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0238 - Die Angst kriecht in das Kellerloch

0238 - Die Angst kriecht in das Kellerloch

Titel: 0238 - Die Angst kriecht in das Kellerloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Angst kriecht in das Kellerloch
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schlafen.
    Nachdem sich Denny Prack überzeugt hatte, dass niemand sie beobachtete, zog sie ihren Schlüssel und schloss die Tür des Kellerlochs auf. Leise huschte sie über die Schwelle und drückte die Tür hinter sich zu. Plötzlich lagen ein Paar Hände hart um ihre Kehle. Sie wollte schreien, konnte es aber nicht. Sie versuchte, um sich zu schlagen, aber da lockerte sich der harte Griff auch schon.
    »Entschuldigen Sie, Denny«, sagte Blythe. »Ich wusste ja nicht, dass Sie es sind.«
    Denny Prack massierte sich den schmerzenden Hals. Eswar ihr Fehler, dass sie schon als Kind keine Furcht gekannt hatte. Es war, als ob in ihrem Gefühlshaushalt einfach das Fach Angst, Furcht leer geblieben sei. Schon als Kind war sie oft in Gefahr geraten, weil sie die natürliche Warnung des Angstinstinktes nicht besaß. Und jetzt brachte sie derselbe Mangel erneut in die denkbar größte Gefahr. Nicht eine Sekunde kam sie auf den Gedanken, dass sie es niemals hätte riskieren dürfen, Blythe allein wieder gegenüberzutreten.
    Doch die Angst war in das Kellerloch gekrochen, sie hatte von Blythe Besitz ergriffen.
    »Das ist doch wirklich kein Grund, einen gleich zu erwürgen!«, keuchte Denny wütend. »Auch wenn ich es nicht gewesen wäre, sondern eine meiner Kolleginnen! Wollten Sie sie gleich umbringen?«
    Blythe lachte. Es war ein höhnisches, kurzes, bitteres Lachen, das sich fast wie ein Bellen anhörte.
    »Sie haben ja keine Ahnung«, sagte er abweisend'.
    Denny Prack ließ die Hände sinken und trat vor ihn hin. Furchtlos sah sie ihn aus ihren graublauen Mädchenaugen an.
    »So?«, fragte sie aggressiv. »Ich habe keine Ahnung? Wovon habe ich denn keine Ahnung, Mister Blythe?«
    Der Mörder wandte sich ab. Er zuckte resigniert mit den Achseln und brummte dabei: »Ach, lassen wir das doch. Ich habe Sie nicht kränken wollen, Denny. Wirklich nicht. Sie haben mir vorhin etwas zu essen gegeben, und ich muss Ihnen dankbar sein. Wenn Sie mich hier jetzt ein paar Stunden schlafen lassen, verschwinde ich und zeige mich nie wieder.«
    »So einfach wollen Sie sich das machen«, sagte das Mädchen und nickte bitter.
    Blythe drehte sich ihr wieder zu. »Ich verstehe Sie nicht«, murmelte er, aber seine Augen hatten jetzt wieder einen wachsamen Ausdruck.
    Und in diesem Augenblick beging Denny Prack ihren entscheidenden Fehler.
    »Sie haben ein Kind umgebracht«, sagte sie kalt.
    Blythe wich ein paar Schritte zurück, als habe ihn jemand geschlagen. Sein Gesicht hatte sich verzerrt. Ja, dachte Denny Prack, ja, das sind die Augen eines Mannes, der halb verrückt ist. Aber dies ist nicht einfach ein Geistesgestörter, das ist ein Mann, der vor Angst halb verrückt ist!
    »Und jetzt?«, fuhr das Mädchen fort. »Wie soll das weitergehen? Sie haben keine Chance mehr, Blythe. Das FBI und ich weiß nicht wie viele Stadtpolizisten haben bereits das Gebäude umstellt. Sie kommen hier nicht mehr raus. Und ehrlich gesagt: Ich finde es gut so. Ich habe kein Verständnis für Menschen, die töten. Schon gar nicht für solche, die kleine Kinder umbringen. Dafür gibt es überhaupt keine Entschuldigung.«
    Blythe stürzte zum Fenster. Er riss es auf und beugte sich weit hinaus. Lange Zeit starrte er in die Tiefe hinab, bis er sich wieder dem Mädchen zuwandte. Sein Atem ging schneller.
    »Hören Sie«, sagte Denny jetzt fast sanft, etwa in der Art, in der man einem widerspenstigen Kranken Zureden würde. »Sie sollten jetzt mit mir hinunterfahren und sich der Polizei stellen. Das ist doch wirklich Ihre einzige Chance! Raus kommen Sie aus diesem Haus nicht mehr. Die Polizei wird Stockwerk für Stockwerk durchsuchen.«
    Blythes Hände zitterten. Seine Lippen bebten. Aber er sagte nichts. Kein Wort drang über die trocknen, aufgesprungenen Lippen, über die pfeifend der Atem ging.
    »Seien Sie doch vernünftig!«, sagte Denny Prack. »Es ist doch eine Sache der Logik: Nach allem, was geschehen ist, kann Ihr Vorteil nur darin liegen, wenn Sie sich der Polizei nicht widersetzen und alles auf sich nehmen. Vielleicht wertet man das zu Ihren Gunsten! Aber je länger Sie sich vor der Polizei verbergen, umso unbarmherziger wird man über Sie zu Gericht sitzen! Das ist doch völlig logisch! Sehen Sie das denn nicht ein?«
    Blythe blieb noch immer stumm. Denny Prack stand auf und berührte ihn vorsichtig am Ärmel.
    »Kommen Sie«, sagte sie sanft und beruhigend. »Fahren Sie jetzt mit mir hinunter in die Halle. Kommen Sie!«
    Blythe ging tatsächlich mit. Er

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