0240 - Vampir-Kosmetik
gehen.
Während unserer Abwesenheit war es in London ruhig geblieben. Auch aus anderen Teilen der Welt erreichten uns keine alarmierenden Nachrichten, so daß wir eigentlich einen ruhigen Tag vor uns hatten, doch den wollte ich mir nicht machen.
Ich fühlte mich aktiv wie selten. Meine Schulterwunde war auch gut verheilt, und ich nahm mir das Thema vor, das mich am meisten interessierte.
Jane Collins!
Die ehemalige Detektivin kämpfte nicht mehr an unserer Seite.
Den Kräften der Schwarzen Magie war es gelungen, sie an sich zu reißen. Der Geist des Rippers war in sie gefahren, es mußte einen Seelenaustausch gegeben haben, und nun stand Jane gegen uns. Zudem war es Wikka, der Oberhexe, gelungen, die Detektivin auf ihre Seite zu ziehen. Jane kämpfte jetzt für sie, und sie verfolgte all das, wofür sie früher eingetreten war, mit glühendem Haß.
Auch mich und meine Sekretärin Glenda Perkins, wie Jane bereits unter Beweis gestellt hatte. [2]
Wir hatten erfahren, daß sie die Miete für Wohnung und Büro im voraus beglichen hatte. Und zwar für die Dauer eines Jahres, so daß die Räume nicht leergeräumt wurden.
Das gereichte uns nur zum Vorteil, denn hin und wieder fuhr ich zur Wohnung und schaute mir Unterlagen an.
Ich wollte ein Indiz oder eine Spur finden, die mich vielleicht zu Jane führte. Es wollte mir nicht in den Sinn, daß alles so schnell abgelaufen war, vielleicht hatte Wikka Jane Collins schon vorher beobachtet und observieren lassen, um dann zuzuschlagen. Oder sie hatte ihr eine geschickte Falle gestellt. Jane war schließlich Privatdetektivin. Da konnte es sehr leicht sein, daß ein von Wikka gelenktes Wesen bei ihr aufkreuzte und sie präparierte.
Suko hielt zwar nicht viel von meinen Plänen, doch was ich mir einmal in den Kopf gesetzt hatte, das führte ich auch durch. Ich holte mir Janes Unterlagen aus ihrem Büro und schaffte sie in das unsere. Es war ein Berg von Akten. Ich stapelte sie auf und neben meinem Schreibtisch, worüber Suko nur den Kopf schüttelte und folgendes bemerkte: »Wenn das einer sieht, der glaubt, daß du mit den Akten und Aufarbeitungen der normalen Fälle noch nicht ausgelastet bist.«
Ich grinste hintergründig. »Deshalb habe ich Glenda ja auch Bescheid gegeben, keinen zu uns vorzulassen. War das in deinem Sinne?«
Suko verdrehte die Augen. »Bleibt mir ja nichts anderes übrig, wo wir gemeinsam ein Büro bewohnen.«
»Vielleicht wird sich das bald ändern.«
»Willst du kündigen?«
Ich schüttelte den Kopf. »Nein, nur umziehen. Bei uns wird doch gebaut. Vielleicht können wir in einem Trakt…«
»Umgebaut, John, umgebaut. Und die Büros sind mehr für die Knechte der Verwaltung, nicht für uns.«
»Weißt du das genau?«
»Ja, ich habe es gehört. Außerdem sind wir sowieso meist auf Achse. Da brauchen wir keine zwei Räume. Gespart wird eben überall.«
Für mich war das Thema damit erledigt, und ich wandte mich wieder meinen Akten zu.
Jane hatte in ihrem Büro Ordnung gehabt. Alles lag übersichtlich an seinem Platz, ich brauchte es nur wegzunehmen. Der Reihe nach ging ich die Fälle durch. Von allen lagen schriftliche Aufzeichnungen vor. Manche sehr ausführlich angefertigt, andere nur so dahingetippt. Sie warteten sicherlich noch auf eine Reinschrift.
Die ganz alten Fälle ließ ich außer acht. Sie interessierten keinen mehr. Die neuen waren wichtiger.
Und da stach mir ein Name ins Auge.
May Fuller!
Sie tauchte nicht als eine negative Figur auf, sondern als Klientin.
Jane hatte sich mit ihr beschäftigen sollen.
Ich blätterte weiter, fand nichts über May Fuller, aber auf der vierten Seite stand wieder etwas.
May redet von Vampiren?
Diese Notiz mit dem Fragezeichen dahinter schreckte mich aus meiner relativen Ruhe. Ich hob den Kopf, fuhr durch mein Haar am Nacken und begegnete Sukos Blick.
»Was ist?« fragte mein Freund und Kollege. »Eine heiße Spur?«
»Kann ich noch nicht sagen.« Ich drehte das Blatt um und schob es Suko rüber.
Der Inspektor las.
»Was sagst du dazu, Alter?«
»Das hat Jane geschrieben, bevor sie in die Klauen der Oberhexe Wikka geriet.«
»Ja, man kann es am Datum erkennen.«
»Glaubst du, daß diese May Fuller ein Vampir ist?« fragte mich mein Partner.
Ich hob die Schultern. »Das hatte Jane noch nicht herausbekommen.«
»Und sie hat auch nicht mit dir darüber gesprochen?«
»Nein. Dann hätte mir der Name ja etwas gesagt.«
Suko runzelte die Stirn. »Ist schon einige Zeit her, nicht wahr. Ob
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