0235 - Disco-Vampir
hindurchzuschlüpfen.
Sie trat um sich und versuchte zu beißen, als ihr die letzten Wäscheteile ausgezogen wurden und die Punker Regina Stubbe in all ihrer Schönheit sahen.
Verzweifelt schloß das Mädchen die Augen…
***
»… daß du immer so eifersüchtig sein mußt, Angelika. Es gehört nun mal zu meinen beruflichen Pflichten, zu den weiblichen Besuchern der Disco besonders nett zu sein!« verteidigte sich Frank Bessler.
Nachdem die letzten Besucher das »Odeon« verlassen hatten, wollte er sich in seiner Garderobe noch einen Drink genehmigen.
Angelika Brüske, ein verführerisches, brünettes Mädchen so um Zwanzig, hatte er gar nicht mehr erwartet. Aber sie war da, hatte es sich auf dem Sofa bequem gemacht und schien über alles informiert zu sein. Die Eifersucht stand ihr im Gesicht geschrieben.
»Dann zeig mir mal, daß du mich mehr liebst, als so eine Zimtzicke!« befahl Angelika. »Oder hast du jetzt keine Kraft mehr?«
Frank Bessler atmete tief durch, als Angelika Brüske langsam die Hüllen fallen ließ. Er fühlte, daß ihn das Liebesspiel mit Anny Polat erst richtig auf den Geschmack gebracht hatte.
Und da war noch ein anderes Verlangen in ihm… etwas, das er nie zuvor gespürt hatte. Was für einen hübschen, schneeweißen Hals Angelika doch hatte. Schon oft hatte er diesen Hals geküßt. Aber heute…
Er wußte nicht, daß er durch den Biß der Vampirhexe das böse Erbe in sich trug. Denn das Opfer nimmt es nicht wahr, wenn der Vampir das Blut aus den Adern saugt. Und die Hexenkräfte hatten dafür gesorgt, daß die Wundmale sofort verschwanden…
Daß seine Eckzähne sich unnatürlich vergrößert hatten, war Frank Bessler auch nicht aufgefallen. Er war zum lebendigen Vampir geworden. Aber er wußte es nicht…
Angelika Brüske zog mit verführerischen Bewegungen die Stoffetzchen aus, die sie noch am Körper trug. Dann räkelte sie sich wie ein verspieltes Kätzchen auf der Couch.
»Komm!« lockte sie mit leiser Stimme. »Komm und liebe mich…!«
Da gab es für Frank Bessler kein Halten mehr.
Später gab der Disc-Jockey des »Odeon« seiner Freundin den Kuß des Verderbens.
Den Kuß des Vampirs…
***
Peitschend durchrissen drei grelle Schüsse die Nacht.
Die Punker, die Regina Stubbe zu Boden gezerrt hatten, zuckten zusammen.
»Halt! Polizei!« kam eine schneidende Stimme. »Geben Sie jeden Widerstand auf!«
»Verdammt! Die Bullen…!« zischte es durch den Raum.
»Kommen Sie mit erhobenen Händen heraus. Wir machen sonst von der Schußwaffe Gebrauch!« kam wieder die Stimme. Und noch einmal drei Schüsse.
»Absetzen!« zischte der Boß von der Gang. »Wenn die mich kriegen… ich habe noch Bewährung!« waren andere gedämpfte Stimmen zu hören.
Wie Schatten verschwanden die Halunken in den Gängen der Barbarathermen. Tobias Fürchtegott Heinleyn, der Vampir, stieß einen Laut der Erleichterung aus, als das Kreuz über ihm verschwand. Klackend fielen die beiden Stöcke auf den Boden, während der »Vampirbanner« Fersengeld gab. Wild blickte Heinleyn ihm nach. Aber der Anblick des Kreuzes hatte ihm die Kraft geraubt. An eine Verfolgung war nicht zu denken.
Die Stimmen von zwei Männern wurden laut. Es gelang Regina Stubbe gerade noch, ihr T-Shirt überzustreifen und in den zierlichen Slip zu schlüpfen.
Einer der Männer, ein jungenhafter Typ mit mittellangem Blondhaar und hochmodischer Kleidung stieß einen erstaunten Pfiff aus.
»Holde, dich grüß ich - seist eine Göttin du oder eine Sterbliche!« zitierte er etwas bruchstückhaft Homer.
»Wer seid ihr denn?« wollte Regina Stubbe wissen. Sie merkte, daß sich die Blicke der beiden Jungen an ihrer Gestalt festsaugten.
»Wir sind Sir Gallahad und Sir Parzival vom Hofe des König Artus zu Camelot!« verbeugte sich der andere Junge mit schulterlangem Haar und abgetragenem Jeansanzug. »Stets sind wir dort, wo es gilt, für eine edle Dame zu streiten und die verlorene Unschuld zu retten… !«
»Wenn ihr wirklich Ritter der Tafelrunde seid, sollte es euch der ritterliche Anstand verbieten, eine Dame beim Ankleiden zu beobachten!« sagte Regina Stubbe schnippisch. »Nun macht schon… !« Belämmert drehten sich die beiden um.
»Dies Bildnis ist bezaubernd schön…!« murmelte der Blonde.
»Fast so schön wie das andere Bildnis, das du eben nach Hause gebracht hast!« entgegnete der andere anzüglich. »Siehst du nicht, daß das Mädchen schon vergeben ist. Die müssen ihren Freund ganz schön verdroschen
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