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0241 - Der Pesthügel von Shanghai

0241 - Der Pesthügel von Shanghai

Titel: 0241 - Der Pesthügel von Shanghai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Seidenraupenkulturen untergebracht waren.
    Mit den Handballen schlug er auf das Glas, rutschte langsam daran ab und spürte dann die rauhe Holzkante unter seinen Fingern, aus der sogar noch Splitter hervorstachen und in das Fleisch seiner Handballen drangen. Auf den Schmerz achtete er nicht mehr, das andere war viel schlimmer, doch das Knacken nahm er wahr.
    Hinter ihm war es aufgeklungen. Fu-Peng drehte unter großen Mühen den Kopf.
    Risse in der Mauer!
    Heftig erschrak er, dachte den Gedanken weiter und schaute unter das Dach.
    Auch dort tat sich etwas. Es bestand ebenfalls aus hartem Lehm und war mit Holzbalken verstärkt worden. Sie hatten bisher immer gehalten, doch einer bewegte sich bereits und fiel nach unten.
    Der junge Mann zog den Kopf ein, riß die Arme hoch und legte sie schützend über das Haar. Es wäre nicht nötig gewesen, der Balken traf nicht ihn, sondern krachte ein Stück entfernt auf die Glasplatte des Tisches, unter dem die Kulturen gezüchtet wurden.
    Das Glas zersplitterte in zahlreiche Teile, der Balken rutschte ab und fiel auf den weichen, schwammigen Sumpfboden, wo sein Gewicht ihn sofort nach unten drückte.
    Und dann geschah etwas, das den bis zu den Knien im Sumpf steckenden Fu-Peng fast an den Rand des Wahnsinns trieb und ihn an seinem Verstand zweifeln ließ.
    Eine Hand erschien aus dem Sumpf!
    Zuerst waren es die fünf Finger, die sich zwischen seinem Körper und dem Balken aus der braunen Masse schoben, sich krümmten, streckten, dann im Gelenk drehten, so daß die offene Pranke genau auf den gefangenen jungen Studenten wies.
    Der wollte zurück, wuchtete seinen Körper auch nach hinten, doch er steckte mit den Beinen fest, fiel, streckte instinktiv den Arm aus und stieß seine gespreizte Hand in den weichen Boden hinein, der sie aufsaugte wie ein Schwamm das Wasser.
    Da hatte sich das Verhängnis vollzogen. Fu-Peng hatte auch seine allerletzte Chance verspielt.
    Und die Hand griff zu. Sie wanderte. Dabei erschien ein Teil des Arms, die Bewegungsfreiheit verbesserte sich, die Hand konnte sich drehen, und fünf Finger drückten gegen den Leib des liegenden Studenten. Sie preßten seinen Oberkörper auch mit dem Rücken gegen den Sumpf, der dieses Opfer dankbar annahm und allmählich damit begann, es zu verschlingen, wobei noch eine zweite Hand erschien und braungrün schimmernde Fingernägel über die Haut im Gesicht des Mannes kratzten.
    Fu-Peng brach sein Schweigen. Er hatte den Mund weit aufgerissen. Atmete, schrie, keuchte und sog den Pesthauch in seine Lungen. Das war ihm alles egal, für ihn gab es nur noch den braunen Sumpf, der auf ihn wie ein gieriger Schlund wirkte.
    Da brach ein weiterer Balken ab.
    Er fiel rasend schnell nach unten. Fu-Peng sah ihn plötzlich riesengroß vor seinem Gesicht erscheinen, einen gewaltigen tödlichen Schatten, der seinen Blickwinkel voll ausfüllte und dann auf seinen Kopf krachte.
    Das Schreien erstickte.
    Fu-Peng merkte nicht mehr, wie ihn die Klauen in die Tiefe des Pestsumpfs zerrten, der schwere Deckenbalken hatte ihn schon vorher erschlagen…
    ***
    Hektik, Besorgnis und Angst herrschten in London!
    Natürlich hatte Shao sämtliche Hebel in Bewegung gesetzt, um Suko und John Sinclair zu finden. Sie konnte sich dabei auf eine Polizei verlassen, die zu den besten der Welt gezählt wurde. Sogar Sir James hatte sie aus der Besprechung beim Minister geholt, und der Superintendent hatte mit Zustimmung des Ministers eine Großfahndung ausrufen lassen.
    Was früher oft geklappt hatte, erwies sich in diesem Fall als ein Schlag ins Leere. Zwar befanden sich Flughäfen, Bahnlinien, Ausfahrten und auch Landstraßen unter Kontrolle, von den beiden Gesuchten fand man leider keine Spur.
    Sie waren und blieben verschwunden.
    Vielleicht war Shao auch zu lange bewußtlos gewesen, so daß der Vorsprung der Kidnapper gereicht hatte, um zu entkommen. Die waren längst über alle Berge, während Shao mit Sir James und einem Verhörspezialisten zusammenhockte.
    Sie wollte die Beschreibungen der Männer durchgeben. Landsleute von ihr waren es gewesen, Chinesen, mehr konnte sie auch nicht sagen. Wenn es um Details ging, mußte selbst Shao passen. Die drei Kerle waren einfach zu glatt, zu unauffällig gewesen, als daß es irgendein markantes Merkmal an ihnen gegeben hätte. So half auch die moderne Computertechnik nicht weiter, die Informationen waren zu dürftig.
    Dann ordnete Sir James eine Razzia im Londoner Chinesenviertel an. Über 100 Polizisten

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