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0241 - Der Dämonen-Schneider

0241 - Der Dämonen-Schneider

Titel: 0241 - Der Dämonen-Schneider Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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selbst.
    Die zweite Möglichkeit…
    Zamorra erschauerte.
    Das Amulett war verloschen, zerstört, ausgebrannt.
    Blaß lehnte er sich zurück. Tief atmete er durch, versuchte zu verarbeiten, was das bedeutete. Der Dämon, der hinter der Aktion steckte, war ihm über! Er konnte mehr als Zamorra, und er wurde auch spielend mit dem Amulett fertig!
    Der Parapsychologe schluckte. Er begann zu ahnen, daß diese Auseinandersetzung nicht nach seinen, sondern nach den Regeln des Dämons ablaufen würde, der ihn vernichten wollte. Und in diesem Kampf konnte Zamorra nur Punkte verlieren…
    Ohne das Amulett war er so gut wie hilflos. Ein Spielball der Dämonen. Denn zu sehr hatte er sich in den letzten Jahren darauf verlassen, von Merlins Stern beschirmt zu werden. Er fürchtete, daß seine Reflexe nicht mehr ausreichten.
    »Na, dann wird es ein harter Kampf«, murmelte er. »Aber noch hast du mich nicht, Dämon, und so schnell wirst du mich nicht bekommen. Der alte Zamorra hat nämlich auch noch ein paar Tricks auf Lager…«
    Er ließ den Motor wieder an. Der Dodge Diplomat rollte wieder weiter, dem Krankenhaus entgegen. Zamorra wollte wissen, was mit seinem Freund und Kampfgefährten los war. Er hoffte, daß die Kugel die Lungenspitze nicht verletzt hatte.
    Aber dann wäre der Krankenwagen vorhin wesentlich schneller davongerast…
    Einmal war es Zamorra während der Weiterfahrt ganz kurz, als säße jemand hinter ihm im Wagen. Doch das war eine Täuschung. Das Fahrzeug war leer.
    Er ahnte nicht, daß er seit einigen Minuten wieder unter magischer Beobachtung stand…
    ***
    Rod Kidney spürte, daß da etwas war. Zweimal in kurzen Abständen griff etwas Fremdes nach dem neutralisierten Amulett und versuchte, es zu wecken. Doch die Kraft des Dämons war geringfügig stärker und unterdrückte den aus der Feme kommenden Befehl.
    Aber der Dämon reagierte sofort. Das mußte Zamorra sein, der von weit her versuchte, über einen geistigen Befehl das Amulett zurückzuholen oder zumindest seinen Standort festzustellen. Kidney baute eine magische Sperre auf, glitt aber selbst tastend auf der Para-Bahn zurück - und fand dadurch Zamorra wieder, den er kurz vor dem Überfall verloren hatte.
    Jetzt brauchte er keine Kristallkugel, um den Gegner beobachten zu können. Jetzt hatte er die direkte Verbindung.
    Er sah, wo Zamorra war, und was er tat. Der Dämon begann zu fiebern. Das war seine Chance! Er mußte nur nahe -genug an Zamorra herankommen, dann konnte er ihn ausschalten!
    Zamorra ahnte nicht einmal, daß er mit seinem geistigen Ruf sich den Feind selbst auf die Spur gelockt hatte! Und daß dieser Feind ihn nun nicht mehr aus seiner Kontrolle entließ…
    Und Rod Kidney machte sich auf, den Feind aller Dämonen zu verderben. Zamorras Schicksal hing nur noch an einem dünnen Faden, der von Minute zu Minute brüchiger wurde und jeden Moment reißen konnte…
    ***
    Beim Krankenhauspförtner erkundigte sich Zamorra nach seinem Freund. Der Mann, offenbar ein Rentner, der hier im Glaskasten ein paar Dollar dazu verdiente, griff nach dem Telefon und fragte durch. Dann lächelte er Zamorra an.
    »Mister Flemings Operation ist soeben beendet«, sagte er. »Er ist noch nicht wieder bei Bewußtsein, aber es wird wohl nicht mehr lange dauern. Der Doktor sagte, es gäbe keinen Grund, Mister Fleming nicht zu besuchen.« Er nannte Zamorra die Nummer des Krankenzimmers und beschrieb ihm den Weg dorthin.
    Zamorra nickte und ging zum Lift. Er mußte fast zwei Minuten warten, bis die Kabine kam. Lautlos glitt die schmale Tür auf. Der breite Bettenlift daneben war die ganze Zeit über frei, aber Zamorra wußte, daß er den nicht benutzen durfte. Er wurde vom Krankenhauspersonal gebraucht.
    Der Parapsychologe drückte auf den Etagenknopf. Als sich die Tür schloß, sah er noch einen weiteren Besucher über den Gang auf den Lift zukommen, dachte sich aber nichts dabei. Außerdem war dieser Mann noch so weit entfernt, daß Zamorra es für überflüssig hielt, auf ihn zu warten, um ihm die Mitfahrt zu ermöglichen.
    Die Kabine ruckte sanft an. So sah Zamorra nicht mehr, daß der neue Besucher kurz die Hand ausstreckte, eine schnelle Fingerbewegung machte und dann weiterging. Mit dezentem Surren glitt der Aufzug nach oben. Die Leuchtanzeigen wechselten gleichmäßig.
    Vier… fünf…
    Auf die sechs hatte Zamorra gedrückt, weil man Bill der Pförtnerauskunft nach in die sechste Etage gebracht hatte. Aber der Lift schnurrte an der Nummer sechs

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