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0243 - Die Schädelkette

0243 - Die Schädelkette

Titel: 0243 - Die Schädelkette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Pranke eines Löwen!
    Rechts die Schlange, links die Löwenpranke.
    Der Stoff seines Ärmels war geplatzt, weil die Pranke zu gewaltig geraten war, und er sah auch die Krallen, die seine Finger abgelöst hatten.
    Während aus dem rechten Ärmel sich die Schlange wand und er links mit einer Löwenpranke versehen war, setzte sich die Verwandlung weiter fort. Diesmal erfaßte sie seinen Kopf.
    Grün glühten die Schädel. Aus den in den Augenhöhlen steckenden Diamanten schienen Blitze durch seinen Kopf zu zucken. Er verspürte ungeheure Schmerzen, die seinen Schädel zertrümmern wollten, und er sah in dem erleuchteten Spiegel seine eigene Verwandlung weiter mit an.
    Das Menschliche verschwand.
    Sein Gesicht wurde zerstört. Unsichtbare Hände schienen daran zu zerren und zu reißen. Sie deformierten und formierten ein neues Gesicht, einen häßlichen Schädel, eine Fratze…
    Da hatte er plötzlich keinen Mund mehr, sondern nur ein widerliches Maul. Die Stirn drängte zurück, sie machte einer breit wirkenden Platte Platz, auf der bräunlich schimmerndes Fell wuchs, das sich gedankenschnell ausbreitete und im Nu sein gesamtes Gesicht erfaßte.
    Auch die Ohren veränderten sich. Sie wurden weitaus länger als normal, die Nase verschwand ebenfalls, überall wuchs Fell, und als er den Mund öffnete, da schaute er in sein eigenes Maul.
    In das Maul einer Hyäne!
    Schlange, Löwe, Hyäne!
    Die drei magischen Tiere Afrikas hatten von ihm Besitz ergriffen.
    Die Schlange als Symbol der Geschicklichkeit und Ausdauer, der Löwe als Zeichen der Kraft, und die Hyäne als Beweis für Hinterlist, Gemeinheit und Tücke.
    Ein Monstrum war geboren.
    Aus van Dyck war diese grausame Mischung geworden. Ein schauriges, sehr gefährliches Abziehbild, das hineingeraten war in eine fürchterliche Magie.
    Sie war durch die Kette geweckt worden, und Peter van Dyck hatte ihr einen schrecklichen Tribut zollen müssen.
    Er wankte zurück. Konnte sich selbst nicht mehr sehen, denn das Menschliche war aus seinem Gesicht verschwunden. Ein gefährlicher Clown aus mutierten Tierteilen stand im Raum, wollte schreien, selbst das schaffte er nicht.
    Ein unheimliches Heulen drang aus seinem Maul, das schaurig durch das fast leere Haus schwang und nur allmählich verklang.
    ›Jetzt gehörst du zu uns!‹
    Da waren wieder die Stimmen in seinem Kopf. Und sie lachten, sie freuten sich, denn die in der Kette gefangenen Geister der Zauberpriester hatten einen großen Sieg errungen.
    Das Monstrum drehte sich im Kreis.. Er konnte nicht mehr menschlich reden, nur in seinem Gehirn formulierte er die Gedanken, die Schreie nach Hilfe, die Angst..
    ›Vergiß all das, was du mal gewesen bist. Du hast den Wind gesät, wir gaben dir den Sturm, und du wirst im Sinne der Großen Alten dein weiteres Leben fortführen. Du mußt es ändern, denn keiner darf erfahren, was aus dir geworden ist. Dein Haus hast du gut gewählt. Es liegt dort, wo auch die Tiere zu finden sind, zu denen du dich hingezogen fühlst. Du wirst plötzlich merken, daß du mit ihnen sprechen kannst und sie dir gehorchen…‹
    Van Dyck hörte die Worte sehr wohl, aber er wollte sie nicht wahrhaben, schüttelte seinen Hyänenschädel und schaffte es, seine mutierten Arme in die Höhe zu bringen.
    Die Schlange ringelte sich um ein Kettenglied, auch die Pranke des Löwen packte danach, aber beiden gelang es nicht, die Kette vom Hals zu lösen.
    Sie blieb dort.
    ›Versuche es nie wieder‹, warnten die Stimmen, ›laß die Kette um deinen Hals, denn wenn du sie zerstörst, ist auch deine Existenz beendet. Das als Warnung. Wir werden uns immer einmal melden, um dir neue Verhaltensregeln zu geben, aber denke daran, daß die Menschen dich nicht so sehen sollen. Du…‹ Da verstummten die Stimmen und das Monstrum van Dyck blieb mitten im Raum stehen.
    Er hörte etwas.
    Von draußen war das Geräusch an seine spitzen Hyänenohren geklungen. Ein Wagen kam.
    Der mutierte Mensch lief zum Fenster. Aus kalten gelben Hyänenaugen schaute er nach draußen und sah den Jaguar, der gestoppt hatte.
    Saccu war gekommen.
    Und er brachte das Mädchen.
    Aus dem Maul des Monstrums drang ein Geräusch, wie es nachts über die Steppen Afrikas schwang.
    Das Heulen der Hyäne.
    Und er erinnerte sich daran, was die Geister der Zauberpriester ihm gesagt hatten.
    Man durfte ihn nicht sehen.
    Er mußte alle Spuren vernichten. Das wollte er tun!
    ***
    Saccu bremste!
    Wenn er außer Waffen noch etwas auf der Welt liebte, dann waren es

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