Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0236 - Höllischer Regen

0236 - Höllischer Regen

Titel: 0236 - Höllischer Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Odinsson. »Sie sind unsicher und verwirrt.«
    »Eines verstehe ich nicht«, murmelte Wilhelm. »Wenn die anderen, die uns voraneilten, wahnsinnig wurden und sich gegenseitig umbrachten -warum geschieht das immer noch nicht mit uns, und warum nicht mit jenen dort?«
    »Vielleicht«, überlegte Nicole, »weil jemand glaubte, die Gefahr sei beseitigt, und schaltete den Verrücktmacher ab.«
    »Das ist die einzig vernünftige Erklärung«, sagte Erlik. »Was machen sie jetzt, die Bestien? Sie kommen zurück! Sie haben keinen weiteren Weg gefunden.«
    »Die Halle ist ein Blindgänger«, erkannte Odinsson. »Mitsamt dem Weg hierher. Irgendwo müssen wir eine getarnte Abzweigung übersehen haben. Wer diese Höhlen in den Fels gebrannt hat, war ein schlauer Fuchs. Das Ding hier ist nur ein Ablenkungsmanöver!«
    »Sie werden uns jetzt töten«, befürchtete Nicole. »Diesmal haben sie kein Direktziel und werden auch vor uns nicht haltmachen. Wir müssen verschwinden.«
    Fürst Wilhelm hob wieder die erbeutete Waffe. Aber er wußte, daß er nicht alle Gnom-Teufel erledigen konnte. Sie waren zu viele und zu schnell.
    Nicole zog die zweite und letzte Handgranate hervor, die sie bei sich hatte. »Lauft«, sagte sie. »Ich sprenge den Durchgang, sobald sie kommen.«
    Odinsson nickte und winkte den beiden Hellebern zu. Gemeinsam liefen sie den Gang zurück, den sie gekommen waren. Nicole folgte etwas langsamer und warf die Granate plötzlich. Dann preßte sie sich auf den Boden.
    Odinsson duckte sich nur und drehte sich. Er sah direkt in den Feuerball hinein, der eine Handvoll Gnom-Teufel erfaßte und zurückschleuderte.
    Im Berg begann es zu rumpeln und zu grollen. Nur langsam drang das Geräusch an die Ohren der vier Menschen. Sie waren noch halb betäubt vom Dröhnen der Explosion, die sich im Korridor besonders laut ausgetobt hatte.
    Nicole sprang behend wie eine Katze wieder auf und sah sich um. Uber dem Durchgang senkte sich der Fels. Es knisterte und krachte. Die Seitenwand beulte sich nach innen.
    »Das Ding stürzt ein!« schrie Wilhelm.
    Blitzschnell breiteten sich schwarze Linien an Wänden und Decke aus und überholten die vier. Staub rieselte herab.
    »Der ganze Gang stürzt ein«, knirschte Odinsson. »Verflixt, das mußte ja auch nicht sein… wir schaffen es nicht mehr!«
    Staub quoll in dichten Schwaden vom Durchgang her. Dort brach bereits alles zusammen, und das Einstürzen pflanzte sich rasch fort.
    Plötzlich glaubte Nicole einen feinen Riß zu erkennen, weitaus feiner als die schwarzen Aufrisse, die immer breiter wurden und das Ende dieses Korridors ankündigten. Sie sah noch etwas, dicht daneben, und preßte die Handfläche darauf.
    Lautlos öffnete sich ein kreisförmiger Durchgang!
    »Raus hier!« schrie sie.
    Die anderen begriffen sofort. Sie schnellten sich hindurch, Nicole folgte ihnen. Direkt hinter ihr schloß sich das Tor wieder. Von der anderen Seite kam ohrenbetäubendes Dröhnen und Rumpeln und bewies, daß der Korridor endgültig eingestürzt war.
    Nicole hustete heftig, weil sich der aufquellende Staub auf ihre Schleimhäute gelegt hatte. Odinsson hatte durch den vorgehaltenen Ärmel geatmet. Die beiden Helleber schienen keine Beschwerden dieser Art zu spüren.
    Sie sahen sich um. Dies hier war eine Art kleiner Kabine, etwa fünf mal fünf Meter durchmessend. Auf der gegenüberliegenden Wandseite befand sich wieder der kreisförmige Umriß eines Durchgangs. Doch der ließ sich nicht öffnen.
    »Hier stimmt was nicht«, sagte Odinsson. »Der Boden und die Wände zittern leicht, und ich meine, da wäre auch ein schwacher Druck…«
    »Wir bewegen uns«, sagte Nicole. »Dies ist eine Art Fahrstuhl! Aber er führt nicht nach oben oder unten, sondern direkt geradeaus in den Berg hinein.«
    Odinsson wischte sich mit der Hand über die Stirn. Ein grauer Streifen entstand; Staub, vermischt mit Schweiß.
    »Dann bin ich ja mal gespannt, was uns auf der anderen Seite erwartet. Hoffentlich nicht schon wieder eine Horde Gnom-Teufel.«
    Er dachte an die höllischen Bestien, die in jenem »blinden« Saal eingeschlossen oder verschüttet waren. Aber irgendwie hatte er das Gefühl, daß das noch nicht ausreichte. Vielleicht fraßen sie sich mit ihren riesigen Gebissen einen Tunnel durch den Fels…
    ***
    »Thali«, wiederholte Baron Gregor.
    Zamorra beobachtete nur. Die Frau in der schwarzen Overall-Kombination verhielt sich abwartend. Der Parapsychologe fragte sich, warum sie in den Kampf eingegriffen hatte.

Weitere Kostenlose Bücher