0233 - Geheimsatellit Troja
Gefechtsbereitschaft. Die ANDROTEST III steckte in ihrer gesamten Länge von 1200 Meter wie ein riesiger Zahnstocher in ihrer Startröhre.
Es handelte sich um einen ebenso langen und dreihundertfünfzig Meter durchmessenden Schacht, den unsere Bautechniker in den Fels gebrannt hatten. Die Spitze des vierstufigen Fernraumschiffes wies zur relativen Oberfläche die wir durch die entgegengesetzte künstlich erzeugte Schwerkraft von nur 0,5 Gravos markierten.
Die fünf Superschlachtschiffe, jedes fünfzehnhundert Meter in seiner Kugelform durchmessend, hatten alle ihre eigenen Hangars erhalten. Sie lagen voneinander getrennt, um eventuell einschlagende Treffer besser neutralisieren zu können.
Der ungefähr würfelförmige Satellit hatte dazu ausreichend Platz geboten. Es waren noch genügend Hohlräume übrig geblieben, um eine Wochenfabrikation der terranischen Großindustrie darin unterbringen zu können. Wenn man darüber informiert war, was die Terraner innerhalb einer Woche produzieren konnten, dann konnte man sich ungefähr eine Vorstellung vom Umfang der eingelagerten Güter machen.
Die großen Troja-Triebwerke beanspruchten den geringsten Raum. Sie waren alle im „Heck" untergebracht, während die riesigen Kraftstationen im Mittelpunkt unserer Kunstwelt lagen.
Die statischen Berechnungen beim Ausbau der Trümmerstücke waren ein Problem gewesen.
Teilweise waren die Trennwände zwischen den einzelnen Lagerhallen wegen baubedingter Ausweitungen so dünn geworden, daß wir sie ganz herausgerissen und durch Panzerstahlsäulen ersetzt hatten.
Die mechanische Festigkeit des Wabenkörpers ließ nichts zu wünschen übrig. Wir konnten es wagen ihn den Schubkräften der eingebauten Triebwerke auszusetzen. Er würde auch die Beanspruchungen eines Transmittertransports überstehen, das war sicher.
Ich befand mich an Bord des terranischen Flottenflaggschiffes CREST II, auf dem ich schon allerlei erlebt hatte. Kommandant war nach wie vor der Epsaler Cart Rudo.
Die vier anderen Imperiumsraumer waren Flottenneubauten und mit den modernsten Transformkanonen der solaren Industrie ausgerüstet.
Es waren die THORA II, Kommandant Brodo Sauer, die ALARICH Kommandant Oberst Teren Masis die NAPOLEON, Kommandant Oberst Baptiste Rigard, und mein modernstes USO-Schiff mit dem Namen IMPERATOR, unter dem Kommando des Epsalers Heske Alurin. Die ANDROTEST III wurde von dem bewährten Langstreckenspezialisten Oberst Pawel Kotranow befehligt.
Alles in allem hatten wir eine Streitmacht „an Bord", die sich in bester Gesellschaft sehen lassen konnte. Die Kommandanten waren tausendfach gesiebte, hochspezialisierte und kampferprobte Offiziere, die genau wußten, wann sie den Feuerbefehl zu erteilen hatten und wann es besser war, mit höchster Schubleistung zu verschwinden.
Ihre Besatzungen waren nicht weniger gut. Mit solchen Männern konnte man ein Sternenreich erobern.
Auf der IMPERATOR befanden sich allein zwanzig Spezialisten aus meinem engeren Stab. Die eingeschleusten Roboter waren von neuester Konstruktion. Trojas Ausbau und Ausrüstung hatte insgesamt hundertundzwölf Milliarden Solar verschlungen. Das wollte etwas heißen! Unser Finanzminister der Halbmutant Homer G. Adams hatte graue Haare bekommen.
Der Wert der fünf Superschlachtschiffe war in dem Preis nicht inbegriffen. Ein Imperiumsriese kostete noch mehr als hundertundzwölf Milliarden Solar.
Solche Unternehmen konnte sich nur ein wirtschaftlich gesundes Imperium erlauben. Kleinere Völker waren unter allen Umständen unterlegen; selbst dann, wenn sie intelligenter waren als die Großen. Ich kannte aber kein raumfahrendes Volk, das den Terranern hinsichtlich der Intelligenz überlegen gewesen wäre. Vielleicht die „Meister der Insel" - aber die kannten wir noch nicht.
Reginald Bull war als Oberkommandierender des Schrotschußsystems zurückgeblieben. Er hatte die Anweisung erhalten, den Transmitter unter keinen Umständen zum Transport von ungetarnten Raumschiffen zu benutzen, sondern auf die Ankunft der ANDROTEST III zu warten. Kotranow sollte ihm berichten, wie es uns ergangen war.
Unsere Heimkehr war im Katastrophenfall ebenfalls gesichert. Jedes der fünf Superschlachtschiffe hatte ein zweistufiges Zusatztriebwerk erhalten. Die achthundert Meter langen Riesensäulen waren in der Verlängerung der Schiffs-Polachsen im Fels eingebettet worden. Sie konnten in kürzester Frist durch Kraftfelder angehoben und in die vorbereiteten Halterungen der unteren
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