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0243 - Der Henker kam mit 13 Briefen

0243 - Der Henker kam mit 13 Briefen

Titel: 0243 - Der Henker kam mit 13 Briefen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Henker kam mit 13 Briefen
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irgendeinem Vorwand herzubeordern. Aber er war telefonisch nicht zu erreichen, und Snyder wagte sich nicht aus dem Haus, zumal er im Augenblick über kein Fahrzeug verfügte. Blieb nur übrig, Mike und Ted mit einem kleinen Auftrag zu Creweil zu schicken.
    Mochte der Teufel wissen, wann die beiden zurückkamen. Aber mit jeder Minute, die sie noch ausblieben, konnte die polizeiliche Fahndung nach Creweil anlaufen, wenn sie nicht schon im Gange war. Snyder hatte ja nur die Wiederholung der Durchsage gehört.
    Der Gangsterboss hielt mit seiner ruhelosen Wanderung inne und starrte aus dem Fenster. Keine Spur von seinen Komplizen zu sehen. Die Sekunden dehnten sich endlos in die Länge. Snyder knirschte in ohnmächtiger Wut mit den Zähnen. Er war zu absoluter Untätigkeit verurteilt, und dies brachte ihn an den Rand des Wahnsinns.
    ***
    Um fünf Uhr dreißig meldete sich die Polizei von Rahway erneut am Telefon.
    »Wir haben den fraglichen Chrysler auf einer Lichtung in einem Waldstück, fünf Meilen westlich des Highway, entdeckt. Der Fahrersitz des Wagens weist starke Blutspuren auf. Der linke Kotflügel zeigt einen Einschuss, vermutlich Kaliber 38. Andere Spuren fehlen oder wurden beseitigt. Am Rand der Lichtung steht eine Blockhütte. Es weist alles darauf hin, dass sich bis vor Kurzem mehrere Personen darin aufgehalten haben. Verwertbare Anhaltspunkte konnten wir jedoch noch nicht feststellen. Unsere Experten sind aber dabei, den Raum gründlich unter die Lupe zu nehmen. Hinter der Blockhütte war ein Auto abgestellt. Dessen Reifen haben sich so gut im weichen Moos abgedrückt, dass der Radstand und die Spurweite vermessen werden konnten. Diesen Maßen nach handelte es sich um einen Chevrolet Bel Air oder um einen Pontiac kanadischer Produktion. Ende.«
    Das war nicht viel Neues. Immerhin wussten wir jetzt, dass die Gangster mit einem Chevrolet oder Pontiac ihre Flucht fortgesetzt hatten. Natürlich fuhren Chevys und Pontiacs in rauen Mengen herum, aber nicht solche, deren Motoren mit Rizinusöl geschmiert wurden. Ich hatte zwar noch keine Ahnung, ob uns dieser Umstand überhaupt etwas nützen würde; aber aus solchen für sich ganz unwichtigen Details entsteht häufig das Mosaik, das den Verbrecher am Ende deutlich genug hervortreten lässt. Die meisten Gangster werden ja durch völlig undramatische, wenn nicht sogar langweilige Routinearbeit zur Strecke gebracht.
    Die Sprechanlage summte.
    »Agent Cotton, hier ist ein Ehepaar, das wegen Ihres Aufrufs im Rundfunk vorsprechen möchte. Sollen wir die Leute zu Ihnen ’raufschicken?«
    »Natürlich, und zwar sofort!«
    Wenig später betraten eine stämmige Dame - ich drücke mich hier noch sehr taktvoll aus - und ein hagerer Mann mein Office.
    Nachdem die Frau Phil und mich gemustert hatte, legte sie los: »Oskar Miller und Frau Eleanor, geborene Waterfield. Wissen Sie, wir sind begeisterte Fotoamateure. Leica mit allen Schikanen. Sechs verschiedene Wechselobjektive mit vorzüglichem Auflösungsvermögen und Vignettierungsfreiheit. Außerdem…«
    Ich stoppte den zu erwartenden fototechnischen Vortrag.
    »Zur Sache, Mrs. Miller!«
    Die resolute Dame peilte verdutzt unter ihrem Riesenhut hervor. Anscheinend war ihr bisher noch nie jemand in die Rede gefallen. Der Schock hielt jedoch nur Sekunden an, dann schnatterte ihr Mundwerk unverdrossen weiter.
    »Natürlich. Ganz richtig. Wissen Sie, unsere Spezialität sind Available-Light-Fotos. So richtig aus dem Leben gegriffen.«
    Ich sah mich erneut veranlasst, einzugreifen.
    »Ausgezeichnet, Mrs. Miller. Aber ich schlage vor, dass wir jetzt auf den eigentlichen Zweck Ihres Besuches kommen!«
    Mr. Miller erspähte die Gelegenheit, endlich auch zu Wort zu kommen.
    »Selbstverständlich, Mister G-man. Wir sind doch schon die ganze Zeit dabei. An der Penn-Station waren wir Augenzeugen, wie der arme Krüppel mit seinem Rollstuhl von wirklich hilfsbereiten Männern in den Postwagen gehoben wurde.«
    Mr. Miller kramte indessen in den Taschen seines viel zu weiten Anzugs und brachte schließlich eine Filmspule zum Vorschein. Er gab sie mir, wobei er schüchtern sagte: »Zu treuen Händen des FBI. Es sind nämlich noch andere Aufnahmen auf dem Film. Aber alle ohne Blitzlicht gemacht. Die Lichtstärke des Summilux…«
    »Rede kein dummes Zeug, Oskar!«, unterbrach ihn seine Frau sehr nachdrücklich. »Das interessiert doch die G-men nicht. Du hältst sie ja nur auf mit solchen unwichtigen Angaben.«
    Phil komplimentierte die guten

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