0239 - Der Höllenwurm
erlebt.«
Dann meldete sich das Sprechgerät, das der Mann bei sich trug. Er zog es aus der Tasche und zog die Antenne heraus.
Auch wir vernahmen die Stimme des Kommissars. Fleuvee wollte uns sprechen. Zuvor erkundigte er sich, ob wir alles überstanden hätten.
Der Pilot bejahte, bevor er mir das flache Gerät überreichte und ich mit dem Kommissar reden konnte. »Was ist geschehen, Sinclair?«
Wie immer zog er die letzten Buchstaben meines Namens in die Länge. Ich erklärte es ihm in wenigen Worten. Fleuvee war sprachlos. Als er die Sprache dann zurückgefunden hatte, vernahm ich eine gute Nachricht. Den Einsatzkräften war es gelungen, die Menschen unter Kontrolle zu bekommen. Es hatte zum Glück keine Toten gegeben, bis auf den einen, der von der brennenden Strickleiter abgestürzt war. Der andere war nur verletzt, wie auch dreizehn andere Menschen.
»Was ist denn jetzt mit ihnen?« wollte ich wissen. »Sie scheinen wieder normal zu werden oder sind es teilweise schon. Die Leute schauen ziemlich dumm aus der Wäsche. Ich suche nur noch nach einer offiziellen Erklärung. Wissen Sie da keinen Rat, Kollege?«
Ich überlegte eine Weile. Suko, der mitgehört hatte, meinte schließlich: »Kann man es nicht so drehen, daß die Leute irgendwie unter Drogen gestanden haben? Das ist doch heutzutage leider schon normal.«
Ich sprach mit dem Kommissar über diesen Vorschlag. Fleuvee war recht angetan. »Bon, mes amis, ich versuche es so zu drehen. Wann sehen wir uns?«
»Wenn es geht, so rasch wie möglich«, erwiderte ich. »Wir fliegen dann zu Ihnen.«
»Ich warte.«
Auch unser Pilot hatte mitgehört. Er wandte sich um und kletterte wieder in die Maschine, deren Positionsleuchten weiterhin brannten und auf die Oberfläche des Flusses abwechselnd rote, grüne und weiße Lichtfetzen legten. Ich schlug Suko auf die Schultern. »Komm, Alter, die nächste Runde wird eingeläutet.«
Der Inspektor schaute zum Turm hin. »Wir müssen noch einmal zurück und deinen Bumerang suchen.«
Daran hatte ich auch schon gedacht. Wobei ich hoffte, daß wir dies später erledigen konnten.
***
Der Kommissar winkte mit beiden Armen, als sich der stählerne Vogel dem Boden entgegensenkte. Durch den Wind zitterten sogar die Barthaare des Polizisten. Als wir ausstiegen, sah ich deutlich die Erleichterung auf Fleuvees Gesicht. Er rannte auf uns zu und schüttelte uns beide Hände. »Mann, habt ihr ein Glück gehabt.«
»Das gehört dazu«, sagte ich. Dann wies ich auf unseren Piloten.
»Auch er hat sich ausgezeichnet gehalten.«
»Das ist einer unserer Besten. Nicht wahr, Jacques?« Der ehemalige Legionär winkte ab und zündete sich eine Schwarze an.
Bei Fleuvee hing sie natürlich im Mundwinkel.
»Wie sieht das denn überhaupt aus?« fragte der Kommissar.
»Dieser Belphégor ist uns entkommen, oder sehe ich das falsch?«
»Nein, das sehen Sie überhaupt nicht falsch. Wir haben es nicht geschafft.«
»Aber keine Niederlage.« Fleuvee schüttelte den Kopf. »Denken Sie an die fast 600 Leute. Daß da nicht mehr passiert ist, grenzt schon an ein Wunder.« Da gab ich ihm recht.
»Nur eins liegt mir noch auf der Seele, Kommissar.«
»Befreien Sie sich davon, Kollege«, erwiderte er leutselig. »Mein Bumerang liegt wahrscheinlich noch auf der Plattform des Eiffelturms. Ich hatte ihn gegen den Dämon geschleudert, doch leider nicht getroffen…«
»Den werden wir schon finden. Wir müssen sowieso den Turm…« Er sprach nicht weiter, denn einer seiner Leute kam voller Aufregung zu ihm gelaufen. »Monsieur le Commissaire, da ist jemand, der Sie unbedingt sprechen will!«
Unwillig drehte sich Fleuvee um. »Ich habe doch angeordnet, daß ich nicht gestört werden will!«
»Aber die Frau läßt sich nicht abwimmeln.«
»Eine Frau?«
»Ja.«
Fleuvee drehte sich wieder zu uns um. »Wahrscheinlich eine Pressetante. Die habe ich sowieso gefressen. Sie geben sich unheimlich emanzipiert, diese…«
»Hat sie ihren Namen gesagt?« erkundigte sich Suko.
Der Polizist nickte heftig. »Sie heißt Tanith und…«
»Was?« unterbrach ich ihn. »Tanith? Schicken Sie die Dame sofort zu uns.«
Der gute Mann wußte nicht, was er tun sollte, denn er schaute fragend seinen Chef an. »Ist das nicht diese komische Hellseherin?« fragte der Kommissar.
»Genau.«
Fleuvee verzog das Gesicht. »Begeistert bin ich ja nicht gerade, aber wenn Sie es meinen…«
»Und wie«, sagte ich.
»Gehen Sie schon, holen Sie die Dame her«, meinte Fleuvee und
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