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024 - Lebendig begraben

024 - Lebendig begraben

Titel: 024 - Lebendig begraben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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hätte wenig genützt. Hier hätte mich keine Seele gehört, die gewillt gewesen wäre, mir zu helfen. So verhielt ich mich ruhig, als wäre ich noch nicht erwacht, und versuchte herauszufinden, wohin sie mich brachten.
    Mehrere Männer schritten neben dem Wagen her. Sie trugen Fackeln. Aus dem Stimmengewirr zu schließen, schien ganz Forchting diesen Zug zu begleiten.
    Der Weg war unendlich holprig, und ich hatte das Gefühl, dass es steil aufwärts ging. Die Pferde mussten sich sehr plagen. Jemand trieb sie beständig an.
    Wohin brachten sie mich nur?
    Die alte Findelberger Ruine kam teilweise in meinen Sichtbereich und erfüllte mich mit unangenehmer Vorahnung. Ich wurde hochgehoben und vom Wagen gezerrt.
    „Ist er wach?“ fragte jemand.
    „Sieht nicht so aus.“ Das war Halmann.
    „Er wird es schon werden“, rief einer mit schrillem Lachen.
    Sie ließen mich unsanft ins Gras fallen. Geissler gab Anweisungen, aber ich konnte sie nicht verstehen. Mehrere Männer standen in meiner Nähe, aber die große Masse drängte sich um den Eingang zur Ruine, um zuzusehen, was Geissler dort vorbereitete.
    Ich versuchte meine Stricke zu lockern, aber wer immer mich zusammengeschnürt hatte, verstand einiges von Knoten. So blieb ich schließlich ruhig liegen und hing meinen Gedanken nach. Man hatte offensichtlich etwas Besonderes mit mir vor. Und nichts Gutes. Dennoch hatte ich keine Angst. Ich fand das selbst ein bisschen seltsam, aber der mögliche Tod schreckte mich auch jetzt, da er kurz bevorzustehen schien, nicht. Ich war nur neugierig. Hätte ich ihnen noch etwas antun können, dann hätte ich es getan.
    Jemand trat neben mich und beugte sich herab. Durch fast geschlossene Lider sah ich, dass es ein Mädchen war. Ich erkannte es am Kleid. Sie hatte ein dunkles Tuch um den Kopf geschlungen und tief in die Stirn gezogen – so als hätte sie Angst, erkannt zu werden. Sie beugte sich ganz weit herab.
    „Gerrie“, flüsterte sie. „Gerrie, verstehst du mich?“
    Ich öffnete die Augen, um ihr zu erkennen zu geben, dass ich wach war, und sah ihre Züge deutlicher. Ich kannte sie nicht. Sie war hübsch, und wenn die Dunkelheit mich nicht täuschte, sehr jung. Offenbar kannte sie mich. Wahrscheinlich aus der Zeit vor Forchting.
    „Gerrie, hab keine Angst!“ murmelte sie hastig. „Sie können dir wehtun, aber sie können dir nicht das Leben …“
    Eine männliche Stimme unterbrach sie barsch: „Geh lieber weg, Mädchen!“
    Sie erhob sich rasch.
    „Ihr habt wohl Angst“, stieß sie verächtlich hervor, „dass der Teufel ausfährt und sich einen anderen schnappt.“
    „Schon möglich.“
    „Oder dass einer ihm die Kehle durchschneidet und euch den Spaß verdirbt.“ Sie lachte sarkastisch. „Keine Angst, ich wollte ihn nur mal aus der Nähe sehen.“
    „Du bist nicht von hier“, stellte einer fest und ergriff ihrer. Arm. Es klang drohend, wie er es sagte. „He, Bernt!“
    Aber in diesem Augenblick begann jemand etwas zu rufen und aller Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, und ich sah, wie das Mädchen sich los wand und in der auf den Eingang zuströmenden Menge untertauchte. Unwillkürlich atmete ich auf, denn es schien mir, dass ich in ihr eine Verbündete hatte.
    Gleich darauf holten sie mich und trugen mich durch eine schmale Gasse zwischen den Versammelten ins Leere der Ruine. Der weite Innenhof war dicht mit Menschen gefüllt und von Fackeln hell erleuchtet. Wir erreichten einen freien Platz am anderen Ende des Hofes. Dort waren zwei dicke Pfähle mit einem Querbalken errichtet worden. Darunter legten sie mich nieder. Geissler kam herbei, um zu sehen, ob ich bei Bewusstsein war. Als er sich herabbeugte und nach meinen Haaren fasste, um meinen Kopf hochzuziehen, wälzte ich mich herum und rammte ihm meine Beine in den Magen. Er klappte mit einem stöhnenden Laut zusammen. Aber ich hatte keine Gelegenheit, diese befriedigende Wirkung zu genießen, denn meine beiden Träger traten mit den Schuhen nach mir, bis ich glaubte, erneut das Bewusstsein zu verlieren.
    Inzwischen schien Geissler sich erholt zu haben.
    „Bindet ihn an!“ rief er. Offener Hass sprach aus jedem seiner Worte.
    Die Männer lösten die Handfesseln, befestigten lange Stricke an den Gelenken, warfen sie über den Balken und zogen mich hoch, bis ich frei hing. Es war sehr schmerzhaft, so zu hängen. Die Männer banden die Stricke fest.
    Geissler winkte sie zur Seite. Dann kam er zu mir und griff nach meinem Kinn, so dass ich ihm ins Gesicht

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