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024 - Beim Volk der 13 Inseln

024 - Beim Volk der 13 Inseln

Titel: 024 - Beim Volk der 13 Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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der Lupa unter der Instrumentenkonsole war ihnen nicht geheuer. Aruula hatte ihre ganze Überredungskunst aufbieten müssen, bis Lusaana und Matoona ihr endlich die Kinder in den Passagierraum hoch reichten und schließlich selbst einstiegen.
    Lusaana spähte zwischen Piloten- und Copilotensitz aus dem Cockpit. Sie lotste Rulfan über die eintönige Schneelandschaft hinweg zur Erdhütte, wo sie ihre Leidensgenossen zu finden hoffte. Aruula übersetzte ihre Anweisungen.
    Matoona hinter ihr berichtete von den aussichtlosen Kämpfen ihres Volkes gegen die Nordmänner. Aruula erfuhr, dass der Krieg seit vier Monden tobte. Etwa siebenhundert überlebende Kriegerinnen und Krieger hatten sich auf der Hauptinsel in der Festung der Königin verschanzt und trotzten dort seit Tagen den anrennenden Truppen der Eroberer.
    Lusaana selbst war es gelungen aus der Gefangenschaft zu fliehen. Zusammen mit einigen anderen Erwachsenen und deren Kindern. Es gab versprengte Widerstandsgruppen, die sich aufs Festland geflüchtet hatten und von dort aus Partisanenvorstöße gegen die Nordmänner auf den besetzten Inseln unternahmen. Sogar eines der Schiffe hatten sie versenken können. Als Basis dienten ihnen verschiedene Ruinen in Kalskroona und Umgebung. Unter anderem ein Unterschlupf, den Lusaana und Matoona »Erdhütte des Feuerrohr-Priesters« nannten.
    »Was ist das für ein Priester?«, wollte Rulfan wissen. Lusaana erzählte, und Aruula übersetzte. Das Bild eines kauzigen Einsiedlers entstand vor seinem inneren Auge. Ein »großer Jäger« - so drückte Lusaana sich aus - aus dem Osten des Nordlandes.
    Vor vielen Wintern hatte er sich in einem Ruinenfeld außerhalb Kalskroonas niedergelassen.
    »Er hatte Waffen, mit denen er Blitze an den Himmel werfen und Donner ins Wasser schießen konnte«, übersetzte Aruula den Bericht der Königin. »Viele tote Fische trieben danach auf der Wasseroberfläche, und mein Volk hatte Nahrung in Hülle und Fülle. Der Feuerrohr- Priester behauptete, Wudan hätte ihn beauftragt Orguudoos böse Geister aufzuspüren und zu zerstören. Irgendwann ließ er sich jedoch nicht mehr an der Küste und auf den Inseln blicken. Einige Krieger suchten in seine Erdhütte auf und fanden ihn tot. Das war kurz bevor die Nordmänner landeten.«
    »Geister zerstören? Mit Waffengewalt?« Rulfan konnte sich keinen Reim darauf machen.
    Ein Wahnsinniger? Ein Mann, der mit hiesigen Technos in Verbindung stand? Zumindest schien er so etwas wie einen Bunker außerhalb der Stadt gefunden zu haben.
    Lusaana deutete aufgeregt nach vorn. Im dichten Wald nördlich der Ruinenstadt weitete sich ein fast gleichmäßiges Viereck, das kaum von Bäumen bewachsen war. Die Überreste einer Fabrikanlage, eines Forschungsinstituts oder einer militärischen Einrichtung. Spuren im Schnee führten ins Zentrum des Trümmerfeldes. Rulfan setzte zur Landung an.
    Der Lupa sprang als erster aus der Maschine.
    Die Schnauze im Schnee, folgte er der Fährte. Sie führte zu einem flachen Gebäude, dessen Dach und Außenmauern stellenweise eingebrochen waren. Zwei Gestalten in Fellmänteln und mit Pfeil und Bogen bewaffnet lösten sich aus der Deckung eines Trümmerwalls. Kriegerinnen der Partisanen.
    Sie hatten Lusaana und Matoona erkannt. Ihre Pfeile auf den Lupa gerichtet, warteten sie.
    Die Königin überzeugte sie von der Ungefährlichkeit des Lupas und des eisernen Bellits. Die Kriegerinnen führten sie in die Ruine hinein. Rulfan sah von fern den Schein einer Öllampe. Ein Bretterverschlag wurde vom Boden abgehoben. Eine Leiter führte in einen Schacht. Einzeln mussten sie hinabsteigen, so schmal war die Öffnung. Über ihnen verschlossen die Kriegerinnen den Einstieg und bezogen wieder ihre Wachtposten.
    Die Leiter führte in einen von zahlreichen Fackeln und Lampen erleuchteten Raum, zu groß, um alle seine Wände sehen zu können. Es stank nach Rauch, Fischöl, Asche und Schweiß. Aruula und Rulfan blickten sich um. Unzählige quaderartigen Säulen stützen die Decke des Raumes und unterteilten ihn in viele Parzellen. Überall sah man kleinere Gruppen von Menschen am Boden kauern. Viele schliefen.
    Lusaana führte Aruula zu einer Kriegerin, die sich ihren Fellmantel über den Kopf gezogen hatte. Eine der Führerinnen der Partisanen, das erkannte Rulfan an ihren herrischen Gesten und ihrer würdevollen Haltung. Wieder erhob sich erregtes Palaver, wieder gab es Tränen und Umarmungen. Rulfan verstand kein Wort. Vermutlich erzählte Aruula die

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