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0239 - Der Höllenwurm

0239 - Der Höllenwurm

Titel: 0239 - Der Höllenwurm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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tief gefallen. Sie lag weit unter dem Gefrierpunkt und erstickte jegliches Leben am Gletscher.
    Diese Gegend war tot, keiner hielt sich im ewigen Eis auf, das auch im heißesten Sommer nur unwesentlich abschmolz.
    Und doch gab es Bewegung in dieser kalten Pracht. Zwischen Gletscher und Mond, so sah es jedenfalls aus, bewegte sich ein gewaltiger Schatten. Er segelte lautlos durch die klare, unbeweglich dastehende Luft und malte sich vor dem scharf konturierten Hintergrund deutlich ab. Manchmal flog er so tief, daß er an den frischen Schneefeldern vorbeistrich. Wenn über sie der Wind mit seinen langen Fingern glitt, stäubte er den Schnee hoch, und es sah aus, als würden dünne, geisterhafte Fahnen über den Gletschern liegen. Die Luft schien über den Bergen zu stehen. Da rührte sich nichts, und auch die große Fledermaus wirkte im Vergleich zur Weite des Himmels und Größe der Berge unendlich klein und verloren. Sie bewegte ihre Schwingen nur dann, wenn sie es mußte, ansonsten ließ sie sich von den aus den Tälern hochströmenden Winden tragen und segelte weiter auf ihr eigentliches Ziel zu, das in den Bergen zu finden war. Ein Bild für Ästheten, aber auch sehr gefährlich, denn die Fledermaus war nicht allein.
    Auf ihr saß eine Gestalt, der die Kälte und das Eis nichts ausmachten, gegen diese Dinge zeigte sie sich unempfindlich. Sie hockte hinter dem kleinen Kopf, ihre Klauen hatten Halt in der lederartigen Haut gefunden, und dicht über der Fledermaus leuchteten zwei Augen ebenso kalt wie das Eis der Gletscher.
    Belphégor kam!
    Der Hexer mit der Flammenpeitsche hatte seinen Weg genau gefunden, denn er wollte dabeisein, wenn Izzi erwachte.
    Belphégor, der Wegbereiter eines Mächtigen! Lange genug hatte er an diesem Plan gearbeitet. Zwei große Teile sollte er umfassen. Ein Teil war nicht erfüllt worden. Er wollte Izzi, dem Höllenwurm, Diener verschaffen, Menschen, die zu ihm hielten und aus ihrem normalen Leben kurzerhand herausgerissen wurden. Doch das war nicht gelungen. John Sinclair hatte dem Dämon einen Strich durch die Rechnung gemacht. Um so mehr hoffte er, daß der andere, weitaus wichtigere Teil des Planes gelingen würde.
    Zudem hatte er Unterstützung von einer Seite erhalten, mit der er kaum rechnen konnte. Die Mordliga, an ihrer Spitze die Vampirin Lady X, hatte sich eingemischt. Obwohl sie die Sache eigentlich nichts anging, hatte sie die roten Vampire zur Unterstützung des Dämons geschickt. Zu Beginn war er überhaupt nicht dafür gewesen, nun aber sah er die Sache anders und war froh, sie auf seiner Seite zu wissen. Der Riesenvampir hatte ihn von Paris aus in die einsame Gegend der Berge gebracht. Belphégor war sich allerdings nicht klar darüber, welche Rolle die Anführerin der Mordliga spielen wollte, denn aus reinem Eigennutz tat sie bestimmt nichts, obwohl sie sich ebenfalls als eine Feindin des Geisterjägers ausgegeben hatte. Der Vampir segelte weiter.
    Manchmal lautlos, dann wieder war ein Rauschen zu hören, wenn er seine Schwingen bewegte. Er war wie eine stumme Drohung, so wie er über die Gletscher segelte und sein Ziel suchte. Ein Ziel, das nicht mehr weit entfernt lag. Vor Belphégor ragte die Spitze eines gewaltigen Berges auf. Sie war mit Eis bedeckt, das bläulich funkelte, als würde es von einem blauen Licht angestrahlt. Das ewige Eis war wie ein Panzer, keiner konnte es durchbrechen, und der Vampir flog dicht an dem Berg vorbei, senkte dann seinen großen Körper und tauchte hinein in eine weite Schlucht, deren relativ sanfte Hänge ebenfalls eine dicke Eisschicht zeigten. Die Schlucht lag in majestätischer Stille. Sie zeigte auf ihrem Grund dunkles Geröll. Kaum Licht drang hinein, so daß sie aussah, als wäre sie mit gefährlichen Schatten erfüllt.
    Nach Süden hin öffnete sich die Schlucht. Wieder ragten vor dem unheimlichen Flugtier mit Eis bedeckte Berge auf, aber sie waren leicht zu umfliegen, und während der Riesenvampir flog, verlor er immer mehr an Höhe, so daß er schon bald die ersten Hochtäler erreichte, die mit einer dünnen, weißen Decke aus Schnee bedeckt waren. Eines dieser Täler war das Ziel. Ein einsames Gebiet, in dem eine kleine Berghütte stand. Nicht mehr als eine letzte Station für die alpinen Kletterer, bevor sie sich auf den Weg zu den Gipfeln der Viertausender machten. Er verlor immer mehr an Höhe. Erste Vegetation bedeckte den Boden. Moose und Flechten, weiter unten wuchsen schon die kargen, verkrüppelten Bäume, deren

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