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0232 - Die Melodie der Tommy-Gun

0232 - Die Melodie der Tommy-Gun

Titel: 0232 - Die Melodie der Tommy-Gun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Melodie der Tommy-Gun
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worden?«
    »Nein. Aber der Täter ist beschrieben worden. Er soll aussehen haben wie Drysen. Und das wurde Page gemeldet«
    Ich seufzte.
    »Wie Drysen! Wetten, dass der Bursche wieder ein bombensicheres Alibi hat?«
    Phil nickte.
    »Wahrscheinlich. Trotzdem kann es nicht schaden, wenn wir mal hinfahren.«
    »Natürlich. Es bleibt uns wohl kaum etwas anderes übrig. Aber vorher will ich noch schnell veranlassen, dass die Wohnungen von Madis und Ballister von unseren Spezialisten durchsucht werden. Vielleicht kommt etwas dabei heraus.«
    Ich regelte diese Seite der Sache. Danach verließen wir unser Office. Phil gab die Richtung an, ich saß am Steuer. Es war ein kleines Schmuckwarengeschäft in der Fünften Avenue. Allein diese Lage besagte schon, dass es ein exklusiver Laden sein musste. Wir hatten uns nicht getäuscht. Er war mehr als exklusiv. Es gab hier nicht wie in anderen Geschäften dieser Art Hunderte von Ringen, Halsketten und Armbändern in den Glasvitrinen. In den meisten lag jeweils immer nur ein Schmuckstück: ein Diadem, ein Perlenkollier, eine Damenuhr, deren Band allein ein Vermögen wert war.
    Als wir eintraten, wimmelte es im Laden von Polizisten. Wir entdeckten Page, der vor einem mittelgroßen, grauhaarigen Mann südländischen Typs stand. Der Mann gestikulierte heftig und sprach auf Page ein, dass es dem Leutnant in den Ohren dröhnen musste.
    Hinter ihm gab es einen Schrank mit Glastüren. Die rechte Scheibe war zersplittert. Ein großes, offenes Etui, das mit blauem Samt ausgeschlagen war, gähnte uns leer entgegen.
    Wir hörten uns an, wie der Juwelier zum fünften oder sechsten Male aufgeregt die ewig gleichen Fragen des Leutnants beantwortete, der Fangfragen stellte, weil er sichergehen wollte, ob man hier schon wieder durch Drysens Doppelgänger genarrt werde.
    Die Beschreibung wurde durch die vielen Fragen schließlich so bis ins Detail hinein deutlich, dass man aus den bloßen Worten förmlich Drysens Gestalt und Gesicht erstehen sah.
    »Ich habe schon jemand zu Drysen geschickt«, murmelte Page, als er sich endlich von dem Juwelier losreißen konnte. »Aber ich wette, dass der Bursche wieder ein Alibi haben wird.«
    Es stellte sich zehn Minuten später heraus, dass unsere Annahme richtig war: Drysen hatte ein unerschütterliches Alibi: Zur Zeit des Überfalls war er in einem Freilichtkonzert des Museums für Moderne Kunst gewesen. Er liebte klassische Musik, und er sagte, mindestens zwanzig der anderen Konzertbesucher würden seine pausenlose Anwesenheit beschwören können. Er sei Stammgast bei diesen Konzerten und daher den meisten bekannt.
    Diese Aussage bestätigte sich im Laufe des Abends, nachdem es uns gelungen war, einige der anderen Konzertbesucher ausfindig zu machen. Gegen halb zehn fuhr ich Phil nach Hause und anschließend mich selbst. Ich war ziemlich müde und legte mich sofort zu Bett. In der Nacht träumte ich wüstes Zeug von einem Dutzend Männer, die alle wie Drysen aussahen, aber jeder auf andere Art die fürchterlichsten Verbrechen beging. Ich sah einen Polizisten schwer verletzt durch die unterirdischen Kanäle laufen, verfolgt von einer endlosen Schar von schießenden Männern, die alle wie Drysen aussahen. Schweißgebadet erwachte ich.
    Es dauerte eine Weile, bis ich wusste, dass ich in meinem eigenen Schlafzimmer war. Seufzend ließ ich mich ins Bett zurückfallen, schloss die Augen wieder und versuchte einzuschlafen.
    Und da hatte ich auf einmal den rettenden Einfall.
    ***
    Am nächsten Morgen konnte ich es kaum erwarten, dass Phil im Office erschien. Ich selbst war lange Zeit vor dem eigentlichen Beginn der Bürostunden schon da. Als er endlich kam, warf er mir einen überraschten Blick zu.
    »Nanu? Wie siehst du denn aus?«
    »Wieso?«
    Er fuhr sich mit der Hand übers Kinn und witzelte:
    »Einer von uns muss sich rasieren.«
    Erschrocken legte ich die Hand an mein Kinn und fühlte. Phil hatte Recht. Ich hatte vergessen, mich zu rasieren.
    »Das ist jetzt nicht so wichtig«,brummte ich ärgerlich. »Ich habe heute Nacht eine Idee gehabt.«
    Phil hatte irgendwas Ironisches auf der Zunge, aber als er meinen Gesichtsausdruck sah, schluckte er es runter und sagte stattdessen:
    »Okay, pack aus. Ich bin neugierig.«
    Ich stand auf und ging ein paar Schritte auf und ab.
    »Wenn wir den Postraub auf Long Island vernachlässigen«, sagte ich, »so fing der ganze Eall eigentlich doch mit Palschewskis Ermordung an, nicht wahr?«
    »Ja, warum?«, »Weil ich dgr Meinung

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