nur zum Gericht zu bringen brauchen?«
    »Ach, das will ich nicht sagen«, brummte Page. »Hin und wieder gibt es das schon, dass ein Mord sich fast von selber klärt. Das ist es nicht, was mich stutzig macht. Es ist eigentlich nur das Mädchen selber. Sie hat so eine ehrliche Art, einem verzweifelt in die Augen zu blicken, dass man allein wegen dieses Blickes bereit wäre, Stein und Bein auf ihre Unschuld zu wetten.«
    »Sagen Sie, Page«, murmelte ich nachdenklich, »hätten Sie etwas dagegen, wenn wir einmal mit ihr sprechen würden?«
    »Nicht das Geringste«, erwiderte er. »Vielleicht gelingt es euch, aus ihr etwas herauszuholen, was wir noch nicht wissen.«
    »Wir wollen es versuchen. Geben Sie uns vorher die offizielle-Version der Sache. Wie hat es sich ihrer Meinung nach zugetragen, wenn sie es wirklich getan hat?«
    »Das ist schnell gesagt. Hilda Duncan ist zweifellos ein ehrenwertes, anständiges Mädchen. Irgendwann früher hatte sie einmal einen gewissen Teo Weißfeld kennen gelernt. Er machte ein paar Aufnahmen von ihr, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind. Allmählich merkte das Mädchen, dass mit Weißfeld nicht viel los war. In Wahrheit ist der Kerl ein kleiner Ganove gewesen. Ein Trickbetrüger, ein arbeitsscheues Element, ein Gauner von der primitivsten Sorte. Das Mädchen bricht mit Weißfeld. Sie lernt den Polizisten Johnny Palschewski kennen und lieben. Man beschließt, demnächst zu heiraten. Das erfährt Weißfeld. Er schreibt einen Brief an das Mädchen. Er hätte (loch noch gewisse Bilder von ihr. Und es wäre ihr doch sicher unangenehm, wenn diese Bilder ihrem Polizisten in die Hände fielen…«
    »Also eine klare Erpressung!«, sagte Phil.
    Page nickte:
    »Ja. Das Mädchen sucht daraufhin Weißfeld in seinem Zimmer auf. Sie hat eine Pistole in ihrer Handtasche mitgenommen. Sicherlich nicht in der Absicht, ihn zu ermorden. Sie ist nicht der Typ dazu, der sich kaltblütig einen Mord vornehmen könnte. Wahrscheinlich wollte sie die Waffe nur bei sich haben für den Pall, dass Weißfeld zudringlich werden könnte. Vielleicht wurde er es dann auch. Kurz und gut, sie schoss ihn nieder. Ich möchte beschwören, obgleich ich keinerlei Beweise dafür habe, dass Weißfeld seinen Tod herausgefordert haben wird. Nur in der äußersten Not ist ein Mädchen wie Hilda Duncan imstande, auf einen Menschen zu schießen.«
    »Okay«, sagte ich. »Das ist die amtliche Version der Mordkommission. Jetzt wollen wir uns einmal die Version anhören, die uns Hilda Duncan zu erzählen hat. Danach wissen wir vielleicht schon

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