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0243 - Asyl der Gespenster

0243 - Asyl der Gespenster

Titel: 0243 - Asyl der Gespenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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Eingang bleibt geöffnet. So hat der Fürst der Finsternis und seine Diener eine leichte Fahrt. Meine Sklaven werden über diese Höllenpforte wachen. Ich gehe nun hinab, dem Fürsten Asmodis meinen großen Sieg zu berichten. Ihr meine treuen Sklaven, tut nach meinem Willen und achtet auf die Wesen im Gemäuer. Viele von ihnen können einen einzigen von Euch besiegen. Seid auf der Hut. Und schafft diesen Sterblichen in den Kerker. Fürchtet meinen Zorn, wenn er entkommt. Ich fahre nun hinab… !«
    In einer Feuersäule verschwand Scopulus, der Dämon, in der Tiefe…
    ***
    »Durst!« kam es schwer über die Zunge von Carsten Möbius.
    »Nachdurst«, stellte Michael Ullich fest.
    »Mit Wasser kann man den bestimmt nicht löschen«, stellte Professor Zamorra fest. Die drei Freunde waren gerade erwacht und stellten fest, daß sie das morgendliche Zechgelage gut überstanden hatten.
    Bis auf den unsichtbaren Specht, der im Oberstübchen hämmerte, daß es schmerzte.
    »Ich möcht’ gern ein Bier sehn - so groß wie der Schliersee…« begann Ullich zu intonieren.
    »Halt den Schnabel«, knurrte Möbius böse.
    »Aber er hat Recht«, erklärte Professor Zamorra, dessen Sinn nach einem weiteren Abenteuer ebenso groß war wie der Durst. »Ein kühles Bierchen könnte ich schon vertragen!«
    »Aber es ist keins im Haus«, erklärte Carsten Möbius. »Unsere beiden Damen haben mir nämlich gestanden, daß sie für die netten Jungen von Beaminster am Tage vor unserer Ankunft eine kleine Party gegeben haben. Und die waren ganz versessen auf unser gutes, deutsches Bier, das ich hier so sorgsam eingelagert habe. Es ist nur noch etwas Rotwein da…«
    »Rotwein ist für alte Knaben - eine der besondren Gaben!« philosophierte Michael Ullich.
    »Brr! Nicht schon wieder Rotwein«, schüttelte sich Zamorra. »Das gibt es zu Hause in Frankreich jeden Tag!«
    »Was tun, sprach Zeus - die Götter sind besoffen«, murmelte Ullich den nächsten Sinnspruch.
    »Die Pubs haben doch jetzt schon auf«, sah Carsten Möbius nach der Uhr. »Wir lassen die beiden Hübschen uns zum ›Marquis of Lome‹ kutschieren und nehmen uns ein schönes Krüglein englisches Ale als Seelentröster.«
    »Hervorragender Einfall«, stimmte Zamorra zu. »Da gibt es sicher auch was zu futtern. Du solltest dir so etwas merken, mein lieber Freund, denn solche Ideen sind Gold wert.«
    »Meine Ideen und Rothschilds Geld«, murmelte Carsten Möbius seelenvergnügt vor sich hin und übersah, daß er einmal über ebensolche Kapitalien verfügen würde.
    »Dann laßt uns aufstoßen und ins Horn brechen!« kommandierte Michael Ullich. Wenige Minuten später fuhr Zamorras silbergrauer Senator vollbesetzt in Richtung Nettlecombe, wo der Pub »Marquis of Lome« stand.
    ***
    Die Macht der Hölle umkrallte Pembroke-Castle. Übergangslos waren die Gespenster unter die Tyrannei des Scopulus geraten. Und damit dienten die Gespenster den finsteren Zwecken des Asmodis.
    Die Feuersklaven des Scopulus waren überall. Da sie selbst Geisterwesen waren, konnten sich die Gespenster nicht vor ihnen verbergen.
    Sie mußten den Befehlen der Wesen aus der Flamme gehorchen.
    Aufträge wurden gegeben, deren Sinn niemand begriff. Und diese Befehle mußten ausgeführt werden. Widerstand wurde sofort im Keim erstickt. Mehrere Flammenteufel zerrten ein Gespenst, das den Gehorsam verweigerte, zu dem Schlund in der Großen Halle, aus dem das Höllenfeuer sprudelte. Ohne Gnade wurde der wesenlose Körper hineingestoßen und verschwand im gräulichen Höllenrachen.
    Vergessen waren die Tage der munteren Sorglosigkeit auf Pembroke-Castle.
    Verstört irrte James McBill, der gespenstische Butler, durch die Gänge des Schlosses.
    Man hatte ihm aufgetragen, seinem Herrn Nahrung zu bringen. Und so war er Zeuge des Kerkers geworden, in dem der Earl of Pembroke einem entsetzlichen Schicksal entgegenharrte.
    Ein eiserner Käfig umgab eine schmale Pritsche, auf der Sir Archibald ruhen konnte. Aber um ihn herum raste das Flammeninfemo von Scopulus’ Feuerteufeln. Die Gitterstäbe seines Stahlkäfigs waren durch die Hitzeausstrahlung rotglühend geworden. Nur im Inneren des Käfiggestells herrschte dank der Zauberkräfte der Dämonen eine erträgliche Temperatur.
    Für einen Menschen war ein Entkommen aus diesem Kerker unmöglich. Nicht einmal er, James McBill, den ein seltsames Schicksal zu einem Zwitterwesen der Diesseits- und Jenseitswelt gemacht hatte, hätte hier eine Chance gehabt.
    Hilfe für Sir Archibald

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