Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0232 - Die Melodie der Tommy-Gun

0232 - Die Melodie der Tommy-Gun

Titel: 0232 - Die Melodie der Tommy-Gun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Melodie der Tommy-Gun
Vom Netzwerk:
sollte sich auch bis zu Ihnen durchgesprochen haben. Also seien Sie vernünftig.«
    Er verließ mit Ballister die Wohnung. Draußen im Treppenhaus klopfte er den Gangster ab, bis er dessen Schlüsselbund gefunden hatte. Er schloss das Apartment ab und steckte die Schlüssel ein.
    Unterwegs zum Revier, nachdem Phil den beiden Beamten im Hof Bescheid gegeben hatte, fing Ballister wieder an zu wimmern.
    »Gibt es einen Polizeiarzt hier in der Gegend?«, erkundigte sich Phil bei den beiden Detectives, als sie zu viert zurückgingen.
    »Ja, bei uns im Revier sitzt einer«, lautete die Antwort.
    Phil brachte Ballister zu dem Doc. Der besah sich die Hände.
    »Klarer Fall«, sagte er. »An beiden Händen der kleine Finger ausgekugelt. Das werden wir schnell haben.«
    Auf dem Revier bedankte sich Phil für die Unterstützung und lieh sich ein Paar Handschellen aus. Ballister bekam den stählernen Armschmuck und wurde von Phil hinausgeführt zu dem Wagen, mit dem Phil gekommen war.
    »Sie lassen die Hände regungslos im Schoß liegen«, befahl Phil, nachdem er Ballister genötigt hatte, auf dem Sitz des Beifahrers Platz zu nehmen.
    »Was haben Sie denn gegen mich?«, kreischte der junge Gangster. »Was liegt überhaupt gegen mich vor? Ich habe nichts Ungesetzliches getan!«
    »Das wird sich ja rausstellen«, erwiderte Phil gleichmütig. »Das werden wir wissen, wenn die Durchsuchung Ihres Apartments abgeschlossen ist, wenn wir Sie einem Mädchen namens Hilda Duncan gegenübergestellt haben und wenn eine Reihe von anderen Dingen erledigt ist.«
    »Sie wollen mein Apartment durchsuchen?«, schrie Ballister. »Dazu haben Sie kein Recht! Das verstößt gegen die Verfassung!«
    »Nicht, wenn wir es auf Grund eines Durchsuchungsbefehles tun, der vom zuständigen Gericht ausgestellt wurde. Und ich kann Ihnen versprechen, dass wir diesen Durchsuchungsbefehl ebenso bekommen werden wie den Haftbefehl gegen Sie. Es geht um die Aufklärung eines Mordes.«
    Ballister hatte auf einmal große Augen. Das Wort ›Mord‹ schien ihn erschreckt zu haben. Er sagte während der ganzen Fahrt nichts mehr. Phil war es auch lieber so.
    ***
    Ich krachte rückwärts in den offenen Kleiderschrank, sah rote Sterne und gelbe Blitze vor meinen Augen, fühlte einen heißen Schmerz durch meinen Körper rasen und hörte gleichzeitig wie von fern Madis empört schreien:
    »Meine Hosen!«
    Irgendwas polterte, und dann zerrte mich jemand an den Beinen aus dem Schrank heraus. Ich bumste mit dem Hinterkopf auf den Fußboden und war vorübergehend mit dem Zählen bunter, tanzender Sterne beschäftigt.
    Als ich langsam wieder klar wurde, entdeckte ich Madis vor dem Schrank, aus dem er mich gerade herausgezerrt hatte. Mich schien er völlig vergessen zu haben. Er war damit beschäftigt, zahllose Hosen fein säuberlich an ihrem Bügel wieder in den Schrank zu hängen. Dabei schien er sogar eine bestimmte Reihenfolge zu haben, denn manchmal suchte er einige Zeit, bis er den richtigen Platz für die Hose gefunden hatte, die er gerade in der Hand hielt. Der Mann hatte tatsächlich einen Spleen.
    Ich stand auf, fühlte mich noch ein bisschen wacklig in meinen Knien, 46 konnte aber stehen bleiben. Ich zog meine Pistole und wartete, bis er mit dem Aufräumen der Hosen fertig war. Als er sich danach zufrieden umdrehte, lag der selige Glanz eines satten Säuglings in seinem Gesicht.
    »Heben Sie die Hände hoch, Madis«, forderte ich ihn auf. »Ich habe keine Lust, das Spielchen von vorne anzufangen. Sie sind verhaftet. Ich bin Cotton vom FBI. Alles, was Sie von jetzt ab tun oder sagen, kann gegen Sie verwendet werden. Darauf habe ich Sie hiermit pflichtgemäß aufmerksam gemacht.«
    »Verhaftet?«, fragte er mit gerunzelter Stirn.
    »Ja«, nickte ich. »Ich bin FBI-Beamter. Kommen Sie. Sie werden mich begleiten.«
    Er schielte um sich. Ich warnte ihn:
    »Geben Sie sich keine Mühe, Madis. Eine Kugel ist schneller als alles andere.«
    Er sah es ein, und widerstrebend ergab er sich in sein Schicksal. Ich ließ ihn vor mir hergehen. Die Holztreppe knarrte so fürchterlich, dass ich Angst hatte, sie würde jeden Augenblick unter unserem Gewicht zusammenbrechen. Wider Erwarten hielt sie aber doch durch, bis wir unten angekommen waren.
    Ungefähr zwanzig Minuten später saß mir Madis schon im Office gegenüber. Phil war nicht da. Es wunderte mich nicht. Als er telefonierte, hatte ich etwas von Bronx gehört, und bis dahin war es ein viel weiterer Weg, als ich ihn hatte

Weitere Kostenlose Bücher