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0236 - Ich ging in die Höhle des Löwen

0236 - Ich ging in die Höhle des Löwen

Titel: 0236 - Ich ging in die Höhle des Löwen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich ging in die Höhle des Löwen
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Angebot nur angenommen, weil er hoffte, auf diese Weise an mir gütmachen zu können, daß ich ihn laufen ließ. Ich weiß nicht, ob das der Wahrheit entsprach, jedenfalls war er in Blyth Gang geblieben. Er hauste in einem Zimmer des Hauses, in dem Blyth, Ridder, Croft und noch zwei Ganoven, die Ken Trought und Hank Suller hießen, wohnten. Immer hatte Vander versucht, in Erfahrung zu bringen, was die Gang gegen mich plante, aber es war nie wieder von mir die Rede gewesen, jedenfalls nicht in Vanders Gegenwart.
    Bis etwa vor einer Stunde! Zu dieser Zeit nämlich hatte Blyth zu ihm gesagt: »Scher dich ’raus, Henry! Wir bekommen gleich Besuch, der dich nichts angeht. Hau ab in die Stadt und laß dich in zwei Meilen Umkreis nicht blicken, wenn du nicht willst, daß ich eigenhändig dein Gesicht zu Marmelade verarbeite.«
    Vander hatte das Haus verlassen, hatte es aber gewagt, einen Bogen zu schlagen und durch den Garten zur Rückfront zurückzukehren.
    Wie gewöhnlich saßen die Gangster in dem Wohnraum, dessen Fenster nur etwa mannshoch über dem Boden des Gartens lagen. Vander brauchte nur zehn Minuten zu warten, bis offenbar ein neuer Mann den Raum betrat. Wegen der Höhe der Fenster konnte der Junge den Mann nicht sehen, aber da ein Flügel offenstand, konnte er teilweise hören, was gesprochen wurde.
    Der Fremde hatte etwa folgende Worte gebraucht:
    »Mit dem Kerl muß heute nacht Schluß gemacht werden. Er wird zu gefährlich. Mag er die Bank ausgeraubt haben oder nicht, mögen G.-men sich in Charlesville herumtreiben, ich will, daß er noch heute nacht erledigt wird. Wenn es nicht anders geht, jagen wir seinen ganzen Bau kurzerhand in die Luft. Ich habe Dynamit genug mitgebracht. Je weniger von dem Burschen überbleibt, desto besser. Am besten, Jungens, ihr macht euch sofort auf die Strümpfe.«
    ***
    Ich griff zur Jacke.
    »Okay, verschwinden wir erst einmal hier. Danach können wir immer noch sehen, was im Laufe der Nacht passiert.«
    Ich löschte alle Lichter, schloß die Tür gut ab, nahm in der fast perfekten Dunkelheit Vanders Arm und schlug mit ihm den Weg nach Charlesville ein.
    Es war noch nicht sehr spät, nicht einmal elf Uhr. Wir nahmen den Weg auf über den Bach, durch die Bungalowsiedlung auf dem anderen Ufer.
    Zwischen dieser Siedlung und den ersten Häusern von Charlesville lagen ungefähr knappe zwei Meilen unbebautes Gelände. Links zog sich ein Tannenwald zu den Ausläufern des Gebirges hoch, rechts begleitete ein schmales, durch den Bach verursachtes Sumpfgelände die Straße. — Die Straße war ein Schotterpfad letzter Ordnung, der nur von den Anwohnern der Siedlung benutzt wurde, zwar von Autos befahren werden konnte, aber von solcher Art war, daß man nie wußte, ob die Reifen es aushielten.
    Vander und ich mochten ungefähr auf der Mitte der Strecke zwischen den Bungalows und den ersten Häusern von Charlesville sein', als ich die Lichter eines Wagens sah, der sich von hinten, also von den Bungalows her, uns näherte.
    Ich sah mich zwar nach dem Schlitten um, aber ich ahnte nichts Böses, sondern vermutete, daß es sich um einen der Siedlungsbewohner handelte. Um mit einem Wagen zu meiner Hütte zu gelangen, mußte die Landstraße auf der anderen Seite des Baches benutzt werden, und der Bach und der Steg, der über ihn führte, waren für einen Wagen nicht passierbar.
    Die Karre holperte langsam, wie es nun einmal der Schotter erforderte. Der Fahrer hatte das Abblendlicht eingeschaltet, und der Abstand zwischen dem Auto und uns wurde nur allmählich geringer. Dann, als dieser Abstand vielleicht noch hundertfünfzig Yard betrug, flammte der Scheinwerfer auf und riß uns in seine unbarmherzige Helligkeit hinein.- »Deckung!« schrie ich und faßte nach Vanders Arm, um ihn mit in das Gebüsch zu reißen. Das alles kam einen Sekundenbruchteil zu spät, denn der Junge rannte, bevor ich ihn packen konnte, in panischem Schrecken los, aber er blieb auf der Straße und damit im Scheinwerferlicht.
    Die Schüsse krachten. — Ich erinnere mich noch genau, daß ich mich trotz der heißen Situation darüber wunderte, daß keine Maschinenpistolen loshackten, sondern ein einzelner schwerer Revolver bellte. — Henry Vander stolperte und fiel. Er schrie nicht. Er fiel einfach auf das Gesicht und rührte sich nicht mehr.
    Ich riß den Polizeirevolver heraus und feuerte. Die Kugeln, die Vander flachgelegt hatten, waren nicht vom Wagen her gefallen, sondern von vorn, und ich glaubte, das Auf blitzen der

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