0236 - Höllischer Regen

weiteren Durchgang. Da fiel ihm ein, daß Thali direkt hinter der Tür verschwunden war. Es mußte also noch eine andere Möglichkeit geben, hier fortzukommen.
    Vielleicht durch eine Art Teleportation? Ein Transmitter-Effekt? Aber wie war der auszulösen?
    Zamorra überlegte.
    Noch während er nach einer Lösung suchte, verschwamm die Umgebung um ihn herum. Der Materietransmitter arbeitete bereits und schleuderte Zamorra und Sir Jay an einen anderen Ort.
    ***
    Nicole krümmte sich reflexhaft zusammen und versuchte, sich beim Aufprall abzurollen wie beim Fallschirmsprung. Doch das hätte ihr nichts genützt. Der Schacht war tiefer, als sie dachte. Aber die beiden Kleinen Riesen stürzten durch ihr höheres Gewicht schneller und waren vor ihr unten. Nicole vernahm den harten Doppelaufprall, dann wurde sie auf etwas Weiches geworfen, glitt zur Seite und schlug auf hartem Boden auf. Neben ihr verstummte Odinssons Schrei nach einem harten Schlag.
    Das Licht glühte wieder bläulich auf. Nicole konnte ihre nächste Umgebung sehen, ohne sich dabei bewegen zu müssen. Die beiden Kleinen Riesen waren bewußtlos, wie es aussah. Odinsson ebenfalls. Er war zwar auch weich gefallen, aber mit dem Kopf auf den harten Metallboden geschlagen. Nicole war als einzige noch aktiv.
    Direkt vor ihr öffnete sich die Wand.
    Und in der Öffnung stand eine grauenerregende Gestalt.
    Der Meegh!
    Ein aufrecht gehender, in sich verfließender Schatten, dessen Augen rot glühten.
    Reglos stand er da und betrachtete die Szene, die sich ihm darbot.
    Mühsam unterdrückte Nicole ihre kreatürliche Furcht. Vielleicht gelang es ihr nur deshalb, weil sie nicht zum ersten Mal so dicht bei einem Meegh war. Vor ein paar Wochen, als sie ihr schwarzes Blut erhielt, war sie in einem Dimensionsschiff der Meeghs gewesen, hatte es sogar für kurze Zeit gelenkt.
    Dennoch lief es ihr kalt über den Rücken.
    Sie hoffte nur, daß die Entartung des Meegh weitreichend genug war, daß er sie alle am Leben ließ.
    Da bewegte er sich. Nicole sah es an einer leichten Verformung des Schattens. Er schien eine Hand erhoben zu haben. Ein leises Sirren ertönte.
    Sie fühlte sich angehoben, schwebte frei in der Luft. Desgleichen die drei Gefährten. Ganz langsam schwebten sie auf den Meegh zu.
    Er bewegte sich vor ihnen her durch den Gang. Ob er bemerkt hatte, daß Nicole nicht bewußtlos war?
    Nur zu gern hätte sie den Strahler an sich genommen, den Fürst Wilhelm im Gürtel trug. Doch sie kam nicht heran. Der Kleine Riese war zu weit von ihr entfernt. So mußte sie abwarten, was geschah. Der Meegh hatte irgend etwas mit ihnen vor. Zumindest wollte er sie lebend, sonst hätte er sie sofort an Ort und Stelle vernichtet. Aber was hatte er vor?
    Wollte er sie zu seinen Sklaven machen?
    Sie erreichten eine größere Höhle. Der Meegh machte einige rasche Bewegungen. Seine vier Gefangenen wurden in flache Nischen in den Wänden gepreßt. Nicole versuchte sofort, sich daraus zu befreien, aber es gelang ihr nicht. Eine unsichtbare Barriere hielt sie wie auch die anderen fest.
    Der Meegh sah die beiden Kleinen Riesen scheinbar nachdenklich an. Ob er wußte, daß sie im Wachzustand zu zweit ihn in ihren Bann zwingen konnten? Aber warum tat er nichts dagegen?
    Er wandte sich zu Nicole um.
    Ihr Herz schlug schneller. Ihre Muskeln spannten sich, als der Meegh direkt vor ihr stehenblieb und sie aus seinen roten Augen anschaute.
    Wer bist du? In dir ist etwas, das dich den Dämonen gleich macht, welche mich jagen, klang ein fremder Gedanke in ihr auf.
    Der Meegh sprach auf seine Weise zu ihr! In dieser Form gab es keine Verständigungsschwierigkeiten. Die Gedankenbilder waren hier wie da gleich.
    Nicoles Augen weiteten sich. Der Meegh spürte ihr schwarzes Blut!
    »Ich bin keine Dämonin«, sagte sie und versuchte zugleich mit aller Kraft, die Antwort auch in ihren Gedanken auszudrücken und auf den Meegh zu richten.
    Er wich einen Schritt zurück. Denke leiser! befahl er schroff.
    »Mein Blut wurde verändert«, sagte Nicole. »Durch die Möglichkeiten, die deine Rasse besitzt. Doch das Dämonische darin besteht nicht mehr. Ich bin normal menschlich, bis auf die Verfärbung.«
    Der Meegh breitete die Hände aus.
    Das ist interessant, sagte er. Ich muß dich überprüfen.
    Er war entartet. Nicole wußte es jetzt. Ein anderer Meegh hätte sich nicht mit ihr unterhalten, sondern einfach so gehandelt, ohne sein Tun zu erklären.
    Dieser Entartete aber… wurde er annähernd menschlich? Was