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0243 - Die Schädelkette

0243 - Die Schädelkette

Titel: 0243 - Die Schädelkette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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waren wir so hilflos gewesen wie in dieser Situation.
    Was sollten wir tun?
    Die Löwen wegscheuchen, konnten wir nicht. Die würden uns etwas husten und erst einmal sitzenbleiben. Vielleicht ärgerten wir sie auch zu sehr, und einem Doppelangriff würde unser Wagen wohl kaum gewachsen sein.
    »Starte trotzdem«, sagte Suko. »Wir können doch nicht ewig hier sitzenbleiben.«
    »Das schon. Ich wundere mich nur, daß noch keine Wärter gekommen sind.«
    »Wieso?«
    »Mensch, Suko«, erklärte ich eindringlich, nahm die Hände vom Steuer und ballte sie zu Fäusten. »Die Tiere sind ausgebrochen, haben ihre Käfige verlassen, das muß doch aufgefallen sein, zum Henker.«
    »Schon. Nur denke ich da an eine andere Sache. Vielleicht können die Wärter nicht mehr kommen…«
    Ich wurde blaß. »Verdammt, du hast recht. Wenn die Löwen sie zerrissen haben…«
    Suko hatte einen Geistesblitz. Er zeigte auf das Autotelefon. »Vielleicht sollten wir es damit mal versuchen und der nächsten Polizeidienststelle Bescheid geben.«
    »Das ist ausgezeichnet.« Ich machte meinen Arm lang, griff nach dem Hörer, wollte telefonieren und stellte plötzlich eine Veränderung fest.
    Der Löwe sprang von der Motorhaube auf den Weg, auch die Löwin löste sich hinten vom Wagen.
    Gleichzeitig hörten wir auch den Grund.
    Schreie!
    Die Schreie einer Frau, denn im nächsten Moment erschien die rennende Person aus dem Wald, erreichte vor unserem Wagen den Weg und jagte übet die schmale Straße weiter…
    »Hinterher!« schrie Suko.
    Diesmal startete ich den Bentley!
    ***
    Als lebendiges Wesen saß der Stewardeß Kay Windsor das Monstrum im Nacken. Die Panik kam noch hinzu. Sie drückte Kay förmlich voran, war wie eine Triebfeder und gab ihr die Kraft.
    Die Wirkung der Droge war verschwunden. Kay sah die Umwelt wieder mit einem realen Blick, und sie hatte festgestellt, daß sie sich in Lebensgefahr befand.
    Sie floh vor dem Untier!
    Von der drittletzten Stufe katapultierte sie sich ab, kam zuerst gut auf, trat aber dann auf die nassen Blätter, und ihr erster Schritt wurde zwangsläufig zu einem langen Spagat, der Kay in höchste Gefahr brachte.
    Nun kam ihr zugute, daß sie mal getanzt hatte. So renkte sie sich nichts aus, drehte sich ab, hörte wie der Rockstoff riß, fiel zwar hin, aber war sofort wieder auf den Beinen und warf noch einen kurzen Blick die Stufen hoch.
    Er stand schon auf der Treppe!
    Den rechten Arm hielt er ausgestreckt. Die grüne Schlange ringelte wie ein Wurm, die Zunge huschte aus dem Maul, und ein schauriges Heulen drang Kay entgegen. Es wirkte wie ein Startschuß.
    An den Wagen kam sie nicht heran. Der war abgeschlossen. Es blieb ihr nur die Flucht in den Wald.
    Und sie rannte.
    Kay wußte selbst nicht, woher sie plötzlich die Kraft nahm. Ihre Füße stampften auf den weichen, mit Blättern übersäten Waldboden, Zweige und Äste schlugen nach ihr wie gierige Hände, und die Todesangst steigerte ihre Kräfte nur noch.
    Bis sie gegen den Zaun prallte..
    Sie hatte ihn überhaupt nicht gesehen und wuchtete voll hinein in den grünen Maschendraht.
    Aus ihrem Mund drang ein Schrei. Sie federte zurück, hatte zuvor jedoch einen harten Schlag gegen das Gesicht bekommen, und ihre Nase begann zu bluten.
    Kaum schaffte sie es, sich auf den Beinen zu halten. Sie schluchzte auf, warf sich herum und hörte den Verfolger.
    Wieder heulte er.
    Eine schaurige unheimliche Todesmelodie, die ihr entgegenschwang, und sie schüttelte sich.
    Fieberhaft suchte sie nach einem Ausweg. Zwei Sekunden gab sie sich selbst, schaute rechts und links des Zaunes entlang, doch da gab es keine Lücke.
    Also rüber!
    Zuletzt war sie als Kind über einen Zaun geklettert. Da es keine andere Möglichkeit gab, mußte sie es hier ebenfalls ausprobieren. Ihr Vorteil war, daß der Rock einen Riß zeigte, er spannte nicht mehr, und sie konnte sich besser bewegen.
    Mit den Händen klammerte sie sich in dem Maschendraht fest, griff dann höher und kam sich vor wie ein kleines affenartiges Geschöpf, das ein großes Hindernis zu überwinden hatte.
    Mit den Füßen versuchte sie sich ebenfalls abzustützen, rutschte ein paarmal und mußte all ihre Kraft auf die Finger konzentrieren, um sich hochzuziehen.
    Stück für Stück hangelte sie sich am Zaun hoch und schrie vor Freude auf, als sie das Ende erreichte. Und zwar mit der rechten Hand zuerst.
    Die Finger griffen über, und der grüne Maschendrahtzaun begann zu schwingen.
    Das Heulen war nah.
    Kay Windsor

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