0235 - Disco-Vampir
haben. Hilf mir mal, ihn aufzuheben, während Mademoiselle sich fein macht… !«
Gemeinsam hoben sie den heftig atmenden Heinleyn auf.
»Dank Euch, ihr Herren. Großen Dank auch!« murmelte es von den Lippen des Vampirs.
»Der ist ja total ausgerastet!« stellte der Blonde fest. »Sag mal, Mädchen, redet der immer so komisch… !«
»Ja, das ist… das ist so seine persönliche Note!« brachte Regina Stubbe hervor. »Er heißt übrigens Toby. Und ich bin die Regina… !«
»Regina… die Königin!« murmelte der Junge mit dem langen Haar und den melancholischen Augen. »Kein Name wäre treffender… !«
»… und wer seid ihr?« wollte das Mädchen wissen.
»Wir sind die, die eben die Polizei gedoubelt haben!« erklärte der Blonde, »Ich bin nämlich in Wirklichkeit Jerry Cotton und das ist mein Kollege, Phil Decker… !«
»Jetzt hör mit dem Unfug auf!« wurde er unterbrochen. »Er heißt Michael Ullich und ich bin Carsten Möbius… !«
»Möbius?« bekam Regina Stubbe Kulleraugen. »Der Sohn des Multimillionärs? In so einem Aufzug?«
»Warum denn nicht?« fragte Carsten. »So ein Jeans-Anzug ist doch sehr bequem. Wenn ich rumlaufen würde wie ein Modegockel, könnte mich jeder gleich erkennen. Was glaubst du, wie lange ich vor Kidnappern sicher wäre. So aber bin ich Mister Nobody…«
»Und wie kommt ihr ausgerechnet jetzt hierher?« wollte Regina Stubbe wissen.
»Ja, das ist eine komische Geschichte!« erklärte Michael Ullich. »Ich habe in einer Disco ein Mädchen kennengelernt. Und die wohnt hier ganz in der Nähe. Ganz klar, daß ich sie nach Hause bringen mußte. Weil ich aber was getrunken hatte, habe ich den Wagen stehen lassen und mußte ein Taxi bemühen. Aber weil ich gerade nicht allzuviel Bares einstecken hatte und die Disco ein ziemlich teurer Schuppen war, ging das restliche Kapital für das Taxi drauf… !«
»… und dann hat er mich aus dem ersten Schlaf gerissen!« führte Carsten Möbius das Gespräch weiter fort. »Mich haben sie nämlich in die Discothek nicht reingelassen… !«
»… was nur an deinen gammeligen Textilien lag…!« bemerkte Ullich.
»… und so habe ich mich im Hotel ins Bett gelegt!« fuhr Möbius ungerührt fort. »Und dann kam Michas Anruf. Ja, und die Barbarathermen bei Nacht wollte ich schon lange mal sehen. In der Dunkelheit beginnen die alten Ruinen zu leben… !«
»Dieses Leben hätten die alten Römer sicher als Vorspeise für die Bären ins Amphitheater geschickt!« sagte Michael Ullich und seine Augen blitzten. »Wir hörten Geräusche und schlichen uns heran. Aber es waren zu viele. So haben wir einen alten Trick angewandt…«
»Gut, daß sie darauf sofort reingefallen sind!« sagte Carsten Möbius und holte einen kleinen Taschenrevolver hervor. Da er nicht dèr Stärkste und nicht der Schnellste war, trug er den »Engelmacher« wie er die Waffe sarkastisch nannte, stets bei sich. Der alte Stephan Möbius, sein Vater, verlangte das von ihm. Allerdings setzte Carsten den Revolver sehr selten ein. Daher kam es auch, daß er meistens sehr wenig oder überhaupt keine Reservemunition dabei hatte.
»… es waren nämlich die einzigen Schüsse!« erklärte Möbius. »Wenn die Halunken gewußt hätten, wer hier die Polizei spielt, hätten wir ganz schön Dresche bezogen…«
»… so wie dein Freund hier!«, deutete Ullich auf den Vampir.
»Er muß dich wirklich sehr gern haben, wenn er eine so große Anzahl von Schlägertypen angreift!« sagte Carsten Möbius voll Hochachtung.
»Scheint ganz schön was abbekommen zu haben!« meinte Ullich. »Er ist so blaß… !«
»Die haben gesagt, er wäre ein Vampir!« erklärte Regina Stubbe. »Aber das ist natürlich Unsinn!«
»Wenn er wirklich einer ist, soll er sich vor einem Freund von uns in acht nehmen. Der ist nämlich ein recht bekannter Dämonenjäger«, sagte Carsten Möbius.
»Aber der hat sich doch sicher jetzt in seinem Château Montagne vergraben und brütet über irgendwelchen Büchern!« warf Michael Ullich ein. »Vor Professor Zamorra braucht er sich nicht zu fürchten!«
»Wenn ihr wollt, bringen wir euch jetzt nach Hause!« schlug Carsten Möbius vor. »Ich habe das Auto dabei!«
»Eine Ente ist ein Hausvogel, aber kein Auto!« knurrte Michael Ullich, ein Freund von schnellen Wagen.
»Wenn ich den Porsche genommen hätte, könnten wir jetzt nicht alle mitfahren!« verteidigte sich Carsten Möbius. Sein Vater verlangte, daß er ein standesgemäßes Fahrzeug hatte, während er
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