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0236 - Voodoo-Samba

0236 - Voodoo-Samba

Titel: 0236 - Voodoo-Samba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»U-Bahn«-Gesicht neben mir.
    Ich stieß ihn an. »Träumst du?«
    »Ich denke!«
    »Seit wann kannst du das denn?«
    »Ich mache einen Fernkursus, Thema: wie denke ich daran, an meine zehn Shilling zu kommen, die ich dir gestern geliehen habe?«
    Ich verdrehte die Augen. »Mensch, bist du ein Geizkragen.«
    »Das war mein Taschengeld.«
    »Ich bezahle dann den nächsten Kaffee.«
    »In Ordnung.« Suko grinste.
    Die Unterhaltung war natürlich nur Spaß gewesen. Keiner von uns hatte es ernst gemeint.
    Wieder das Zischen. Der Bremsvorgang wurde eingeleitet. Durch die negative Beschleunigung gerieten die Gegenstände ins Rollen, die auf dem Wagenboden lagen.
    Papier, Flaschen aus Kunststoff und leere Büchsen. Eine prallte mir gegen den Fuß. Ich kickte sie weg.
    Wir mußten noch eine Haltestelle weiterfahren. Die beiden letzten Fahrgäste, die mit uns im Wagen gesessen hatten, verließen ihn. Es waren zwei ältere Frauen.
    Ich schaute nach draußen. Die beiden hasteten an der Wagenreihe entlang und sahen zu, daß sie so rasch wie möglich die nach oben führende Treppe erreichten.
    Fast leer war der unterirdische Bahnhof. Trübes Licht fiel gegen die gelben Kachelwände, schuf manchmal mehr Schatten als Helligkeit und wurde zu einem wirbelnden Schemen, als der Zug ruckartig wieder anfuhr und sehr schnell beschleunigte, als wollte der Fahrer zusehen, diese Gegend so rasch wie möglich zu verlassen.
    Ich hatte beim Stopp aus den Augenwinkeln bemerkt, daß Leute eingestiegen waren. Leider sehr spät, so konnte ich nichts Genaues erkennen. Aber wir sahen sie bald.
    Als das Licht im Wagen anfing zu flackern, rissen sie die Tür auf. Zuerst dachte ich an Rocker oder an eine gefährliche Gang aus der Gegend, in die wir fuhren, das jedoch war eine Täuschung. Hier standen uns völlig andere Typen gegenüber.
    Fremd aussehende.
    Vier zählten wir.
    Alle schwarzhaarig. Jeder zeigte ein verschlossenes Gesicht. Die Haut war dunkler als die meine. Bei einem entdeckte ich indianische Züge.
    Die Lippen wirkten verkniffen. Die Kerle trugen eine braune, sackähnliche Kleidung, die mich schon fast an Büßergewänder alter tibetanischer Mönche erinnerte.
    In Höhe der Taille wurden die Gewänder durch Kordeln festgehalten.
    Kaum hatten sie den Wagen betreten, da setzte sich Suko aufrecht hin.
    Vorbei war es mit seiner angeblichen Faulheit. Plötzlich war er wach, ebenso wie ich, denn die vier bedachten uns mit finsteren Blicken. Der erste blieb sogar stehen, bevor er uns passierte. Er senkte seinen Kopf, schaute auf uns nieder, und ich sah eine Reihe von spitzen, angefeilten Zähnen, die wie das Gebiß des Beißers aus den Bondfilmen wirkten.
    Oder an das meines »Freundes« Xorron.
    »Ist irgend etwas?« fragte ich.
    Der Mann — es war der mit den indianischen Gesichtszügen — stieß nur ein Knurren aus und ging weiter. Seine drei Freunde folgten ihm. Sie nahmen im hinteren Teil des Wagens Platz.
    »Seltsame Typen«, murmelte Suko. »Man sollte ein Auge auf sie behalten.«
    Der Meinung war ich auch. »Ist auch schlimm, was sich im Londoner Eastend so alles herumtreibt. Hier bist du deines Lebens nicht mehr sicher, Alter.«
    »Was tut man dagegen?«
    »Frag mich nicht, die Stadt hat kein Geld.«
    »Jetzt spielen sie mit ihren Messern«, sagte der Inspektor.
    Ich schaute in den hinteren Teil des Wagens. In der Tat. Die vier hatten ihre Messer zuvor unter der Kleidung versteckt gehalten, sie jetzt hervorgeholt, warfen sie geschickt in die Luft und fingen sie wieder auf.
    Das war schon artistisch, wie sie das machten. Irgendwie bewundernswert, ich hätte das mit meinem Dolch nicht geschafft.
    Bis einer plötzlich das Messer besonders hoch warf, es sich kurz vor dem Wagendach überschlug und mit der Spitze zuerst nach unten raste, genau auf die offene Handfläche des Werfers, der nicht im Traum daran dachte, sie wegzuziehen.
    Die Klinge traf voll.
    Hart schlug sie auf seine Hand. Ich erwartete schon, daß sie an der Rückseite mit der Spitze wieder hervortreten würde, das geschah nicht.
    Das Messer blieb stecken, wippte aus, und der Typ drehte den Kopf, so daß er mich anschauen konnte.
    Ich wich dem Blick nicht aus.
    Seine Augen schienen plötzlich zu leuchten. Dann grinste er breit, bewegte den Arm und schob ihn so in meine Richtung, daß ich sehr klar das in seiner Handfläche steckende Messer sehen konnte.
    »Und das alles, ohne Eintritt zu bezahlen«, bemerkte Suko.
    Ich ging darauf nicht ein, sondern schaute zu, wie der Mann

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