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024 - Lebendig begraben

024 - Lebendig begraben

Titel: 024 - Lebendig begraben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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er starb. Ich hatte die Nadel bereits aus meiner Brust gerissen und zum tödlichen Stich erhoben.
    Mit der noch verbliebenen Kraft stach ich zu.
    Ich traf ihn über der Schläfe, spürte einen Augenblick den Widerstand der Schädelknochen, und dann bohrte sich die Nadel in sein mörderisches Gehirn. Blut spritzte, aber das konnte auch mein eigenes sein. Wir stürzten beide zu Boden. Noch im Fallen griffen bereits Fäuste nach mir und rissen mich zurück.
    Danach war es mir gleichgültig, was mit mir geschah, dass sie mich fesselten und schlugen, bis ich die Besinnung verlor, und hinauszerrten vor die Tore der Ruine, mehr tot als lebendig, wo sie nach Geisslers Willen einen Scheiterhaufen aufzuschichten begannen.
    Geissler war tot. Es war mir, als hätte ich einen alten Erzfeind besiegt. Ich triumphierte, selbst noch, als sie mich auf den Scheiterhaufen zerrten und festbanden.
    Dann hörte ich das Knistern der ersten Flammen. Die Menschen hatten begonnen, zu singen, irgendetwas mit Christus im Refrain. Es klang gespenstisch – von meiner Warte aus.
    Ein Missklang unterbrach die grausige Zeremonie. Und in der folgenden Stille erklang deutlich eine Sirene. Die Sirene eines Polizeiwagens. Sie kam näher. Eine zweite und dritte heulte auf.
    Nie hatte ich einen himmlischeren Choral gehört. Wenn nur noch genug Zeit blieb! Wenn sie nur rascher waren als das Feuer!
    Ein Tumult brach los. Ich drehte den Kopf ein wenig zur Seite und sah die Menschen auseinander rennen und schreiend und rufend zwischen den Bäumen verschwinden. Die Glut unter mir wurde unerträglich. Ich versuchte, mich loszureißen, aber es gelang nicht, obwohl die plötzliche Panik, die Polizeiwagen könnten zu spät kommen, mir Riesenkräfte verlieh.
    Ein Schatten tauchte neben mir auf und ein bekanntes Gesicht, halb von den Flammen beleuchtet. Das Gesicht des fremden Mädchens. Sie hatte ein Messer in der Hand und säbelte wild an den Stricken herum. Feuerzungen zuckten an meinen Beinen hoch.
    Endlich gaben die Stricke nach. Das Mädchen half mir.
    „Rasch!“ stieß sie hervor. „Kannst du gehen?“
    Ich rollte mich aus dem Feuer und riss das Mädchen mit mir. Wir kullerten ein Stück durch weiches, wundervoll duftendes Gras.
    Das Mädchen sprang sofort auf. „Rasch, Gerrie! Wir müssen fort!“
    Ich kam keuchend und hustend auf die Beine und fühlte dankbar ihre helfenden Arme.
    „Da hab ich noch ein Wörtchen mitzureden“, sagte eine Stimme.
    Ich sah auf. Der Bauer Wagner stand breitbeinig vor uns. Finstere Entschlossenheit spiegelte sich in seinem Gesicht.
    „Nein!“ rief das Mädchen, als er auf sie zukam.
    Sie ließ mich los und hob warnend das Messer. Er beachtete es gar nicht. Mit einem einzigen Fausthieb schlug er sie zu Boden. Ich wollte eingreifen und torkelte einen Schritt auf ihn zu,
    aber ich war so verdammt schwach. Ich stürzte, bevor ich ihn erreichen konnte. Er beugte sich nieder und nahm dem Mädchen das Messer aus der Hand. Dann packte er mich an den Haaren und drückte meinen Kopf in den Nacken, bis ich stöhnend und mit hervorquellenden Augen starrte.
    „Du bist vielleicht kein Teufel“, murmelte Wagner, „aber du weißt zuviel.“
    Er zog die Klinge über meine Kehle. Ich spürte, wie sie aufklaffte. Mein Schrei erstickte im Blut.
     

     
    Als ich erwachte, hatte ich die gleichen grausigen Bilder vor Auge. Selbst an das Gefühl erinnerte ich mich in aller Deutlichkeit. Ich zwang mich, die Augen zu öffnen, und die Bilder des Alptraums verschwanden.
    Ich lag in einem Zimmer, in das durch ein Fenster helles Licht flutete. Die Gardinen waren zu undurchsichtig, um einen Blick nach draußen zu gewähren.
    Unwillkürlich griff ich an meine Kehle. Seufzend erkannte ich, dass sie glatt und ohne Narbe war. Ich litt auch keine Schmerzen.
    War alles nur ein Alptraum gewesen?
    Ich richtete mich auf. Wenn ich krank gewesen war, wie es den Anschein hatte, dann rührte dieser entsetzliche Traum wohl vom Fieber her.
    Dann hörte ich die Stimmen. Eine weibliche, die sagte: „Tut mir leid, Inspektor, aber mehr weiß ich nicht. Ich kann nur wiederholen, was ich auch vor fünf Tagen bereits sagte: dass ich zu spät nach Forchting kam. Niemand wusste etwas, und niemand konnte mir Auskunft geben. Ich fand nicht einmal die Leiche meines Vaters, denn die hatten Sie schon mitgenommen. Ich wollte, Sie würden endlich aufhören, mir diese nutzlosen und quälenden Fragen zu stellen.“
    „Das wollte ich auch, Fräulein Geissler“, erwiderte eine

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