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0243 - Der Henker kam mit 13 Briefen

0243 - Der Henker kam mit 13 Briefen

Titel: 0243 - Der Henker kam mit 13 Briefen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Henker kam mit 13 Briefen
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der Galerie und setzte zu einer Flanke an. Ich sprang einige Stufen zurück, damit er nicht auf meinem Kopf landete und mich umriss.
    In diesem Moment brüllte jemand im Hintergrund des Korridors: »Halt, stehen bleiben! Oder ich schieße!«
    Fäst im gleichen Augenblick hämmerte eine Maschinenpistole los. Crewell schrie auf, zuckte zusammen, kippte kraftlos über das Geländer und fiel genau vor meine Füße.
    Mir war klar, was sich vor meinen Augen abgespielt hatte: Die Gangster hatten ihren Komplizen beseitigt, damit er nichts mehr ausplaudem konnte.
    Das nützte ihnen jedoch nicht das Geringste. Wenn auch Crewell zum Schweigen gebracht worden war, so konnte ich mir doch den Mordschützen kaufen.
    Allerdings war es nicht ratsam, gegen den Gangster im Frontalangriff vorzugehen. Sobald ich weiter hochstieg, geriet ich in seine Feuerlinie, ehe ich selber zum Schuss kam.
    Da stürmte Phil die Treppe hinauf. Er hatte die Schüsse gehört und richtig geschaltet, denn in jeder Hand trug er eine Maschinenpistole.
    Prompt fetzte ein Feuerstoß aus der Waffe des Gangsters über unsere Köpfe. Holzsplitter spritzten durch die Gegend, Verputz stäubte auf.
    »Wir kommen an den Kerl nicht ’ran!«, flüsterte ich. »Aber er sitzt in der Falle. Wir benötigen Verstärkung. Phil, du bleibst hier und passt auf, dass uns der Kerl nicht durch die Lappen geht.«
    »Und wenn er aus dem Fenster türmt?«
    »Kann er nicht. Die Feuerleiter reicht nicht bis zum vierten Stockwerk. Ich habe mir das vorhin genau angesehen. Es bleibt also dabei: Du hältst hier Wache, während ich das nächste Polizeirevier alarmiere.«
    Ich sauste die Treppe hinunter und trat nichts ahnend aus der Haustür.
    In diesem Moment fuhr ein dunkler Chevrolet vor.
    Es gibt in New York bestimmt einige Tausend solcher Autos. Dennoch witterte ich sofort Gefahr. Es war doch wahrscheinlich ein Chevrolet gewesen, mit dem die Gangster nach New York durchgebrochen waren. Und ein solches Fahrzeug ausgerechnet vor der Wohnung Crewells - das konnte kaum ein Zufall sein. Vielleicht wollten die Banditen ihren schießwütigen Komplizen nach erfülltem Auftrag abholen.
    Kaum war ich vorsichtshalber in den Hausgang zurückgesprungen und hatte mich hinter den Türpfosten verdrückt, da pfefferte auch schon eine Tommy Gun ihren Bleisegen in den Flur.
    Geschosse klatschten in die Hintertür, Scheiben zersplitterten, Blechbriefkästen schepperten durch den Gang, und Querschläger zwitscherten von Wand zu Wand. In das Belfern der Maschinenpistole mischte sich jetzt das Auf heulen eines Automotors. Noch im Davonfahren beharkten sie weiterhin den Hauseingang, sodass ich in Deckung bleiben musste.
    Mochten die Ganoven auch unangefochten zum Teufel fahren, ihr Mordkomplize hockte nach wie vor in der Mausefalle. Es war den Verbrechern nicht gelungen, ihm den Fluchtweg freizuschießen.
    Die nutzlose Knallerei bescherte mir überdies noch einen Vorteil: Ich brauchte mich wohl nicht mehr darum zu kümmern, die Polizei herbeizurufen.
    Und richtig, knapp eine Minute nach dem Feuerzauber, näherte sich das vertraute Sirenengeheul.
    Ich brüllte in das Treppenhaus hinauf: »Phil, bleib auf deinem Posten! Mir ist nichts passiert!«
    »Okay!«, hallte es beruhigt aus dem vierten Stock herab.
    Mit kreischenden Reifen stoppte der Streifenwagen genau vor der Haustür. Einmal mehr stellte ich mich vor und zückte meinen Ausweis. Im Telegrammstil erklärte ich den beiden Beamten die Lage. Anschließend sagte ich: »Fordern Sie per Funk Verstärkung an, damit wir den Block abriegeln können! Außerdem benötigen wir einige Tränengasbomben!«
    »Nicht nötig, Sir«, winkte der Sergeant ab. »Tränengas haben wir im Wagen, und das Haus braucht man nicht abzuriegeln. Ich kenne den Bau. Den vierten Stock kann man nur über die Treppe verlassen. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Aber um ganz sicherzugehen, soll Brooks mit einer MP die Rückseite des Gebäudes überwachen.«
    »Okay«, sagte Brooks breit, griff sich eine Maschinenpistole aus dem Streifenwagen und begab sich durch den verwüsteten Hausflur in den Hinterhof.
    Der Sergeant kramte einige Tränengasbomben und drei Gasmasken hinter den Fondsitzen hervor. Auf meine Weisung hin forderte er noch die Mordkommission an - schließlich musste die Leiche Crewells abtransportiert werden, dann drangen wir in das Gebäude ein.
    ***
    »Lage unverändert!«, meldete Phil, als wir zu ihm hochgestiegen waren. »Bis jetzt hat der Kerl nicht mehr geschossen.

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