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0234 - Macht und Mythos

0234 - Macht und Mythos

Titel: 0234 - Macht und Mythos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Bewegung zog er das Schwert aus der ledernen Scheide.
    Es besaß nur eine kurze Klinge, nicht einmal die Hälfte von der Karas. Aber wie der Typ sein Schwert hielt, das ließ auf einen Könner schließen.
    Aus den Augenwinkeln nahm ich wahr, dass die Arme der vier Männer nach unten sanken. Die Steine waren ihnen inzwischen zu schwer geworden.
    Sie überließen die Aktivitäten jetzt dem »Boss« der Truppe.
    Und der Mann konnte sich bewegen. Er glitt geschmeidig auf mich zu. Die Peitsche hatte er nicht fallen lassen, nur gewechselt. Er hielt sie jetzt in der linken Hand. Das schwere Leder ringelte bei jedem Schritt über den Boden. Wie eine Schlange kam es mir vor, und es konnte verdammt gefährlich werden, das war sicher.
    Rechts das Schwert, links die Peitsche. Und dann schlug er zu.
    Auf das Schwert hatte ich mich mehr konzentriert. Das war ein Fehler. Ich hätte auf die Peitsche achten sollen. Etwa knöchelhoch wischte sie über den Boden, wirbelte Staubwolken in die Höhe. Ich sprang zur Seite, doch kam nur mit dem rechten Fuß weg. Den linken kriegte die Peitsche zu packen.
    Und sie ringelte sich blitzschnell um meinen Knöchel. Ein beißender Schmerz fraß sich in die Haut.
    Der Stoff meines Sockens platzte weg, auch die Haut wurde aufgerissen, und einen Moment später lag ich im Staub.
    Der Schrei war laut und urig. Der Legionär hatte ihn ausgestoßen. Er rannte auf mich zu, hatte das Schwert gedreht, so dass die Spitze nach unten wies, um meine Brust durchbohren zu können, wenn er sich nach vom fallen ließ.
    Da mir der aufquellende Staub einen Großteil der Sicht nahm, wusste ich nicht, wie weit sich mein Gegner noch vor mir befand. Vielleicht hätte ich mich zur Seite rollen können, aber ich wollte sichergehen und drückte ab.
    Noch nie in ihrem Leben hatten die römischen Legionäre eine Pistole gesehen, ein schwarzes Instrument, das in der Hand lag und Vernichtung speien konnte.
    Die Kugel stoppte den Lauf des Mannes. Den Schlag hörte ich nicht, als sie in seinen Körper hieb, aber ich sah, dass der Lauf des Mannes urplötzlich gestoppt wurde. Er riss die Arme hoch, zog mich dabei, weil die Peitsche noch immer um meinen Knöchel gewickelt war, ein Stück zur Seite und krachte einen Augenblick später auf den Boden.
    Er fiel zuerst auf die Schwertspitze, die dem Druck nicht standhalten konnte, zur Seite wegdrehte, so dass der Mann dieser Richtung folgen musste. Auf dem Bauch blieb er liegen.
    Ich setzte mich sofort hin, brachte meine Beretta in Anschlag, doch die vier übrigen Legionäre standen nur da und staunten, wobei sie sich nicht entscheiden konnten, ob sie mich oder ihren Anführer anschauen sollten.
    Mit einer Hand löste ich den Peitschenriemen von meinem Fuß, lief zu der am Boden liegenden Gestalt und drehte sie auf den Rücken. Der Mann war noch jung. Es hätte mir leid getan, ihn tödlich getroffen zu haben.
    Er lebte. Meine Kugel war zum Glück nicht in seine Brust, sondern nur in die Schulter gedrungen.
    Wenn die Wunde behandelt würde, dann konnte er in einigen Tagen wieder auf den Beinen sein.
    Die anderen anzusprechen, hatte keinen Zweck. Deshalb winkte ich ihnen zu. Sie verstanden die Geste auch und kamen langsam näher. Das Fingerwinken schien auch im Altertum bekannt gewesen zu sein. Neben mir blieben sie stehen. Ihre Handflächen waren noch schmutzig vom Staub der Steine.
    »Nehmt ihn mit!« sagte ich und unterstrich meinen Befehl durch die entsprechenden Gesten.
    Sie nickten und hoben den Mann auf, der in diesem Augenblick anfing zu stöhnen, danach die Augen aufschlug und mich mit trübem Blick anschaute.
    »Du hättest dir einen anderen aussuchen sollen«, sagte ich. »Ich hoffe, das wird dir eine Lehre sein.«
    Er sagte etwas zu mir, was ich nicht verstand. Dann wurde er von seinen Leuten weggetragen.
    Ich wartete, bis sie zwischen den Steinen verschwunden waren, kletterte anschließend auf den höchsten und schaute ihnen nach. Sie gingen tatsächlich und kamen nicht auf den Gedanken, irgendwo im verborgenen zu lauem und mich in eine Falle zu locken.
    Ich holte tief Luft. Das war geschafft. Dann drehte ich mich um und ging zu dem Mann hin, der gefesselt am Pfahl hing.
    Ich schnitt ihn los. Aufrecht halten konnte er sich nicht. Er fiel zusammen. Bevor er auf den Boden schlug, fing ich ihn auf. Ich schaute in ein bleiches, zerschlagen wirkendes Gesicht. Rote Streifen hatten die Haut gezeichnet. In den Furchen sah ich den grauen Staub. Dieser Mensch musste fürchterlich

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