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024 - Die Rattenkönigin

024 - Die Rattenkönigin

Titel: 024 - Die Rattenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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die Ratten sie nun als ihre Königin ansahen. Man bekam Jenny immer weniger zu Gesicht, je älter sie wurde, aber man war weiterhin überzeugt, daß die Ratten ihr Ziehkind zur Königin gemacht hatten und sie immer noch über sie herrschte. Die Ratten ernährten ihre Königin, und die Königin stellte den Ratten ihre Intelligenz zur Verfügung. Und noch etwas erhielt Jenny von den Ratten als Dank für ihre Treue: Ewige Jugend. Man sagt, daß Jenny nicht mehr altert und immer noch so jung und frisch wie in ihren besten Jahren aussieht. Und Jenny ist auch heute noch die Rattenkönigin. Ich glaube daran, denn ich weiß es. Nur die anderen Borvedamer verschließen sich vor der Wahrheit.«
    »Wieso sind Sie so überzeugt, daß es die Rattenkönigin wirklich gibt?«
    »Ich kenne viele Geheimnisse zwischen Himmel und Erde, und die Sterne hoch oben verraten mir auch, was tief unter der Erde vor sich geht.«
    »Und glauben Sie, daß Jenny etwas mit dem Tod der vier jungen Männer zu tun hatte?« wandte sich Coco an die Alte.
    Diese warf ihr einen spöttischen Blick zu. »Selbst die Polizei weiß inzwischen, daß die vier Opfer von Ratten zerfleischt wurden. Da die Ratten aber nie etwas ohne Wissen ihrer Königin tun, muß Jenny das Todesurteil gesprochen haben. Ich kenne auch den Grund dafür.«
    »Und zwar?«
    »Enttäuschte Liebe«, sagte Arline voll Überzeugung. »Darauf könnten Sie auch von selbst kommen. Sie wissen, daß jedem der vier jungen Männer Jenny im Traum erschienen ist.«
    »Es ist nicht bewiesen, daß es sich bei der Traumfrau um diese Ratten-Jenny handelte«, warf Cohen ein.
    »Für mich schon.« Arline warf ihm einen verächtlichen Blick zu und fuhr fort: »Jenny ist den Männern im Traum erschienen, weil sie ihr gefielen. Sie lockte sie zu sich in ihr unterirdisches Reich und machte sie zu ihren Liebhabern. Als sie ihrer überdrüssig war, ließ sie sie von ihren eifersüchtigen Ratten töten.«
    Dorian mußte zugeben, daß es sich um eine runde Story handelte, die ihm die Wahrsagerin da auftischte, aber er war dennoch skeptisch. Es könnte sich natürlich alles so zugetragen haben; es paßte eigentlich ein Detail zum anderen, doch er fragte sich, ob Arline sich nicht nur interessant machen wollte. Wenn sie tatsächlich übersinnliche Fähigkeiten besaß, dann hätte sie es nicht nötig, sich in ein so lächerliches Gewand zu kleiden. Sie sah ihm eher so aus, als ob sie zahlungskräftige Kundschaft neppen wollte.
    »Woher wissen Sie das alles, Arline?«
    »Aus den Sternen.«
    »Das erklärt natürlich alles«, meinte Dorian spöttisch.
    »Sie glauben mir nicht?« keifte sie und erhob sich erbost. »Nun, dann sterben Sie eben dumm. Aber ich will nicht gehen, ohne Ihnen noch etwas anvertraut zu haben. Und gedenken Sie meiner Worte! Es wird alles so kommen, wie ich gesagt habe: Ratten-Jenny glaubt, daß sie bei einem normalen Sterblichen die wahre Liebe gefunden hat. Wenn sie nun merken sollte, daß dieser Mann sie enttäuscht, dann wird sie in ihrer Wut die Ratten auf die Menschheit loslassen. Und in Borvedam gibt es Millionen und Abermillionen von Ratten. Sie können sich ausmalen, was das bedeuten würde.« Sie nickte noch einmal nachdrücklich, dann wandte sie sich ohne ein weiteres Wort der Tür zu.
    Marvin Cohen wollte ihr den Weg verstellen, doch Dorian winkte ab.
    Als Arline das Haus verlassen hatte und das Klopfen ihres Stockes in der Ferne verklungen war, wandte sich Cohen an den Dämonenkiller. »Du willst die Alte laufenlassen, ohne daß sie uns den Beweis für ihre Behauptungen geliefert hat? Ich sage dir, die weiß viel mehr. Wir hätten sie auspressen sollen wie eine Zitrone. Überlasse sie mir und …«
    »In Ordnung«, sagte Dorian. »Ich überlasse sie dir. Aber du wirst sie nur beschatten. Vielleicht kannst du das sogar, ohne daß sie etwas davon merkt. Wage es aber ja nicht, ihr zu nahe zu treten, falls sie dich entdeckt. Verstanden?«
    »Ich werde ihr auf Distanz folgen«, versprach Cohen. »Soll ich gleich hinter ihr herwetzen?«
    »Na sicher. Oder weißt du, wo sie zu finden ist?«
    Marvin Cohen nahm seinen Mantel, zwinkerte Coco zu und eilte aus dem Haus.
    Donald Chapman tauchte zwischen den Büchern eines Regals auf. »Habe ich Blut geschwitzt! Die Alte muß übersinnliche Fähigkeiten haben, daß sie meine Anwesenheit gespürt hat. Ich hatte das Gefühl, daß sie mit ihrem Röntgenblick durch die Bücher hindurchsehen konnte.«
    »Ich glaube auch, daß sie mehr ist als eine

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