0243 - Die Schädelkette
gegeben?
Auf einmal hörte er wieder die Stimmen in seinem Kopf..
Die Kette sprach zu ihm.
›Du bist, jetzt der Besitzer der sechs Totenschädel! Erweise dich dieser Ehre würdig.‹
»Was soll ich tun?« fragte van Dyck.
›Stehst du auf unserer Seite?‹
»Ja.«
›Dann werden wir dir das Geheimnis der Kette offenbaren.‹
»Ich bitte darum.«
»Hast du jemals von den Großen Alten gehört, Peter van Dyck?«
»Noch nie.«
›Das solltest du aber, denn es sind die mächtigsten Dämonen, die du dir vorstellen kannst. Die Großen Alten wurden schon verehrt, als es noch keine sogenannte zivilisierte Welt gab. Im tiefsten Afrika jedoch existierten bereits Kulturen, von denen heute kaum jemand etwas weiß. Versunkene, geheimnisvolle Städte liegen unter dem dichten Dschungel begraben. Die Jahrtausende haben ihre Spuren hinterlassen und die Städte begraben. Sie konnten den unheilvollen Geist nicht auslöschen. Diejenigen, die den Großen Alten dienten, bekamen von ihnen ihren Lohn. So war es auch mit uns. Wir sind die Zauberpriester einer Kaste gewesen, die den Großen Alten diente. Aber auch wir waren nicht unsterblich. Unsere Körper vermoderten, jedoch einem alten Ritual zufolge wurden die Köpfe vergraben und sollten erst wieder erweckt werden, wenn sich die Großen Alten auf die Rückkehr vorbereiteten. Dieser Zeitpunkt ist bald gekommen. Man hat uns, die Zauberpriester, gefunden. Du hast die Köpfe bekommen und sie zusammengefügt, und du hast damit alle sechs Geister in dieser Kette vereinigt, die nun dein Eigentum ist und die dich verändern wird. Du bist unser Diener, du gehörst zu uns, und auch du wirst die Ankunft der Großen Alten kaum abwarten können. Aus diesem Grunde sollst du bereit sein für das, was kommen wird.‹
»Was muß ich tun?«
Da hörte er das Lachen der fremden Stimmen in seinem Kopf. Es war ein kicherndes Geräusch, ein regelrechtes Hecheln, das nun allmählich verklang.
›Wir sind gespannt, wie du reagieren wirst, wenn du die Macht der Kette kennenlernst, denn sie wird auf dich übergehen. Der Zauber des alten Afrika, die Tier- und Erdgeistermagie hat diese Kette in sich vereint, und du wirst in den nächsten Minuten erleben, was wir meinen. Nur soviel sei gesagt. Wir waren sechs, und du bekommst jeweils von zweien einen Teil mit. Bleib nur vor dem Spiegel stehen, dann kannst du alles genau beobachten.‹
Van Dyck hatte die Worte zwar genau vernommen, doch er verstand ihren Sinn nicht. Deshalb war er gespannt, was die andere Seite mit ihm vorhatte. Angst verspürte er nicht, nur eine gewisse Erwartung. Er hatte sich voll und ganz in die Hände der anderen begeben. Gestört werden konnte er auch nicht. Da er mit niemandem sprechen wollte, hatte er auch das Telefon abgestellt.
Wie eine Salzsäule stand er vor dem Spiegel, sah sich selbst in der langen Perspektive und merkte, daß etwas in seinem Körper vorging.
Das begann mit dem Rauschen des Blutes und gleichzeitig verfärbte sich sein rechter Arm: Die Finger wurden grün.
Der Mann erzitterte, er wollte weg, da waren wieder die Stimmen in seinem Kopf.
›Bleib stehen, Peter van Dyck, es geschieht alles zu deinem Vorteil. Du bekommst von jedem von uns etwas mit!‹ Er mußte sich zusammenreißen, um nicht zu flüchten, aber er hatte einmal in den sauren Apfel gebissen und wollte ihn jetzt auch aufessen.
Nicht nur mit dem rechten Arm geschah etwas, auch der linke begann sich zu verändern.
Er zeigte keine grüne Farbe, sondern schimmerte gelblich braun.
Gleichzeitig veränderten sich die feinen Härchen auf seiner Haut, und es begann, ein Fell zu wachsen.
Van Dyck schaute wieder nach rechts.
Da sah er keine Hand mehr.
Die Finger waren verschlungen. Aus dem Jackettärmel schoß plötzlich ein dünnes grünes Wesen.
Eine Schlange!
Aus seinem Arm war eine Schlange geworden!
Irre war der Schrei, den van Dyck ausstieß und der gegen die Decke brandete. Als er den Arm anhob, da knickte die Schlange ein, öffnete ihr Maul, und eine gespaltene Zunge huschte daraus hervor.
Das Gesicht des Milliardärs war zu einer Grimasse geworden. Er war kein Mensch mehr, aber er dachte und fühlte noch wie ein Mensch. Sein Gehirn reagierte so.
Der linke Arm.
Auch hier konnte er die Finger nicht mehr erkennen. Er merkte es daran, daß sie nicht zuckten, als er sie bewegen wollte. Wo nichts ist, da kann auch nichts reagieren.
Das mußte van Dyck einsehen, als er sich das anschaute, was einmal sein linker Arm gewesen war.
Die
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