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0232 - Die Melodie der Tommy-Gun

0232 - Die Melodie der Tommy-Gun

Titel: 0232 - Die Melodie der Tommy-Gun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Melodie der Tommy-Gun
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Gangstern gefährlich werden konnte, so bedeutete dies unbedingt einen Aufstieg für Johnny, eine schnellere Beförderung, eine öffentliche Belobigung oder etwas dergleichen.«
    Hilda Duncan stieß einen Laut der Überraschung aus:
    »Mister Cotton, wissen Sie, was Johnny mir sagte? Ich verstand den Satz nicht, aber Johnny wollte ihn mir nicht erklären. Er sagte: Liebling, ob wir das Geld für eine Wohnung zusammenkriegen, hängt vielleicht nur von der Tatsache ab, dass es hin und wieder auf der Erde Zwillinge gibt.«
    Ich trat so hart auf die Bremse, dass Hilda Duncan mit dem Kopf beinahe gegen die Windschutzscheibe meines Jaguars flog.
    »Zwillinge«, wiederholte ich, »Zwillinge! Das ist eigentlich so nahe hegend, dass wir viel früher hätten darauf kommen müssen. Vor einigen Jahren hat es im Westen einen ähnlichen Fall gegeben. Nur waren es da zwei Frauen. Eine von ihnen war eine Mörderin. Aber sie sahen sich so ähnlich, dass kein Fremder wusste, welches Mädchen welcher Zwilling war. Solange das unschuldige Mädchen schwieg, konnte kein Gericht den beiden nahe treten, obgleich man ganz genau wusste, dass eine von ihnen eine Mörderin sein musste. Aber welche? Jede die man anklagte, konnte die Falsche sein. Also konnte man keine anklagen.«
    »Ich weiß«, nickte Hilda Duncan, »ich habe davon gelesen. Zum Schluss kam man nur durch einen Psychoanalytiker darauf, wer die wirkliche Mörderin war.«
    »Verstehen Sie jetzt? Denken Sie an den Überfall auf das winzige Postamt auf Long Island. Der Täter wurde gesehen und von mehreren Augenzeugen sehr genau beschrieben. Die Beschreibung passte genau auf Drysen. Aber der hatte ein unerschütterliches Alibi. Er war in der fraglichen Zeit im Rathaus von Manhattan, um in der Passabteilung einen neuen Pass zu beantragen. Die Zeugen schworen, dass es Drysen gewesen sei. Aber die ganze Passabteilung beschwor, dass er es nicht gewesen sein konnte. Danach kam der Mord an Ihrem Verlobten, an Johnny Palschewski. Der Mörder wurde gesehen. Von fünf erwachsenen Männern. Als man ihnen Drysen gegenüberstellte, wollten alle fünf, ohne eine Sekunde zu zögern, beschwören, dass dieser Mann der beobachtete Mörder sei. Aber Drysen lachte uns ins Gesicht. Er war in der fraglichen Zeit in einem Lokal gewesen und hatte mit fünf Männern zusammen an einem Tisch gesessen. Diese fünf Männer sind ihrem Charakter und ihrer Vergangenheit nach einwandfreie Zeugen. Sie beschwören ihrerseits, dass Drysen zwei Stunden lang das Lokal nicht verlassen habe. Eben jene zwei Stunden, in denen Ihr Verlobter ermordet wurde. Es gibt doch nur noch zwei Möglichkeiten: Entweder existiert ein wildfremder Mann, der Drysen rein zufällig so ähnlich ist wie ein Ei dem anderen - und eine solche Ähnlichkeit ist unwahrscheinlich -, oder aber Drysen hat einen Zwillingsbruder. Einenge Zwillinge, Miss Duncan, sind sich manchmal so ähnlich, dass sie gerade noch von den Eltern auseinander gehalten werden können, aber nicht von Fremden. Ich habe festgestellt, dass Johnny Palschewski in Houston in Texas geboren wurde. Auch Drysen wurde in dieser Stadt geboren. Es hegt doch auf der Hand, dass Johnny von den Zwillingen wissen musste. Sie sagten, er sei ehrgeizig gewesen. Ein anderer Polizist hätte sein Wissen vielleicht der Kriminalabteilung gemeldet. Aber gerade, weil Johnny ehrgeizig war, wollte er die Sache selbst erledigen. Ich weiß nicht, unter welchem Vorwand man ihn hinab in die Kanäle lockte, ich weiß nur, dass Johnny leichtsinnig genug war, darauf einzugehen. Das wurde sein Verhängnis. Aber die Gangster konnten nicht wissen, ob er Ihnen nicht alles erzählt hatte. Sicherheitshalber musste man auch Sie unschädlich machen. Natürlich, man hätte Sie ebenso gut wie Johnny töten können. Aber das war zu riskant. Einen Polizisten und seine Braut am selben Tage ermorden - das musste ja auffallen. Also dachte man sich etwas aus, das ebenso teuflisch war, das aber nicht eine direkte Parallele zu dem Mord an Johnny bot. Wir müssen den Zwillingsbruder finden, der sich seine Ähnlichkeit mit Drysen zunutze gemacht hat. Das ist eigentlich alles, was ich in diesem Fall noch für nötig halte. Ballister und Madis werden singen, sobald sie sehen, dass es ernst wird, dass ihr Leben in höchster Gefahr schwebt.«
    »Aber wo wollen Sie diesen Zwilling finden, von dem Sie nicht einmal wissen, ob es ihn tatsächlich gibt?«
    »Ich denke«, erwiderte ich gedehnt, »ich denke, dass ich dafür schon eine kleine

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