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0234 - Macht und Mythos

0234 - Macht und Mythos

Titel: 0234 - Macht und Mythos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schritte entfernt sah ich einen kleinen Hang, der in eine Rinne oder in ein trockenes Flussbett führte. Es lag so tief, dass ich mich dort verbergen konnte, ohne dass die anderen mich sahen, denn sie kamen immer näher, und die Stimmen wurden lauter.
    Es wurde höchste Eisenbahn. Also huschte ich auf das Flussbett zu, duckte mich an dessen tiefster Stelle zwischen den Steinen zusammen und wartete.
    Die Sonne stach von einem wolkenlosen hellblauen Himmel. Sie war ein gleißender Ball, wie eine gelbe Kugel anzusehen, und ihre Strahlen brannten in meinem Nacken.
    Die Menschen mussten sich dicht an den Rändern des Flussbettes herbewegen, denn vom schrägen Hang her rollten kleinere Steine nach unten, und auch Staubwolken wallten mir entgegen.
    Dann hörte ich wieder die typischen Geräusche. Ein hartes, widerliches Klatschen, das entsteht, wenn jemand ausgepeitscht wird. Nach jedem Schlag erklang ein Stöhnen, das mir durch Mark und Bein schnitt.
    Ich hätte liebend gern eingegriffen, aber ich wusste nicht, wie groß die Anzahl der mir gegenüberstehenden Gegner war. So blieb ich hocken, wartete ab und hoffte, dass man mich nicht entdeckte.
    Das wertvolle Buch hatte ich unter das Hemd geschoben. Der Hosengürtel saß stramm. So wurde es wenigstens gehalten. Auch das Kreuz war in meiner Tasche verschwunden. Dafür hatte ich die Beretta gezogen; wenn ich angegriffen wurde, wollte ich mich auch verteidigen können.
    Über mir wurde ein Mensch ausgepeitscht. Seine Peiniger trieben ihn vor sich her. Ich hörte die Schritte und auch kehlig klingende Laute, die ich nicht verstand.
    Irgendwie erinnerten sie mich an die hebräische oder arabische Sprache. Sie wurde im Orient gesprochen. Konnte es sein, das ich mich im oder in der Nähe des Orients befand?
    Damit musste ich rechnen, und ich erinnerte mich wieder an die Makkabäer. In Kleinasien sollte ein Teil der Sekte gelebt haben. Vielleicht befand auch ich mich dort. Nur in der Vergangenheit…
    Als ich daran dachte, da rann mir ein Schauer über den Rücken. Aus dem Land, das nicht sein darf, war ich fort in die Vergangenheit katapultiert worden.
    Meine Güte, da jagte ein Phänomen das andere.
    Die Stimmen waren leiser geworden, da sich die Menschen von mir entfernten. Ich war froh, mich endlich bewegen zu können, ohne Gefahr zu laufen, entdeckt zu werden.
    Aus meiner hockenden Haltung kam ich hoch, streckte meinen Körper, machte die Arme lang und stützte mich mit der linken Hand auf dem trockenen Boden ab, während ich so den Hang hinaufkletterte.
    Manchmal rutschte ich auch aus, immer dann, wenn ich auf den Steinen einen provisorischen Halt fand. Schließlich brachte ich auch das hinter mich und hatte die Schräge überwunden.
    Von den Menschen war nichts mehr zu sehen. Ich erkannte einen schmalen Weg, mehr einen Trampelpfad, der sich von mir aus gesehen nach links wandte. Nicht weit entfernt schlug der Pfad einen Bogen, um sich in einen hohen Felsenwirrwarr hineinzuwinden.
    Aus dieser Gegend vernahm ich die Stimmen. Die Felsen kamen mir zugute. Sie gaben mir genau die Deckung, die ich für eine Verfolgung benötigte.
    Bevor ich loslief, warf ich noch einen Blick über die Schulter nach hinten. Weitere Bewohner dieses Landes entdeckte ich nicht. Der Wald lag wieder ruhig vor mir.
    Es dauerte nicht lange, da hatte ich die Felsen erreicht. Sie besaßen die gelbbraune Farbe einer Wüstenlandschaft. Der Wind hatte sie zusammen mit dem Sand glattgeschliffen.
    Zwischen den Felsen wurde der Weg noch schmaler und auch kurviger. Die Männer konnten von mir nicht gesehen werden. Aber es hing noch der Staub in der Luft, der von ihren Füßen aufgewirbelt worden war.
    Mir gelang es, mich so weit vorzuschieben, bis ich einen guten Blick hatte. Sofort zuckte ich wieder zurück, denn einer der Kerle schaute genau in meine Richtung. Gesehen hatte er mich allerdings nicht, denn er reagierte nicht.
    Der kurze Blick hatte mir gereicht. Der Weg oder Pfad war an seinem Ende angelangt. Er mündete auf einen kleinen Platz zwischen den hohen Felsen. An einer Seite wurde der Platz von zahlreichen Steinen begrenzt. Fast jeder Stein besaß ungefähr die Größe eines Menschenkopfs.
    Das Opfer hatte ich auch gesehen. Zwei Männer hatten es an einen aus dem Boden ragenden Holzpfahl gebunden, der trotz der ihn umgebenden Felsen so frei stand, dass die Sonne dem Bedauernswerten genau ins Gesicht knallte. Der Mann war in seiner Haltung zusammengesunken, der Oberkörper kippte nach vorn, und der Kopf

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