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0236 - Voodoo-Samba

0236 - Voodoo-Samba

Titel: 0236 - Voodoo-Samba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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brauchten eigentlich gar nicht in das Haus hineinzugehen«, meinte er und rieb gedankenverloren über sein Kinn.
    Ich schaute ihn an. »Was hast du vor?«
    »Köpfe sammeln.«
    Nach dieser Antwort mußte ich erst einmal schlucken, überlegte danach genauer und kam auf den Trichter. Eigentlich war der Vorschlag nicht so schlecht. Wenn wir die Köpfe oder Masken von den Parkuhren hoben und damit drohten, sie zu zerstören, würden sie vielleicht freiwillig aus dem Haus kommen, und wir konnten uns eine lebensgefährliche Jagd in dem alten Gebäude ersparen.
    »Na, was sagst du?« fragte mich mein Freund.
    »Eigentlich nicht schlecht.«
    »Und sonst?«
    Ich hob die Schultern. »Einer von uns müßte das Haus im Auge behalten. Losen wir es aus.«
    Suko lachte kurz. »Ich weiß schon, was in dir vorgeht. Du bist heute nicht in Form, John. Laß mal gut sein, ich werde die Sache schon übernehmen.«
    »Okay.«
    Der Inspektor steckte die Dämonenpeitsche weg, damit er beide Hände frei hatte. Dann schritt er quer über die Straße und nahm sich die Parkuhr vor, die am weitesten von uns entfernt stand.
    Mein Blick wechselte zwischen Suko und dem Haus. Den Freund sah ich nur als Schattenriß, erkannte aber an seinen Bewegungen, daß er dabei war, die Köpfe von den Parkuhren zu ziehen. Zurück kam er mit zwei Schädeln, die er unter den Armen trug.
    Neben mir legte er sie auf den Boden.
    »Wie viele sind es denn noch?« fragte ich ihn.
    »Acht.«
    »Ohne die beiden?«
    »Ja.«
    Ich rechnete schnell nach. Gegen sechs Macomba-Diener hatten wir gekämpft, einen hatte ich angeschossen, zwei Köpfe waren ebenfalls zerstört worden, blieben noch drei. Suko hatte allerdings mit den beiden, die vor mir lagen, zehn Köpfe gezählt, demnach mußten sich ebenso viele Gegner im Haus aufhalten.
    Zehn gegen zwei.
    Aber wir hatten einen Vorteil. In unseren Händen befanden sich die Schädel.
    Im Haus wurde noch immer getrommelt. Samba-Trommeln waren das.
    Ich hatte ihren Klang noch von der letzten Fußball-Weltmeisterschaft im Ohr, als brasilianische Schlachtenbummler in Spanien so auf sich aufmerksam gemacht und ihre Mannschaft durch den Trommelwirbel angefeuert hatten.
    Natürlich ärgerte ich mich über die Dunkelheit. Da sie innerhalb des Hauses dick wie schwarze Watte lag, konnte ich nicht erkennen, was sich drinnen abspielte.
    Die Vorderseite des Hauses ließ ich nicht aus den Augen. Manchmal glaubte ich, hinter den leeren, dunklen Fensterhöhlen Bewegungen zu erkennen. Es war auch eine Täuschung leicht möglich, da ich mir in meiner Fantasie vom langen Starren irgend etwas einbildete.
    Hin und wieder erschien Suko bei mir und brachte neue Köpfe. Er legte sie wohlgeordnet in eine Reihe, und er fragte jedesmal: »Immer noch nichts?«
    »Nein.«
    »Noch zwei Schädel«, berichtete er.
    Ich nickte. Daß er immer Schädel sagte, paßte irgendwie nicht. Denn diese Köpfe sahen mir eher wie mit Leben gefüllte Masken aus. Köpfe oder auch Schrumpfköpfe waren es auf keinen Fall.
    Macomba-Trommeln!
    Ich hörte sie wieder lauter. Für mich ein Beweis, daß etwas im Gange war.
    Ich winkte Suko, der dabei war, den letzten Kopf von der deformierten Parkplatzuhr zu nehmen.
    »Was ist denn, John?«
    »Die Trommeln sind lauter geworden.«
    Der Chinese ließ die Schädel fallen und schaute ebenfalls auf das große Loch in der geschwärzten Hauswand, dem Eingang. »Vielleicht sollten wir es mal wagen«, schlug er vor.
    Ich wiegte den Kopf. »Sicher bin ich mir nicht. Sieht mir eher nach einem Schlag der Gegenseite aus.«
    »Es hörte sich so an!« korrigierte der Inspektor.
    »Meinetwegen auch das.«
    Er hatte den Satz kaum ausgesprochen, als es auch schon rundging.
    Wieder ertönte der Pfiff. Er lenkte uns von den Köpfen ab, so daß wir zum Haus schauten.
    Deshalb bemerkten wir nicht, wie sich hinter uns die Köpfe selbständig machten und in die Höhe ruckten…
    ***
    Auch in den nächsten Sekunden konzentrierten wir uns nur auf das von innen ausgebrannte Haus. Ich ging noch ein paar Schritte vor, um näher an den Eingang zu gelangen, während Suko zurückblieb, damit er weiterhin einen größeren Blickwinkel besaß.
    Zur gleichen Zeit bemerkten wir, was hinter uns geschah. Ich, weil ich mich noch einmal umdrehte, Suko deshalb, weil ihm der veränderte Lichtschein auffiel, der nicht mehr vom Boden her hoch strahlte, sondern jetzt von oben kam.
    Das war Warnung genug.
    Suko drehte sich, ich mich ebenfalls, und in diesem Augenblick nahmen die Köpfe

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