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0234 - Macht und Mythos

0234 - Macht und Mythos

Titel: 0234 - Macht und Mythos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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geschlagen worden sein, und als seine Lippen ein Wort formten, hörte ich genau hin.
    »Aqua…«
    Er hatte Wasser verlangt. Aber wo? Ich schaute in die Runde, zuckte mit den Schultern, und der Mann hob mühsam seinen Arm, wobei er hinter einen Felsen deutete. Dort würde ich das Wasser finden. Ich lief hin.
    Es gab zwar keine Quelle, aus der frisches Wasser sprudelte, ein Tümpel war dennoch vorhanden. In ihm schwamm eine trübe Flüssigkeit. Ich schöpfte beide Hände voll. Ein Gefäß hatte ich leider nicht.
    Die Hälfte verlor ich unterwegs, den Rest schluckte der Mann gierig.
    Und das Wasser tat ihm gut. Ich schaute zu, wie es zwischen seinen Lippen in den Mund rann. Seine Augen wurden klarer, der Blick erfasste mich, und ich erkannte einen seltsamen Glanz in seinen Pupil en.
    War es der übernatürliche Glanz des herbeieilenden Todes? Nein, das auf keinen Fall! Dieser Mann besaß noch Lebenskraft, trotz der schweren Verletzungen, die ihm der Peitschenriemen zugefügt hatte. Er richtete sich sogar auf und schaute mir ins Gesicht.
    »Bist du es?« hauchte er.
    »Wer?«
    »Der Mann, für den das Kreuz bestimmt ist.«
    Ich schluckte schwer und antwortete mit heiserer Stimme: »Ja, das bin ich.«
    »Dann ist es gut.« Er lächelte plötzlich. »Ich habe den Sohn des Lichts gefunden.«
    Als er diese Worte sagte, lief mir ein Schauer über den Rücken. Ich vergaß alles, vergaß die Zeit, in der ich mich befand, die Gefahr und sah nur den alten, weißhaarigen Mann vor mir. Dabei spürte ich, dass ich am Beginn einer gewaltigen Stunde stand, vielleicht einer Epoche, und sich mein Leben ändern könnte.
    »Hast du es bei dir?«
    Ich wunderte mich schon kaum darüber, dass ich den alten Mann verstehen konnte, und nickte.
    »Zeig es!« hauchte er.
    »Ja, sicher.« Ich griff in die Tasche und holte das Kruzifix hervor. »Ist es das?«
    Der alte Mann nickte. »Komm mit der Hand ein wenig näher«, flüsterte er.
    Ich tat ihm den Gefallen. Im gleichen Augenblick füllten sich seine Augen mit Tränen. »Jetzt kann ich ruhig sterben!« hauchte er mit einer kaum verständlichen Stimme. »Ich weiß, dass der Sohn des Lichts das Kreuz nach so vielen Irrwegen gefunden hat.«
    »Ich bin wirklich der Sohn des Lichts?«
    »Ja, du bist es.«
    »Aber wieso?« fragte ich. »Es ist seltsam. Ich habe das Kreuz schon einige Jahre, aber ich bin nie dazu gekommen, seine Geheimnisse zu enträtseln. Weshalb bin ich der Sohn des Lichts?«
    »John Sinclair, so heißt du doch, nicht?«
    »Das stimmt.«
    »Dann hatte der Mann, der das Kreuz herstellte, doch recht. Er war ein großer Prophet, und er sah sehr weit in die Zeiten. Er hat auch dich gesehen, John Sinclair, und seine Voraussagungen werden eintreffen, dessen bin ich mir sicher.«
    »Wer ist der Mann?«
    »Du wirst ihn kennen, John. Du wirst von ihm gehört haben. Sein Name ist nie untergegangen, denn sein Buch hat in mancher Hinsicht den Schlüssel zum Verständnis des Alten Testaments geliefert.«
    »Bitte, sag mir den Namen!«
    »Kannst du ihn dir nicht denken, John Sinclair? Es ist mein Stammvater, ein alter Hebräer, und er hat vor Hunderten von Jahren gelebt, noch vor der Geburt des Gottessohnes. Sein Name lautet Hesekiel!«
    ***
    Jane Collins war da!
    Sheila konnte nicht sprechen, da ihr die ehemalige Detektivin die Hand vor den Mund hielt, aber sie hätte auch sowieso nichts gesagt. Der Schreck war ihr so tief in die Glieder gefahren, dass er sie regelrecht lähmte.
    »Nun, meine kleine Sheila?« hörte sie die abermals gezischten Worte an ihrem Ohr, »wirst du schön brav und ruhig sein?«
    Sheila versuchte ein Nicken. Es wurde nur die Andeutung einer Antwort daraus.
    Jane Collins hatte ihre linke Hand auf den Mund der Frau gepresst. Mit der rechten hielt sie den Kopf fest und drehte ihn jetzt in die Richtung, wo auch das Bett stand.
    »Sieh dir deinen Sohn gut an oder vielmehr das, was von ihm übriggeblieben ist. Schau genau hin! Mit dir wird das gleiche geschehen, wenn du mir nicht gehorchst.«
    Sheila schnaufte durch die Nase, dann sackte sie im Griff der Hexe zusammen, und als Jane sie losließ, wäre sie fast zu Boden gefallen, aber Sheila fand am Schrank Halt.
    Für sie war es trotzdem ein Wunder, dass sie auf den Füßen blieb. Ihre Beine spürte sie kaum. Am liebsten wäre sie im Erdboden versunken. Obwohl sie es nicht wollte, wurde ihr Blick wie magisch von dem im Bett liegenden Skelett angezogen.
    Die Decke war bis zur Brust zurückgerutscht. Der Schädel und ein Teil

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