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0239 - Der Höllenwurm

0239 - Der Höllenwurm

Titel: 0239 - Der Höllenwurm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nichts, wagten kaum zu atmen, denn wir wollten die gespannte Stille und ihre Konzentration nicht stören.
    Hoffentlich zeigte sich der Eiserne Engel noch einmal und versorgte uns mit weiteren Informationen, denn wir mußten herausfinden, wo sich Izzi zeigte. Tanith kämpfte.
    Ja, es war ein Kampf, den sie da durchführte. Die Kugel, das Medium, sollte ihr helfen. Wir hatten uns vorgebeugt, damit wir besser auf sie schauen und auch in sie hineinblicken konnten, denn wenn Tanith die Bilder sah, wollten auch wir sie sehen. Noch tat sich nichts. Einen kleinen Hoffnungsfunken sahen wir allerdings. Im Innern der Kugel blieb es nicht ruhig. Da war einiges in Unordnung geraten, und wir konnten deutlich erkennen, daß sich die feste Masse aufgelöst hatte. Sie bildete nun Schlieren, die wanderten und immer wieder in Nebelwände eindrangen, die sie umgaben.
    »Es ist so schwer!« hörten wir Taniths Stimme. »So furchtbar schwer. Ich bekomme kaum Kontakt…«
    Wir selbst hielten uns zurück, forderten sie auch nicht auf, sich noch mehr anzustrengen. Tanith wußte selbst am besten, wie sie mit den Problemen fertig zu werden hatte.
    Ihr Gesicht veränderte sich. Die Spannung, die sie empfand, zeichnete sich deutlich darin ab, die Linien wurden härter, traten schärfer hervor, und auch die Haut wurde blasser. Wir sahen die Schweißperlen auf ihrer Stirn, denn die Beschwörung oder Kontaktaufnahme machte Tanith zu schaffen.
    Plötzlich bewegte sie ihre Lippen. Suko und ich saßen noch gespannter da. »Kontakt«, hauchte sie. Endlich!
    Wir senkten die Köpfe, um noch besser auf die Kugel schauen zu können, doch dort zeichnete sich nichts ab. Kein Bild wurde durch die geistige Kraft in die geheimnisvolle Kugel hineinprojiziert, es mußte jedoch etwas da sein, denn die Wahrsagerin hatte von einen Kontakt gesprochen. Für mich war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis wir zum Erfolg gelangten.
    »John…« Ihre Stimme war kaum zu verstehen, und ich beugte mich gespannt vor.
    Obwohl sie meinen Namen ausgesprochen hatte, schaute sie mich nicht an, ihr Blick war auf und in die Kugel gerichtet wie in unerreichbare Ferne. »Kontakt, John, ich habe Kontakt mit ihm!«
    »Mit dem Eisernen Engel?«
    »Ich weiß es nicht«, hauchte sie. »Es ist so furchtbar schwer, denn da hindert mich etwas. Es kommt mir vor wie eine Wand, eine starke Magie. – Izzi!«
    »Hast du Verbindung mit ihm aufnehmen können?« wollte ich gespannt wissen.
    »Nein…«
    Suko und ich schauten uns an. Am liebsten hätten wir beide den Versuch unterbrochen, denn wir sahen, wie sich die Frau quälte, aber im Interesse der Sache mußte es einfach weitergehen. Wenn wir jetzt eine Schwäche zeigten und nicht dranblieben, war der Kontakt vielleicht für lange Zeiten gerissen. Deshalb drängte ich Tanith.
    »Bitte, versuchen Sie es! Geben Sie sich noch einmal Mühe. Bauen Sie die Brücke, Tanith. Ich bitte Sie! Es steht so viel auf dem Spiel.«
    »Das weiß ich ja, aber die anderen, die…«
    »Können wir Ihnen helfen?« fragte ich. »Mein Kreuz, es ist…«
    »Nein, nicht das Kreuz!« Sie schrie den Satz fast, so daß wir uns erschraken. »Das Kreuz würde vieles zerstören. Da ist eine schwarze Magie, ich…«
    Suko dachte das gleiche wie ich. Es war also nicht der Eiserne Engel, mit dem sie Kontakt aufgenommen hatte. Wahrscheinlich der Höllenwurm. Daß er unter einem starken schwarzmagischen Einfluß stand und ihn auch selbst ausströmte, das war eine Sache, die wir uns denken konnten. Ich schielte weiterhin in die Kugel. Sie zeigte mir leider kein Bild. Nach wie vor sah ich nur die seltsamen Schlieren, die durcheinanderflossen und ein wirres Muster bildeten.
    Der Kontakt zwischen Tanith und dem anderen Wesen spielte sich auf rein geistiger Ebene ab. Im nächsten Augenblick saß sie wieder ruhiger da. Der ängstliche Ausdruck verschwand aus ihren Augen, Tanith hatte sich wieder fangen können. Wir gaben ihr Zeit. In den nächsten Sekunden drang kein Wort über ihre Lippen. Die Wahrsagerin blieb auf ihrem Stuhl sitzen, schaute in die Kugel und tat so, als wären wir überhaupt nicht vorhanden. Ihre Lippen hatte sie so hart aufeinandergepreßt, daß sie einen Strich bildeten.
    Plötzlich löste sie die Hände von der Kugel und stand auf. Damit überraschte sie uns beide. Ruckartig schoß sie in die Höhe, schaute sich um, sah uns zwar, aber beachtete uns nicht. Sie machte kehrt und ging tiefer in das Zimmer hinein. Den Kopf hatte sie vorgebeugt, sie schaute zu Boden

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