024 - Lebendig begraben
ihr vor zwei Jahrhunderten so blind und willig überließ, wird auch der alte Pakt seine Gültigkeit verlieren. Ich verstehe diesen Gerard Bermans durchaus, der ich damals gewesen war. Wen würde nicht die Unsterblichkeit locken und wer würde dafür nicht etwas verpfänden, an dessen Existenz er ohnehin zweifelte?
Ist sie nun verloren, diese- Unsterblichkeit? Oder werde ich wieder erwachen – immer wieder?
Und noch ein anderer Gedanke beschäftigt mich manchmal, wenn mich Zweifel plagen, wenn ich wieder mal über alles nachdenke. Hatte ich je in diesen zweihundert Jahren Kinder gezeugt? Wenn ja, dann wären sie und deren Nachkommen und deren Nachkommen und die ganzen folgenden Generationen – so wie ich – Werkzeuge der Hölle.
Immer wenn ich eine Zeitung aufschlage oder Nachrichten im Fernsehen ansehe, glaube ich, dass es sie gibt – als Politiker, Journalisten, als biedere Männer in Vertrauenspositionen.
Und meiner kann nicht der einzige Pakt gewesen sein, der je geschlossen wurde.
Sicher, die Liebe mag vieles wieder reinzuwaschen, aber …
Vor einigen Tagen sah ich einen jungen Mann wieder, von dem ich wusste, dass er gestorben war. Ich hatte ihn gut gekannt. Ich versuchte, ihn anzusprechen, aber er war in der Menge verschwunden, bevor ich ihn erreichte.
Ein Doppelgänger? Ja, daran würde ich glauben, wenn es bei diesem einen Fall geblieben wäre, und wenn meine eigene Vergangenheit nicht so deutlich auf eine Möglichkeit hingewiesen hätte.
Wäre es nicht an der Zeit, endlich die Gräber zu öffnen und nachzusehen, ob die Toten auch ruhten?
ENDE
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