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024 - Die Rattenkönigin

024 - Die Rattenkönigin

Titel: 024 - Die Rattenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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ihm, packte ihn am Kragen und schüttelte ihn ordentlich durch. Als er Anselm losließ, schwindelte diesem so, daß er sich setzen mußte.
    »Wenn du deine Freundin das nächste Mal schlägst, dann paß auf, daß ich nicht in der Nähe bin«, sagte Cohen und zupfte sich das Jackett zurecht. »Oder du reagierst dich gleich an mir ab. So, und nun heraus mit der Sprache! Was für einen Traum hatte Ihr Freund Carl?«
    »Er träumte von einem Mädchen.«
    »Nicht von Ratten?«
    »Nein, von einem Mädchen. Er nannte sie seine Traumfrau. Er nahm diese Träume sehr ernst. An dem Abend, bevor – das mit ihm geschah, zog ich ihn noch auf. Er wurde fuchsteufelswild.«
    »Du hast ihn mit Absicht provoziert«, fiel Julie ein. »Du hast gesagt, seine Traumfrau müßte eine Nutte sein, weil sie auch den anderen in ihren Träumen erschienen war.«
    »Moment mal!« Cohen war hellhörig geworden. »Soll das heißen, daß auch die anderen Opfer der Ratten von dem Mädchen geträumt hatten?«
    »Ja«, gestand Anselm. »Sie haben mir eine übereinstimmende Beschreibung von ihr gegeben.«
    »Und wußten die Freunde, daß sie von demselben Mädchen träumten?«
    »Nein. Sie waren untereinander nicht so gut befreundet wie mit mir.«
    »Und träumten sie alle zur gleichen Zeit von dem Mädchen?«
    »Natürlich nicht. Zuerst war Gustav dran. Nachdem er starb, hatte Jan den Traum, dann der nächste – und zuletzt Carl.«
    Cohen konnte zufrieden sein. Sein Weg zu Anselm van Riems hatte sich doch noch gelohnt. »Sind Ihnen denn keine Bedenken gekommen, als Ihre Freunde starben – einer nach dem anderen –, nachdem sie kurz zuvor von der Unbekannten geträumt hatten? Haben Sie nicht daran gedacht, daß der Traum so eine Art Todesahnung sein könnte?«
    »Das ist doch Humbug!«
    »Die Polizei könnte da anderer Meinung sein. Ihre Freunde sind nicht nur unter den gleichen Umständen gestorben – jeder war zum Zeitpunkt seines Todes nur mit einem Nachtgewand bekleidet und starb außerhalb des Hauses – nein, sie fanden den Tod auch unter den gleichen Vorzeichen. Das kann kein Zufall sein. Das Mädchen, das sie im Traum sahen, muß mit ihrem Tod im Zusammenhang stehen. Sie können mir nicht weismachen, daß Ihnen die Parallelen nicht aufgefallen sind. Warum haben Sie der Polizei gegenüber die Träume nicht erwähnt?«
    »Ich wollte mich nicht lächerlich machen.«
    Plötzlich grinste Cohen spöttisch. »Nun, wenn Sie nicht an die Zusammenhänge glauben, dann werden Sie auch noch nicht daran gedacht haben, daß Sie der nächste sein könnten.«
    »Anselm!« stieß Julie hervor und ergriff seine Hand.
    »Er will mir doch nur Angst einjagen«, behauptete Anselm, schien sich in seiner Haut jedoch auf einmal nicht mehr recht wohl zu fühlen.
    »Ist Ihnen diese Traumfrau auch schon mal erschienen?« fragte Cohen gerade heraus.
    »Nein!« kam es wie aus der Pistole geschossen. Es klang jedoch nicht besonders überzeugend.
    »Er ist ein Heuchler!« sagte da plötzlich eine keifende Stimme an der Terrassentür.
    Julie zuckte zusammen, als sie die bucklige Gestalt zwischen den Gardinen erblickte. »Das ist die Alte, Anselm! Sie hat mir aufgelauert und gedroht …«
    »Ich habe Sie nur gewarnt«, berichtigte Arline und kam, auf ihren Stock gestützt, herein.
    Marvin Cohen betrachtete die Alte interessiert. Sie trug einen Umhang, auf den Zeichen und Symbole der Astrologie gestickt waren: die zwölf Tierkreiszeichen, ein Schema von der Konstellation der Planeten und die Häuser des Horoskops. Die Zeichen waren auch in ihren Stock eingeschnitzt. Sie selbst, fand Cohen, sah aus wie eine Knusperhexe, mit der Hakennase und der obligaten Warze darauf, dem lippenlosen Mund und dem hervorstehenden Kinn. Das schmutziggraue Haar hing ihr in wirren Strähnen aus der Kapuze. Bei jedem Schritt klopfte sie lautstark mit dem Stock auf. Jetzt deutete sie damit auf Anselm van Riems.
    »Ja, ja, er ist ein Heuchler und Betrüger«, sagte sie mit ihrer schrecklich schrillen Stimme. »Er spielt mit den Gefühlen anderer und stürzt sie ins Unglück. Er glaubt, etwas Besonderes zu sein, nur weil er das Aussehen eines nordischen Gottes hat. Er ist anmaßend, verlogen und hinterhältig.«
    Anselm hatte seine erste Überraschung überwunden. Er betrachtete die Alte belustigt. »Wo hat man dich denn losgelassen, Oma? Ich finde es wirklich erfrischend, in welch einfallsreicher Art du mich charakterisierst. Aber es geht zu weit, daß du dich an meine Verlobte heranmachst und sie zu

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