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0236 - Voodoo-Samba

0236 - Voodoo-Samba

Titel: 0236 - Voodoo-Samba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Angeln.
    Mit dem Fuß schob ich sie so weit auf, daß ich hindurchgehen konnte und gelangte anschließend in einen Kellergang.
    Hier unten sah es aus wie in den oberen Etagen. Die Kellerräume, kaum mehr als Löcher, waren allesamt leer. Das heißt, ich fand Abfall, aber keine Spur von unseren Gegnern und auch nichts von dem geheimnisvollen Trommler.
    Kurz nach meinem Eintritt in den Keller erreichte ich einen größeren Raum.
    Eine Waschmaschine stand zwar nicht dort, jedoch sah ich einen Sockel, auf dem sie mal gestanden hatte. Überrascht blieb ich stehen, denn im Strahl der dünnen Lampe wurde ein Pfahl aus der Dunkelheit gerissen, der eine verdammte Ähnlichkeit mit den Marter- und Totempfählen der Indianer aufwies.
    Der Pfahl interessierte mich.
    Die Trommel sah ich schließlich auch. Etwa eine Körperlänge neben dem Pfahl stand sie. Sie war mit einem roten Tuch oder Fell bespannt und sah aus wie ein langgezogener Zylinder.
    »Suko!« Meine Stimme hallte durch den verlassenen Keller.
    Rasch war mein Freund zur Stelle. Er fand mich vor dem Pfahl stehend.
    »Was ist denn das?« fragte er.
    Ich hob die Schulter und schaute den Pfahl hinauf und herab. Er reichte fast bis zur Decke. Da hätte höchstens nur eine Handbreite noch Platz gefunden.
    »Vielleicht eine Kultstätte«, vermutete ich.
    »Und das in einem Slum.«
    Zwei Lampen geben mehr Licht als eine. Gemeinsam untersuchten wir den Pfahl.
    Er bestand aus Holz. Welche Art von Holz es war, konnte ich nicht sagen, es war auch unwichtig, die Bemalung war viel interessanter.
    Mit roter Farbe hatte man nicht gespart. In der oberen Hälfte sah ich verzerrte Fratzen, und sie wurden grimassenhafter und schlimmer, je mehr sich die beiden Lampenstrahlen der unteren Hälfte näherten.
    In der Mitte war es besonders krass. Da entdeckten wir die Fratze des Macomba, jedenfalls rechneten wir stark damit, daß sie es war.
    Eigentlich war es nur ein Kopf oder ein Maul. Aber keiner von einer gewöhnlichen Größe, sondern zusammengeschrumpft, so daß der Gedanke an einen Schrumpfkopf nahe lag.
    Suko fühlte darüber.
    Sofort zuckte seine Hand wieder zurück, und er raunte: »Verdammt, John, das ist Haut, Menschenhaut…«
    Mit etwas Ähnlichem hatte ich gerechnet, deshalb war ich nicht einmal überrascht. Nachfühlen wollte ich auch nicht, und als Suko sagte: »Den werden wir zerstören!« trat ich zur Seite.
    Mein Freund griff wieder zur Dämonenpeitsche. Ich rechnete damit, daß er gegen den Pfahl und da genau in Schrumpfkopfhöhe schlagen würde, das tat er jedoch nicht.
    Er packte statt dessen die drei Riemen, legte sie dicht nebeneinander auf die offene Handfläche und drehte sie mit zwei, drei schnellen Bewegungen zusammen.
    Jetzt hielten sie.
    Suko war mit seinem Vorhaben noch nicht am Ende. Bevor ich mich versah, hatte er die drei aus der Haut eines Dämons bestehenden Riemen um den Pfahl gewickelt.
    Kaum hatten sie Kontakt mit dem im Pfahl eingelassenen Schrumpfkopf, da passierte es schon.
    Feuer schlug hervor.
    Ich kam noch rechtzeitig weg, sonst hätte es mich auch erwischt.
    Gespenstisch wurde der Keller erhellt, unsere Körper zeichneten sich als vibrierende Schatten an den Wänden ab, und Suko hatte die Peitsche sofort zurückgezogen, als die magische Reaktion begann.
    Die Flammen brannten nur dort, wo auch der Schrumpfkopf gesessen hatte. Und sie zerstörten den Totempfahl. Wir hörten das Knirschen, als er brach und schauten dabei zu, wie der Pfahl in zwei Hälften zerfiel, die beide zu verschiedenen Seiten hin wegkippten.
    »Das war's dann«, meinte Suko, als die Teile auf dem Boden lagen.
    »Ist Macomba jetzt vernichtet?«
    Suko lächelte schmal und schaute mich an. »Meinst du das im Ernst, John?«
    »Ich hob die Schultern.«
    Suko wirkte in den nächsten Sekunden sehr ernst. »Was ich über den Macomba-Zauber weiß, ist zwar nicht viel, aber mir ist bekannt, daß er der stärkste Zauber Brasiliens ist. Wir müssen uns auf etwas gefaßt machen, mein Lieber.«
    »Hier in London?«
    »Wer weiß, was sich Carasso alles ausdenkt. Vielleicht müssen wir auch nach Rio.«
    »Da habe ich aber keine Lust.«
    »Ja, Karneval ist nicht.«
    Mir stand wirklich nicht der Sinn danach, London jetzt zu verlassen. Das hatte zwei Gründe, die eigentlich nur einer waren. Jane Collins und Glenda Perkins.
    Jane hatte versucht, Glenda in ihre Gewalt zu bekommen. Sie wollte versuchen, sich an mir wegen Glenda zu rächen. Es lag erst ein paar Tage zurück, und es war ein böser Fall

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