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0236 - Voodoo-Samba

0236 - Voodoo-Samba

Titel: 0236 - Voodoo-Samba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sich überzeugen lassen, denn der Kult ist nicht gerade harmlos. Zudem versuchte er, in London Fuß zu fassen, das muß der Alte einsehen.«
    »Wird er auch.«
    Danach verstummte unser Gespräch, denn wir sahen, daß die Frau den Wagen erreicht hatte.
    Kaum war sie stehengeblieben, als sich die Fahrertür öffnete und ein Mann ausstieg.
    Überrascht blieben wir stehen. Suko bekam große Augen, ich schluckte, denn dieser Jago war eine Figur, wie ich sie noch nie gesehen hatte.
    Unwahrscheinlich.
    Er verbeugte sich vor seiner Herrin und öffnete ihr die Tür. Wir hatten Zeit, ihn zu taxieren.
    Wesentlich größer als ich, auch breiter. Die Uniform, in der er steckte, mußte ein Schneider hergestellt haben. Er hatte eine dunkle Haut und kein einziges Haar auf dem Kopf. Sein Schädel glich einer Kugel mit runden Augen darin und einer breiten Nase, hinzu kamen die dicken Lippen und der kurze Hals, der wie ein Baumstumpf wirkte. Seine Jacke trug er offen, wir sahen den breiten Gürtel, an dem er eine besondere Waffe hängen hatte.
    Es war ein Gewehr mit verkürztem Lauf. Aber dieser Lauf zeigte mindestens die dreifache Dicke eines normalen. Was er daraus verschießen konnte, konnte man ahnen.
    »Das ist eine Mauer«, murmelte Suko und schüttelte sich.
    Ich gab ihm recht.
    Ines del Bosque sprach mit Jago in ihrer Heimatsprache. Ich konnte zwar kein Wort Portugiesisch, aber ich verstand etwas Spanisch. Ein wenig gleichen sich die Sprachen, so daß ich ein paar Worte begriff.
    »Sie stellt uns vor«, erklärte ich Suko. »Hoffentlich als Freunde.«
    Ich mußte grinsen. »Traust du dich nicht, ihn zu besiegen, Alter?«
    »Sagen wir so, John. Ich möchte es nicht darauf ankommen lassen.«
    »Bitte, steigen Sie ein«, forderte er uns auf und öffnete die Fondtür. Drei hatten auf der hinteren Sitzbank des Rolls Royce bequem Platz. Inez del Bosque saß bereits und lächelte uns zu, als wir in den Wagen stiegen.
    Als ihr Leibwächter die Türen zugeschlagen hatte, fragte sie, ob wir die Vorhänge vor die Fenster ziehen sollten. Ich war dagegen.
    »Wie Sie wünschen. Und wie hat Ihnen Jago gefallen?«
    Suko antwortete. »Er ist ein Naturereignis.«
    Inez del Bosque lachte hell auf. »Das stimmt. Mein Mann hat ihn aus dem Dschungel geholt. Er besitzt immense Kräfte, aber gegen die einer Anaconda-Schlange kam er nun doch nicht an. Vor allen Dingen spielte sich der Kampf noch unter Wasser ab. Mein Mann kam hinzu, er tötete die Schlange. Seit dieser Zeit ist uns Jago treu ergeben, und er würde für uns in den Tod gehen.«
    Wir hatten kaum bemerkt, daß der Wagen anfuhr. Jago steuerte ihn sanft und sehr vorsichtig.
    »Es gibt selten Menschen, auf die man sich so verlassen kann, wie auf Jago«, pries die Frau die Vorzüge ihres Leibwächters. »Aber bei Ihnen wird es ähnlich sein, nicht wahr?«
    Ich nickte. »Sie haben recht. Suko und ich würden füreinander durchs Feuer gehen.«
    Ich spürte ihre kühle, schmale Hand auf der meinen. »Das ist gut, Mr. Sinclair. Ich freue mich immer, wenn ich so etwas höre. Wirklich. Und gerade in unserer Zeit.«
    Danach schwiegen wir. Irgendwie kam ich mir vor wie in einem seltsamen Traum. Zuerst die Fahrt mit der U-Bahn in die Slums, dann der Kampf gegen die dämonischen Gegner und jetzt die Rückreise in einem eleganten Rolls Royce, der in diese Gegend paßte, wie ein Schneeball in den Urwald.
    Wirklich unwahrscheinlich…
    Es dauerte nur Minuten, dann hatten wir wieder die Old Street erreicht.
    Wenig später setzte uns Jago an einem Polizeirevier ab.
    Wir verabschiedeten uns von Señora del Bosque. Sie teilte uns noch mit, daß wir sie im Ritz-Hotel erreichten. Im nächsten Moment glitt das schwere Schiff lautlos davon.
    Suko wurde von ähnlichen Gedanken geplagt wie ich. Er wischte sich über die Augen und fragte: »Sag mal, John, habe ich das eigentlich alles nur geträumt?«
    »Nein, das hast du nicht.«
    ***
    Rio de Janeiro!
    Eine Stadt, über die man seitenlang erzählen konnte, um danach festzustellen, daß es immer noch etwas gab, daß man vergessen hatte zu schreiben.
    Ein unwahrscheinlicher Flecken Erde.
    Glanz und Elend — High Society und Verbrechen, schöne Mädchen und gefährliche Killer, Copacabana und Zuckerhut sowie die Christus-Statue mit ihren ausgebreiteten Armen darauf, die im Schein einer untergehenden Tropensonne glänzte, als wäre sie mit flüssigem Messing übergossen worden.
    Ein sagenhaftes Bild, das sich unseren Augen bot, als wir uns im Anflug auf Rio

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