0236 - Voodoo-Samba
Mandra Korab erinnert, der in Indien lebte.
Bedienstete öffneten das Tor, wir rollten hindurch, gelangten auf eine glatte Asphaltstraße und näherten uns dem strahlendweißen Prachtbau.
Davor gab es einen Parkplatz, den sich manches Kaufhaus gern gewünscht hätte, so groß war er.
Der Wagen stoppte sacht.
Wir stiegen aus, man führte uns zum Haus und öffnete eine große Flügeltür.
Eine Halle nahm uns auf. Weißer Marmor glänzte, und in der Halle stand ein aufgeklappter Flügel.
Pechschwarz war das Holz lackiert. Notenblätter lagen auf dem Ständer, auf dem Boden standen zwei große Vasen mit frischen Blumen und aus einer Ecke kam auf lautlosen Pfoten ein gewaltiger Hund. Eine Mischung aus Bulldogge und Schäferhund.
Er begann zu winseln, als er Señora del Bosque sah, warf sich vor ihren Füßen zu Boden und ließ sich streicheln.
»Das ist El Bravo«, stellte sie uns das Tier vor. »Er zerreißt Menschen, wenn ich es will. Sie aber wird er beschützen und sein Leben notfalls für sie opfern.«
Das Tier schien die Worte verstanden zu haben, es erhob sich und kam auf uns zu.
Suko ging in die Knie. Er umfaßte den Hals des Hundes, streichelte das Tier, und anschließend war ich an der Reihe, meine Finger in das herrliche Fell zu tauchen.
»Er hat jetzt Freundschaft mit Ihnen geschlossen«, erklärte die Hausherrin und wandte sich an ihr abwartend dastehendes Personal.
»Zeigen Sie meinen Freunden ihre Zimmer und bereiten Sie alles für ein Bad sowie ein Essen vor.«
Da sagten wir nicht nein.
Die Zimmer lagen in der ersten Etage. Über eine gewundene Treppe schritten wir hoch, und abermals waren wir von der Großzügigkeit und Pracht beeindruckt.
Man hatte an nichts gespart. Hier paarte sich Europa und Südamerika.
Ich sah indianische Kultgegenstände, wertvolle Skulpturen, Waffen, dann wieder eine Ecke, in der ein prachtvoller, moderner Sessel eines italienischen Designers stand, abermals eine kleine Halle, von der mehrere Räume abzweigten und in deren Mitte ein Brunnen plätscherte.
Ein kaum hörbares Summen durchzog das Haus. Das einzige Geräusch, was die perfekt funktionierende Klimaanlage produzierte.
Dann unsere Zimmer.
Sie lagen nebeneinander. Groß, geräumig, jedes besaß ein Bad. Perfekt eingerichtet, dabei nicht kalt, sondern gemütlich. Vor den Räumen lag ein breiter Balkon, auch Loggia genannt. Von dort aus hatte man einen herrlichen Blick in den Park.
Ich betrat den Balkon. Diesmal fiel mir die Feuchtigkeit besonders auf, denn ich hatte einen klimatisierten Raum hinter mir gelassen. In der Luft lag der Duft exotischer Blüten. Vögel lärmten im Blattwerk der tropischen Bäume, und hinter dem Park, von meinem Platz aus kaum zu erkennen, schimmerte das Meer, das ebenfalls eine dunkle Farbe angenommen hatte. Lichtstrahlen wurden reflektiert und gegen den Himmel geworfen.
»Ein Paradies«, hörte ich Sukos Stimme von nebenan.
Ich drehte den Kopf nach rechts. Mein Partner hatte die gleiche Idee gehabt wie ich.
»Das kannst du wohl sagen.«
»Señor, das Bad, bitte sehr.«
Ich hörte die Stimme aus dem Zimmer. Der Diener stand in der Tür und schaute mir lächelnd entgegen.
Ich schloß den Balkon wieder, durchquerte das Zimmer und betrat das Bad.
Auch jetzt war ich überrascht. Im hellen Grün einer erwachenden Natur waren die Wände gekachelt worden. Die große Wanne befand sich im Boden. Sie zeigte eine ovale Form, um sie herum gab es eine breite Ablage, wo alles deponiert war, was man für ein langes Bad braucht. Es begann bei den flauschigen Tüchern, ging über Badesalze, Essenzen, Duftwässerchen bis hin zu Lesestoff.
»Ist das Wasser angenehm?« wurde ich gefragt.
Ich probierte mit der Hand. »Ja.«
»Dann wünsche ich Ihnen eine gute Entspannung, Señor«, sagte der kraushaarige Diener und verbeugte sich. Wie alle anderen trug auch er weiße Livree.
Ich zog mich aus.
Auf dem Wasser lag eine hellblau schimmernde Schaumschicht. Kleine Bläschen zerplatzten, und ich konnte mich während des Ausziehens im Spiegel beobachten.
Er nahm die gesamte Badhöhe ein, reichte vom Fußboden bis zur Decke. Das Licht war gedämpft. In der Wand entdeckte ich die Lampen.
Sie verbreiteten ein angenehmes, blendfreies Licht.
Meine Kleidung hängte ich über einen Metallständer und legte auch die Waffen ab.
Bis auf das Kreuz. Das ließ ich vor meiner Brust hängen und wollte es nur abnehmen, wenn ich mich wusch.
Ich stieg in die große, ovale Wanne, setzte mich hin und streckte
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