Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0232 - Die Melodie der Tommy-Gun

0232 - Die Melodie der Tommy-Gun

Titel: 0232 - Die Melodie der Tommy-Gun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Melodie der Tommy-Gun
Vom Netzwerk:
All-American-Life-Insurance war; dann ist da Walter Wessel, der bis zu seiner Pensionierung im Rathaus gearbeitet hat - ich weiß nicht, auf welchem Amt ach ja, Bill Honslay war noch da, der Bezirks Vertreter der American Legion… warten Sie mal, wen hatten wir denn da noch…?«
    Er runzelte die Stirn und dachte nach. Schließlich fielen ihm die beiden anderen Namen auch noch ein. Es waren zwei ebenso würdige Männer wie die anderen. Selbst bei der größten Skepsis konnte man nicht annehmen, dass fünf solche Männer bewusst einen Meineid leisten würden. Sein Alibi stand, daran war nicht zu zweifeln.
    »Mister Drysen«, sagte Phil plötzlich, »sind Sie in den letzten Wochen oder Monaten das Ziel erpresserischer Forderungen gewesen?«
    »Aber nein! Wo denken Sie hin? Wer sollte mich denn erpressen?«
    »Ich dachte nur so«, murmelte Phil unbestimmt. »Hat bei Ihren Börsenspekulationen jemand sein Vermögen dadurch eingebüßt, dass Sie hohe Gewinne erzielten?«
    »Nein, ganz und gar nicht. Ich kann es Ihnen ja ruhig sagen. Ich besaß ein paar Aktien von Firmen, die anlässlich der Korea-Krise enormen Auftrieb bekamen, weil sie mit der Rüstung zu tun hatten. Die Aktien kletterten in kurzer Zeit bis auf das Sechsfache des Wertes, für die ich sie seinerzeit erstanden hatte. Im Durchschnitt verfünffachte sich das Geld, das ich seinerzeit in Aktien angelegt hatte. Ich habe eine gewisse Zeit gezögert, was ich tun sollte. Dann entschied ich mich dafür, die Aktien zu dem neuen Kurs verkaufen zu lassen. Es kann keine Rede davon sein, dass ich etwa auf Kosten eines Mannes reich geworden wäre.«
    Wir sprachen noch eine Weile miteinander, danach verabschiedeten wir uns. Dieser Drysen war in jeder Hinsicht eine taube Nuss. Es war völlig unmöglich, dass er etwas mit dem Überfall auf Long Island oder gar mit dem Mord an Johnny Palschewski zu tun haben konnte. Nicht allein wegen seiner bombensicheren Alibis, sondern auch wegen seiner ganzen Natur.
    »Man kann die Geschichte drehen und wenden, wie man will«, murmelte Phil unterwegs, »es gibt nirgendwo einen vernünftigen Ansatzpunkt. Das Einzige was feststeht, ist die Tatsache, dass Drysen weder der Räuber noch der Mörder sein kann.«
    »Eben«, stimmte ich zu. »Aber damit wissen wir noch wenig. Die Tatsache, dass es einer nicht gewesen sein kann, nutzt uns überhaupt nichts. Wer ist es gewesen? Das haben wir zu klären. Und ich wüsste nicht, wie wir es herausfinden sollen. Außer der offenbar starken Ähnlichkeit haben wir überhaupt keinen Anhaltspunkt. Der Bursche hat bei dem Überfall keine Fingerabdrücke zurückgelassen.«
    »Es ist eine ganz verfahrene Geschichte«, seufzte Phil. »Ich bin dafür, wir legen sie zu den Akten.«
    »Es ist das Einzige, was wir tun können« , meinte ich. »Irgendwann wird der Bursche vielleicht wieder aktiv werden. Vielleicht finden wir dann eine bessere Spur. Jetzt können wir überhaupt nichts tun, was einige Aufsicht auf Erfolg verspräche. Wir würden nur unsere Zeit verplempern. Und es gibt genug andere Fälle, die darauf warten, dass sie angegangen werdet- Außerdem kümmert sich ja die Mordkommission um Palschewskis Tod. Wenn die eine Spur finden oder gar den Burschen selbst, ist der Fall von Long Island automatisch mitgelöst.«
    Damit war für uns der ganze Komplex zunächst erledigt. Bis ich am nächsten Morgen in der Zeitung eine Schlagzeile sah, als ich gerade beim Frühstücken war. Die Schlagzeile lautete:
    »Polizistenbraut unter Mordverdacht!«
    Ich las den Artikel. Und dann hatte ich es auf einmal sehr eilig, ins Office zu kommen. Ich zeigte Phil den Artikel. Er las ihn, stieß einen grellen Pfiff aus und sagte:
    »Wir müssen mit dem Chef darüber sprechen.«
    Ich nickte.
    »Ja. Das ist auch meine Meinung. Palschewski ermordet - seine Braut unter Mordverdacht verhaltet. Das müsste aber doch sehr eigenartig zugehen, wenn zwei solche Ereignisse wirklich nur zufällig am selben Tag geschehen!«
    ***
    Eine knappe Stunde später saßen wir bereits im Zimmer von Sam Page. Er sah müde von seinen Akten auf, als wir bei ihm eintraten. Es schien, als ob er die Nacht durchgearbeitet hätte.
    »Hallo, Page«, sagte ich. »Wie geht’s?«
    Er deutete müde und abgespannt auf zwei Stühle vor seinem Schreibtisch.
    »Tag, Cotton,Tag, Decker«, erwiderte er. »Wie soll’s einem geplagten Mann von der Mordkommission schon gehen? Vier Mordfälle in drei Tagen - das ist einfach zu viel. Unsere Leute kippen bald aus den

Weitere Kostenlose Bücher