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0242 - In zehn Sekunden bist du tot

0242 - In zehn Sekunden bist du tot

Titel: 0242 - In zehn Sekunden bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: In zehn Sekunden bist du tot
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Grizzlys haben«, sagte Bianca bewundernd.
    »Ich wollte, es wäre so«, erwiderte ich seufzend. »Es kommt mir eher vor, als hätte ich das empfindlichste Köpfchen der Welt.«
    »Na, vielen Dank. Ich glaube, ich würde von so was überhaupt nicht wieder aufwachen. Und bei Ihnen hat es nicht einmal eine Viertelstunde gedauert.«
    »Sieh an!«, sagte ich. »Nicht einmal eine Viertelstunde. Tut es Ihnen nicht leid?«
    »Was?«
    »Dass ich so schnell wieder da bin!«
    »Ach, Unsinn! Sie glauben gar nicht, wie unangenehm mir die ganze Geschichte ist!«
    »Doch, das kann ich mir vorstellen. Wer legt sich schon gern mit dem FBI an?«
    Ich beobachtete sie aus den Augenwinkeln. Als ich »FBI« sagte, zuckte sie zusammen. Aber eigentlich ein bisschen zu deutlich, als dass es echt sein konnte. Sie zuckte so zusammen, wie es jemand tut, der will, dass sein Zucken auch bemerkt wird.
    »FBI?«, wiederholte sie aufgeregt. »Das ist ein Witz, was? Ein kleiner Scherz, wie?«
    Ich nickte abermals, wobei ich spürte, dass das Brummen in meinem Schädel immer dann am stärksten war, wenn ich den Kopf am tiefsten nach vorn geneigt hielt. Ich beschloss also, in den nächsten Stunden die Nase möglichst hochzuhalten.
    »Sicher«, sagte ich. »Ein Witz. Ein kleiner Scherz. Gestatten Sie: Jerry Cotton, Special Agent des FBI. Hier ist mein Ausweis.«
    Ich holte das Ding aus der Jackentasche und hielt es ihr hin. Diese Bewegung .habe ich so oft auszuführen, dass sie mir schon in Fleisch und Blut übergegangen ist. Deshalb stecke ich den Ausweis auch immer so in die Tasche, dass beim Vorzeigen automatisch die richtige Seite nach oben gerät. Und diesmal zeigte die falsche Seite nach oben. Ich drehte ihn um. Jemand musste mir den Ausweis, ohne es zu wissen, verkehrt in die Tasche gesteckt haben.
    Bianca Renescu tat, als studierte sie den Dienstausweis.
    »Meine Güte!«, seufzte sie. »Da hat Bill aber etwas angerichtet mit seiner verdammten Eifersucht!«
    »Eifersucht?«, fragte ich.
    Sie zierte sich. Oder tat wenigstens so.
    »Nun ja, ich hatte einen Freund bei mir. Er ist schrecklich eifersüchtig. Als Sie klopften, dachte er sofort, ein Rivale käme. Bevor ich ihm irgendetwas erklären konnte, schlug er auch schon zu. Und als Sie dann plötzlich wie tot dalagen, verlor er wohl den Kopf und lief davon.«
    Ich tat, als ob ich ihr diese Geschichte abkaufte.
    »Welch ein Glück, dass ich nicht zu Ihren Bewerbern zähle«, seufzte ich grinsend. »Das scheint ja lebensgefährlich zu sein. Haben Sie etwas dagegen, wenn ich mal Ihr Telefon benutze?«
    »Aber nein, Agent Cotton!Es steht Ihnen selbstverständlich zur Verfügung!«
    »Danke.«
    Ich rief L E 5-7700 und ließ mich mit der daktyloskopischen Abteilung verbinden. Steve Brithon meldete sich.
    »Hallo, Steve«, sagte ich und beschrieb ihm, wo ich war. »Kannst du sofort hierherkommen und dein Besteck mitbringen?«
    »Es wird mir nichts anderes übrig bleiben, wenn die Herren vom Außendienst darum ersuchen«, lachte Steve. »Sonst noch was?«
    »Ja. Auf meinem Schreibtisch liegt eine gelbe Mappe mit der Aufschrift: Anonyme Warnung. Ich habe das nur so mit Bleistift darauf gekritzelt. Aber in der Mappe liegt eine Karteikarte. Ich habe sie vergessen. Kannst du sie mitbringen?«
    »Sicher. Ich bin in spätestens zwanzig Minuten da.«
    »Okay. Danke.«
    Ich legte den Hörer auf und wandte mich der Dame zu. Sie trug einen Hausanzug, der so eng war, dass man sich unwillkürlich fragte, wie sie es fertigbrachte, sich darin zu bewegen. Ihr Blick war so aufdringlich freundlich, dass man das schlechte Gewissen spürte.
    »Miss Renescu«, sagte ich, »ich hoffe, Sie verzeihen mein Eindringen bei Ihnen.«
    »Agent Cotton!«, rief sie. »Wenn überhaupt einer um Entschuldigung zu bitten hat, dann bin ich es doch! Bills Eifersucht wird noch einmal etwas anrichten, was nicht wiedergutzumachen ist. Sie werden doch diesen Irrtum nicht zu einer großen Geschichte aufbauschen?«
    Ich lächelte nachsichtig.
    »Wenn ich jede Kleinigkeit dieser Art zu einer großen Geschichte aufbauschen wollte, käme ich überhaupt nicht mehr dazu, mich um wirklich große Geschichten zu kümmern. Und das ist ja der Grund, warum ich hier bin. Wir haben ein paar Informationen erhalten, Miss Renescu, demzufolge ein von uns gesuchter Mann gelegentlich in dem Lokal verkehrte, in dem Sie arbeiten. Leider habe ich jetzt sein Bild vergessen. Ein Kollege bringt es mir. Haben Sie etwas dagegen, wenn ich mich zwanzig Minuten bei Ihnen

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