0234 - Das Rätsel von Stonehenge
Ultimatum bereits verstrichen war.
Aber er konzentrierte sich wieder auf das Amulett.
Und diesmal - wirkte es! Diesmal wandte es sich gegen eine von Merlins seltsamen Kreaturen!
Der Dürre schrumpfte blitzschnell auf halbe Größe zusammen. Gleichzeitig spie die goldene Tür Zamorra förmlich aus. Er rannte im Stürzen den Gnom einfach nieder, rollte sich herum und packte ihn am Kragen, ehe der Dürre kreischend flüchten konnte.
»Hiergeblieben, Freundchen«, knurrte er. »Das dürfte dir doch wohl als Beweis genügen, eh? Ich bin von Merlin persönlich autorisiert!«
»Gnade!« kreischte der dürre Gnom. »Erbarmen! Ich - ich habe doch nur einen Scherz gemacht!«
»Einen Scherz, der mir um ein Haar die Bekanntschaft von tausend Toden gebracht hätte, nicht wahr? Was wird wohl Merlin dazu sagen, wenn er erfährt, wie du mit seinen Abgesandten umgehst?«
»Verrate mich nicht«, pfiff der Dürre schrill.
Zamorra schüttelte ihn durch und setzte ihn wieder auf die Füße. Sofort wuchs der Dürre wieder zu seiner unheimlichen Größe empor.
»Ich werde mir das sehr gründlich überlegen«, sagte Zamorra. »Wo ist das Herz dieser Burg? Von wo aus lassen sich die Fallen und Sicherheitsanlagen steuern?«
»Warum willst du das wissen?«
»Frage nicht so dumm!« herrschte Zamorra ihn an.
»Du willst sie abschalten«, schrie der Dürre. »Du bist doch ein Verräter! Niemals werde ich…«
Zamorra holte tief aus und wollte ihm eine Ohrfeige versetzen, der ihn bis auf die Zugspitze transportiert hätte. Aber dann besann er sich, drehte sich einfach um und ließ den Dürren stehen, wo er stand.
Der Gnom bewohnte die Burg in Merlins Abwesenheit allein. Er war keine Gefahr. Das wenige, das er zu manipulieren vermochte - die Substanz der Tür zum Beispiel, ließ sich neutralisieren, wie Zamorra jetzt wußte.
Zamorra ging davon aus, daß diese Burg ähnlich aufgebaut war wie Caermardhin. Und danach orientierte er sich, um das Gegenstück zum Saal des Wissens zu finden.
Zeternd und wilde Verwünschungen ausstoßend blieb der dürre Gnom im Burghof stehen.
***
Das Ultimatum ist abgelaufen. Die Zeit ist um! schwangen die Impulse des Meegh aus der großen Bildkugel, vor der Merlin schwebte. Der alte Zauberer stand starr in einem halben Meter Höhe frei in der Luft.
»Ach! Diesmal braucht ihr nicht die Lebensenergie eines Menschen, um euch verständlich zu machen?« fragte er fast spöttisch. »Ist eure Macht jetzt so groß?«
Llargllyn ging nicht darauf ein. Er wartete noch. Merlin wußte auch, worauf. So, wie er Llargllyn und alles in der Zentrale um den Meegh herum wahrnehmen konnte, konnte Llargllyn auch ihn sehen.
Die Meeghs versuchten Merlin eine Reaktion zu entlocken!
Nur zu deutlich sah Merlin das, was er sehen sollte: Nicole Duval im Pilotensitz des Dämonenschiffes! Und recht und links von ihr standen zwei Cyborgs, aber nicht so, daß sie Zamorras Gefährtin bedrohten, sondern unterwürfig.
Und da war noch etwas. Aber das konnte Merlin nicht wahmehmen, obgleich er sich darauf konzentrierte. Eine Wesenheit entzog sich seinem geistig-magischen Zugriff und blieb für ihn unsichtbar.
Wer mochte das sein?
Einer der legendären MÄCHTIGEN aus den Tiefen des Universums?
Als Merlin nach einigen Minuten immer noch nicht reagierte, fuhr der Meegh stärkere Geschütze auf. Er deutete auf Nicole.
Sie gehört nun zu uns. In ihren Adern kreist schwarzes Blut.
Merlin glaubte es ihm unbesehen. Wenn ein Meegh etwas so fest behauptete, stimmte es auch. Merlin bedauerte Zamorra ein wenig.
Du siehst, unser Einfluß wächst immer mehr. Übergib uns nun deinen Stützpunkt unterhalb jenes Gebildes, das ihr Druiden Stonehenge nennt!
Merlin schwieg immer noch. Er mußte Zamorra blind vertrauen. Er besaß keinen Kontakt zu ihm. Aber Zamorra war zuverlässig. Er mußte es geschafft haben, die Sicherungen abzuschalten und zu einer Falle zu machen.
»Die dreizehn Geiseln«, verlangte Merlin nun endlich. »Gebt sie frei.«
Du kannst sie dir holen, alter Zauberer! lautete die Antwort.
»Eine Falle! Erst will ich sie sehen!« forderte Merlin.
Zu seinem Erstaunen ging der Meegh sofort darauf ein.
Ich lasse sie in die Zentrale holen. Du kannst sie sehen und mit ihnen sprechen. In jenem Moment, da sich dein Stützpunkt uns öffnet, geben wir sie frei.
»Wie kann ich euch vertrauen?«
Lachte der Meegh?
Du hast keine andere Wahl, oder sie sterben - einer nach dem anderen!
»Gut«, sagte Merlin.
Sein Blick ging in die Runde.
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