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0232 - Plutons Zauberbuch

0232 - Plutons Zauberbuch

Titel: 0232 - Plutons Zauberbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sein. Bis dahin mußte Zamorra allein klarkommen. Er hätte sie mit dem Amulett wecken können, aber das wollte er nicht. Es schwächte sie und vielleicht auch ihn. Und in einem dämonenverseuchten Hotel wollte er kein Risiko eingehen.
    Er legte das Amulett auf den Schreibtisch neben dem Fenster und ging in den schmalen Durchgang, von dem aus eine Schiebetür ins Bad führte. Zamorra tastete nach dem Schalter, der Licht und Klimaanlage in Betrieb setzte.
    Das Licht sprang aus der Neonlampe auf.
    Und noch etwas.
    Die Falle schlug zu! Zamorra selbst hatte sie mit dem Einschalten des Lichtes aktiviert! Vorher hatte das Amulett sie einfach nicht erkennen können. Und jetzt zuckte etwas auf Zamorra zu, so schnell, daß er nicht mehr ausweichen konnte. Seine Kleidung flammte auf. Innerhalb von Sekundenbruchteilen breiteten sich die Flammen über seinen ganzen Anzug aus.
    Mit einer Verwünschung stürzte er vorwärts, zur Dusche, drehte sie an. Der scharfe Wasserstrahl prallte auf den brennenden Mann, begann das Feuer zu löschen. Aber es war nicht nur Feuer, sondern noch etwas anderes. Etwas, das Zamorra zu lähmen begann. Wohl erloschen die Flammen, aber das andere wirkte noch nach. Der Parapsychologe spürte, wie ihn die Kräfte verließen, und er sank im Bad zusammen.
    Sein letzter Gedanke war, daß ihn der Dämon jetzt einsammeln konnte wie eine überreife, vom Baum gefallene Frucht.
    ***
    Nach und nach trafen die Interessenten für das Buch ein. Der Konferenzraum war geöffnet worden. In aller Eile hatte man das zerstörte Fenster mit einer Klarsichtplane verschlossen. Handwerker kommen auch in Frankfurt nicht von einer Stunde zur anderen.
    Der Auktionator, zwei weitere Männer in grauen Anzügen und zwei in schwarzen Uniformen und Pistolentaschen an Ledergürteln, Angehörige eines Wachuntemehmens, erschienen. Die Uniformierten nahmen neben dem rollbaren Safe Aufstellung.
    Ted Ewigk lehnte sich gemütlich in einem Sessel zurück, schlug die Beine übereinander und dachte nach. Ute Enkheim war nervös. Er fragte sich, was sie mit diesem Buch zu tun hatte. Und was war überhaupt mit ihr los? Diese Vision, die sich ihm daheim zeigte… war das Mädchen von einem Dämon besessen?
    Sie kauerte neben ihm etwas vorgebeugt in einem Sessel und beobachtete. Aber ihr Interesse galt vorwiegend den sich allmählich versammelnden Personen.
    Ein dandyhafter Mann erschien, begleitet von einem großen Muskelmann, der kaum in seinen eleganten Anzug paßte und in die Kategorie dumm und stark einzuordnen war. Ein Playboy mit Leibwächter, dachte Ted. Kurz danach erschien eine schwarzhaarige Frau, reizvoll und extravagant gekleidet. Sie erschien Ted ein wenig unruhig. Und schließlich erschien eine Gestalt, die ihn förmlich zusammenzucken ließ.
    Ein sehr großer, kahlköpfiger Chinese!
    Hatte er nicht, Ute Enkheims Antlitz überlagernd, auch einen Chinesen zu erkennen geglaubt?
    Er sah Ute Enkheim an. Aber sie reagierte überhaupt nicht.
    Sie machten sich miteinander bekannt. Die Schwarzhaarige war eine Russin, der Playboy wurde mit »Mister G.« angeredet. Schließlich tauchte eine rothaarige Frau auf, die sich Sylvie Mandar nannte, und in ihrem Gefolge erschien ein weiterer Russe, Grigorij Taskanoff.
    Der Auktionator sah auf die Uhr.
    »Meine Damen und Herren, ich glaube, wir können den Safe jetzt öffnen. Oder kommt noch jemand?« Er sah den Hotelangestellten an, der neben ihm stand.
    »Da waren noch ein Pjotr Wassilowitch und ein Zamorra als Interessenten«, bemerkte dieser. »Aber ihnen sind die Zeiten doch bekannt gemacht worden.«
    »Nun, anscheinend ist das Interesse erloschen. Bitte, öffnen Sie.« Das galt den beiden Männern in den grauen Anzügen.
    Sie zückten komplizierte Schlüssel und öffneten den Safe. Die armdicke Panzertür schwang auf. Ted Ewigk beugte sich leicht vor.
    Einer der beiden Männer nahm das Buch heraus und legte es auf einen niedrigen Tisch vor dem Auktionator.
    Die Luft im Konferenzraum schien zu knistern. Ted konnte die Spannung fühlen, die innerhalb weniger Sekunden zwischen den Interessenten entstand. Das war keine normale Rivalität, sondern mehr: Todfeindschaft!
    Nur Ute Enkheim blieb völlig ungerührt. Sie erhob sich nicht einmal aus ihrem Sessel. Ted Ewigk fragte sich, was mit dem Mädchen los war. Warum war sie überhaupt hier, wenn sie das Buch nicht einmal aus der Nähe sehen wollte?
    Der Auktionator berichtete in Stichworten, was über das Buch bekannt war. Ted glaubte nicht ein einziges

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