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0232 - Die Melodie der Tommy-Gun

0232 - Die Melodie der Tommy-Gun

Titel: 0232 - Die Melodie der Tommy-Gun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Melodie der Tommy-Gun
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zurücklegen müssen.
    »Zigarette, Madis?«, fragte ich und schob ihm die Packung hin. Er griff gierig danach. »Ach ja, danke«, sagte er und bediente sich schnell. Ich ließ ihn rauchen, blätterte in meinen Papieren und tat so, als interessierte mich Madis überhaupt nicht. Je länger das Schweigen andauerte, umso nervöser wurde er.
    Schließlich hielt er es nicht länger aus, beugte sich vor und brummte vertraulich:
    »Eh - warum haben Sie mich eigentlich verhaftet, G-man?«
    Ich sah auf und tat, als würde mir erst jetzt bewusst, dass er überhaupt vor mir saß.
    »Ach, Sie sind ja auch noch da«, murmelte ich. »Was wollten Sie?«
    »Ich hab gefragt, warum Sie mich verhaftet haben.«
    Ich runzelte die Stirn.
    »Madis, sind Sie wirklich so dumm oder stellen Sie sich nur so?«
    Er wurde verwirrt.
    »Wieso denn? Woher soll ich denn wissen, warum Sie mich mitgenommen haben! Ich habe niemandem was getan!«
    »Nein?«,sagte ich nur und sah ihn an.
    Er senkte den Kopf. Ich stand auf und ging zum Fenster.
    »Wer hat den Plan mit dem Mädchen ausgeheckt?«,fragte ich. »Sie oder Ballister?«
    Er log ungeschickt.
    »Ballister? Was denn für ein Ballister?«
    Ich lachte.
    »Geben Sie sich keine Mühe, Madis. Wir wissen Bescheid.«
    Die Tür ging auf. Phil schob Ballister über die Schwelle. Ich beobachtete Madis, der sich neugierig umgedreht hatte. Als er Ballister sah, zuckte er zusammen. Phil sah Madis an und dann mich. Sein Blick war eine stumme Frage.
    Ich nickte.
    Er verstand, schob Ballister einen Stuhl hin und sagte:
    »Setzen Sie sich, Ballister. Wie Sie sehen, haben wir Ihren Komplicen auch schon.«
    Mit verkniffenem Gesicht setzte sich Ballister nieder. Phil hing seinen Hut an den Garderobenhaken neben der-Tür und steckte sich zufrieden eine Zigarette an. Als er damit fertig war, sagte er:
    »Jetzt wollen wir einmal anfangen. Ballister,packen Sie aus! Erzählen Sie alles. Und lügen Sie nicht erst. Sie können uns nichts vormachen.«
    Ballister sagte etwas, das man besser nicht gedruckt wiedergibt. Wir überhörten es. Phil wiederholte seine Aufforderung. Ballister stieß hasserfüllt hervor:
    »Von mir hört ihr kein Wort. Ich weiß nicht, warum ich verhaftet worden bin. Ich weiß nicht, was ihr gegen mich Vorbringen wollt. Aber was es es auch sei - es ist auf jeden Fall erstunken und erlogen!«
    »Plustern Sie sich nicht so auf, Ballister«, sagte ich. »Sie werden hier noch so klein werden, dass Ihnen die Luft zum Wimmern ausgeht. Wir werden Anklage gegen Sie erheben mit der Begründung schuldig an der Ermordung Teo Weißfelds und des alten Holden zu sein. Außerdem beschuldigen wir Sie der Mittäterschaft am geplanten Mord gegen den Polizeibeamten Johnny Palschewski. Die Reihe der kleineren Delikte, die Ihnen außerdem vorgeworfen werden, kann Ihnen der Staatsanwalt in der Anklageschrift aufzählen.«
    Ballisters Augen hatten sich schreckhaft geweitet. Ein paar Sekunden lang saß er blass, erschrocken und hastig atmend auf seinem Stuhl. Dann stieß er hervor:
    »Ich sage kein Wort mehr, bevor ich nicht einen Anwalt gesprochen habe.«
    Ich gab Phil einen knappen Wink mit dem Kopfe. Er nickte und telefonierte mit unserem Zellentrakt. Es hatte keinen Zweck, sich jetzt mit Ballister herumzuärgern. Außerdem konnten wir ihm das Recht nicht verwehren, mit einem Anwalt zu sprechen. Das konnte unten vom Zellentrakt aus geregelt werden.
    Wir ließen Ballister abholen und beschäftigten uns mit Madis. Sicherlich war Hosen-Jimmy nicht so intelligent wie Ballister, aber eines wusste er doch: dass man ihm alles beweisen musste, was man gegen ihn Vorbringen wollte. Er hütete sich, den Mund aufzumachen, stritt alles ab und wusste von nichts. Wenn es nach ihm gegangen wäre, so war er das unschuldigste Wesen auf der ganzen Erde. Nach einer Stunde ließen wir auch ihn in seine Zelle bringen.
    »Tja«, murmelte Phil. »Jetzt haben wir zwar diese beiden Figuren, aber viel weiter sind wir damit auch nicht gekommen. Wir können ihnen nicht viel beweisen.«
    Zuerst werden wir einmal die Wohnungen durchsuchen lassen, dachte ich. Vielleicht kommt dabei wenigstens die Mordwaffe zutage, mit der Holden getötet wurde. Damit wäre schon viel erreicht. Ich wollte es Phil gerade vorschlagen, als das Telefon klingelte Phil nahm den Hörer und meldete sich.
    »Überfall auf ein Juweliergeschäft«, sagte er, als er den Hörer zurücklegte. »Der Anruf kam von Page.«
    »Wieso von Page? Ist bei dem Überfall jemand ermordet

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