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0241 - Der Dämonen-Schneider

0241 - Der Dämonen-Schneider

Titel: 0241 - Der Dämonen-Schneider Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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vorbei!
    Nanu, dachte Zamorra und glaubte schon, den falschen Knopf erwischt zu haben, aber dann glitt der Lift auch an der acht vorbei. Zwölf Stockwerke besaß dieser Riesen-Bau von Krankenhaus.
    Zamorra vergrub den Stop-Knopf unter seinem Daumen. Doch der Lift glitt auch an der neun vorbei.
    »Das gibt’s nicht«, knurrte Zamorra verärgert. Er schlug mit der Faust gegen die Schaltplatte. Da rastete der Stop-Knopf ein.
    Auch das war ungewöhnlich, weil die Drucktasten nicht einrasten durften und konnten!
    Aber jetzt blieb der Lift ruckartig stehen.
    Zamorra atmete tief durch. Die Tür öffnete sich nicht. Er betätigte die Tür-Taste extra. Aber auch das half nichts. Da verriet ihm ein Kontrollblick auf die Anzeige, daß die Kabine zwischen den Stockwerken elf und zwölf festhing!
    Genau in der Mitte!
    »Du lieber Himmel«, knurrte Zamorra. »Das hat mir gerade noch gefehlt!« Er hämmerte wieder gegen die Schalttafel, aber der Knopf sprang nicht wieder heraus.
    Zamorra griff in die Tasche, holte das schmale Taschenmesser hervor und klappte die Schraubenzieherklinge auf. Dann begann er mit dem flachen Metall am Stop-Knopf zu hantieren.
    Der bewegte sich nicht, als sei er festgeschweißt.
    Zamorra betrachtete die Tür. Aber da gab es keine Sperrschrauben, die er lösen konnte. Er konnte höchstens nach oben klettern und den Kabinendeckel abheben.
    Gerade wollte er es versuchen, als das Licht erlosch. Das schwach hörbare Surren des Belüfters vestummte. Die Anzeigen erloschen.
    Dunkelheit hüllte Zamorra ein.
    Da wußte er, daß der Lift eine Falle war. Denn bei einem technischen Defekt in der Stromversorgung wäre das Licht entweder sofort erloschen oder gar nicht, nicht aber mit dieser Verzögerung.
    Da glaubte er, der Magen würde ihm bis in den Hals hinauf gehoben. Er glaubte, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Aber das täuschte.
    Laut rasselnd stürzte der Lift ab!
    Die Höhe reichte aus, die leichte Kabine mit ihrem Inhalt unten im Tiefkeller restlos zu zerschmettern…
    ***
    Der Dämon Rod Kidney benutzte nicht den Lift, sondern die Treppe. Denn im Lift hatte er Zamorra festgenagelt.
    Er machte nicht den Fehler, sicher zu sein, daß Zamorra damit ausgeschaltet war. Dieser Dämonenjäger war schon so vielen unglaublich perfekten Todesfällen entronnen, daß er vielleicht auch hier einen Weg fand. Kidney würde es erfahren. Jetzt aber ging er erst einmal zum sechsten Stock hinauf, um sich dort um Bill Fleming zu kümmern.
    Der Amerikaner gehörte zu Zamorras Kampfgefährten. Und jetzt, da er verletzt und vielleicht noch unter Narkose war, würde er ein leichtes Opfer sein. Kidney beschloß, Zamorra dadurch weiter zu schwächen, daß er Bill Fleming tötete.
    Noch von der Straße her hatte er die Erklärungen des Pförtners gehört, weil er den Schall magisch verstärkte -wenn auch nur für sich selbst, weil sich vielleicht sonst andere Leute gewundert hätten. Nun wußte er genau, wo Bill Fleming sich befand.
    Er trat auf den Gang und hörte das laute Rasseln des vorüberstürzenden Lifts. Zamorrà war so oder so beschäftigt - oder gleich tot. Das Amulett, das ihm vielleicht geholfen hätte, aus der Kabine freizukommen, besaß Kidney, außerdem war es neutralisiert. Wenn dieser Zamorra wüßte, wie nah ihm das Amulett in diesem Moment war…
    Der Dämon grinste und wandte sich nach links. Er zeigte nach dem langen Treppensteigen keine Ermüdungserscheinungen oder Kurzatmigkeit. Er wirkte völlig frisch und entspannt.
    Linker Hand war das Krankenzimmer. Kidney war ein höflicher Dämon, deshalb klopfte er an und wartete drei Sekunden. Aber niemand rief ihn herein. Trotzdem trat er jetzt ein.
    Es war ein Einzelzimmer. Der Dämon sah Bill Fleming in dem einzigen Bett, mit dem Kopfende zum Fenster und mit dem Gesicht zur Tür. Die Augen des Historikers waren geschlossen.
    Kidney konnte den Verband sehen, der Flemings Schulter umgab.
    Langsam kam der Dämon näher, blieb dann neben dem Bett stehen. Bill Fleming sah blaß aus. Er bewegte sich unruhig, kämpfte gegen die Restwirkungen der Narkose an und versuchte zu erwachen.
    »Hallo, Mister Fleming«, sagte Rod Kidney. Er rüttelte den Historiker leicht. Bill Fleming öffnete träge die Augen. Er brauchte fast eine Minute, um sich zu orientieren. Dann sah er den Dämon mißtrauisch an.
    »Wer sind Sie?« fragte er leise.
    Kidney grinste. »Es wird Ihnen vielleicht ein kleiner Trost ein«, sagte er, »zu wissen, daß auch Ihr Freund Zamorra tot

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