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0238 - In der Voodoo-Hölle

0238 - In der Voodoo-Hölle

Titel: 0238 - In der Voodoo-Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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nickte wissend. Auch sie war schon einmal von Amun-Re hypnotisiert worden und im Einfluß des höllischen Meisters mit gezücktem Schwert auf ihren Freund und Brötchengeber losgegangen.
    »Es ist ein sehr starker Block!« sagte Zamorra, als er das wie apathisch daliegende Mädchen auf physischer und psychischer Basis untersucht hatte.
    »Ich benötige äußerste Ruhe, um mich konzentrieren zu können!« erklärte er dann. »Es muß mir gelingen, an das heranzukommen, was sie weiß. Sie verbirgt etwas…«
    Und Zamorra begann. Kein Außenstehender konnte ermessen, welche Geisteskräfte der Meister des Übersinnlichen nun einsetzen mußte, um den Willen, der das Ego des Mädchens gefesselt hielt, zu brechen. Wie einen Rammbock versuchte Zamorra seine übersinnlichen Kräfte gegen die dämonische Gewalt einzusetzen, die dem Mädchen Gedanken und Erinnerungen raubten und sie stets nur den einen Satz wiederholen ließen:
    »Graziana ist eine Sklavin des Amun-Re.«
    Nicole Duval und Roger Benjamin Stanton hielten den Atem an. Fast konnte man das Herzklopfen hören. Beide ahnten, welche ungeheueren Geistesströme der Parapsychologie gegen den Hypnoblock einsetzte.
    Der auf geistiger Ebene ausgefochtene Kampf des Franzosen war wirklich mit dem Einsatz eines Mauerbrechers vergleichbar. Während der ersten Zeitspannen, in denen den Anwesenden die Minuten wie Stunden vorkamen, geschah nichts.
    Aber dann, wie eine Mauer unter der ständigen Wucht der Ramme zu zerbröckeln anfängt, zeigten die Bemühungen Zamorras erste Reaktionen.
    Grazianas Atem ging schneller. Ihr Puls begann, sich zu beschleunigen.
    Der stiere Blick ihrer Augen bekam Leben. Die Lippen begannen zu beben. Und den schlanken Körper durchrieselte ein Zucken. Nicoles Augen leuchteten auf. Sie merkte, daß Zamorras Bemühungen sich mit Erfolg krönten.
    Aber sie sah auch die ungeheuere Anstrengung, die sich im Gesicht des Parapsychologen abzeichnete. Es war von der unsäglichen Anstrengung, von der ein Laie nichts ahnt, zu einer furchterregenden Grimasse verzerrt. Nur die Augen, die Augen starrten in das Gesicht von Graziana. Sie bildeten eine Linie mit den Augen des hypnotisierten Mädchens. Von dort wurde die Brücke der Seelen geschlagen. Von dort drangen die Kräfte des Guten in das Bewußtsein der Südamerikanerin ein.
    Dicke Schweißperlen zeichneten sich auf Professor Zamorras Stirn ab. Nicole Duval glaubte zu spüren, daß ihr Geliebter das nicht lange mehr würde durchhalten können. Wenn er jetzt zusammenbrach… wenn er jetzt versagte…? Niemand konnte ermessen, welcher Schaden dadurch entstand.
    Grazianas Körper begann zu beben. Wie auf einer Folterbank gefesselt, warf sie sich hin und her. In ihren Augen flackerte etwas, das nicht zu deuten war. Ihr Mund öffnete sich. Stammelnd kamen Worte und abgerissene Satzteile hervor.
    Geistesgegenwärtig griff sich Nicole einen bereitliegenden Stenoblock. Mit fliegenden Fingern notierte sie in Kurzschrift, was das Mädchen redete.
    Das Gerede des Mädchens schien auf den ersten Blick keinen Sinn zu ergeben. Aber Zamorras Sekretärin zweifelte nicht, daß sie mit diesen Kürzeln die Steinchen zu einem Mosaik sammelte. Und daß dieses Mosaik zu guter Letzt ein Bild ergab, mit dem sie über die Pläne des Feindes unterrichtet waren.
    Vieles gehörte nicht zu den Sachen, die sie wirklich erfahren sollten. Denn der teilweise zerlöcherte Hypnoblock gab auch Gefühlsausbrüche aus dem Privat-und Sexualleben von Morenas Sekretärin wider. Stanton konnte sich das Grinsen nicht verkneifen. Als geborener Südamerikaner verstand er die spanischen Ausdrücke in Bezug auf das Liebesieben der braunhäutigen Schönheit viel besser als Nicole Duval. Die kleine Graziana mußte wirklich schon allerhand erlebt haben.
    »… Flugplatz…« hörte man die gestöhnten Worte, »… stellen keine Fragen… Manolito… ah, Geliebter, und jetzt… nein, Señor Morena ist nicht zu sprechen… Bitte nicht… San Christobal… Delta… Manolito üiegt sehr gut… Tote erwachen… Voodoo… ah, nein… Tote arbeiten, ohne Fragen zu stellen… großer Zauber… mächtiger Ju-Ju…!«
    ***
    Mit fahriger Hand wischte sich Zamorra die Schweißperlen von der Stirn. Er wirkte in diesem Augenblick um Jahre gealtert. Sekundenlang lag Verständnislosigkeit in seinem Blick, dann aber kam er wider zu sich. Wie aus einem tiefen Traum erwacht, wie aus einer fremden Welt zurückgerissen wirkte er auf Nicole.
    »Ich kann nicht mehr!« sagte er

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