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0243 - Die Schädelkette

0243 - Die Schädelkette

Titel: 0243 - Die Schädelkette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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das Nachsehen, denn die Löwen umkreisten uns und hieben auch mit ihren Pranken gegen die Karosserie.
    Noch hämmerten sie nicht gegen die Scheiben. Ich traute mich nicht, eine nach unten fahren zu lassen, denn die Prankenhiebe hätten uns leicht das Gesicht zerfetzen können.
    Ich schätzte die Entfernung genau ab, und ich sah auch die Bäume, die einen locker stehenden Mischwald bildeten.
    Verdammt, da mußte ich auch mit dem Bentley hindurchkommen. Diese Zwischenräume reichten aus, so gut kannte ich meinen Wagen schließlich.
    Als ich startete und das Lenkrad nach links drehte, da wußte auch mein Freund, was ich vorhatte.
    »Ich drücke dir den Daumen, John.«
    »Ruf du an!« Ich hatte nicht vergessen, was wir vor dem Löwenangriff noch hatten unternehmen wollen, und der Inspektor griff zum Telefon.
    Auf seine Worte hörte ich nicht, brachte den Wagen von der Straße und fuhr mit ihm durch den Wald.
    Mit einem Fahrrad ist es schon nicht einfach, auf den normalen Wegen durch den Wald zu fahren. Da gibt es zu viele unübersichtliche Stellen.
    Im Herbst lagen zudem noch die Blätter auf dem Boden, so daß ich kaum sehen konnte, wohin der Weg führte und welche Fallen er für den Wagen barg.
    Suko sprach neben mir in den Hörer. Ich achtete nicht auf seine Worte, dafür sah ich hin und wieder die beiden Löwenkörper, und hörte auch, wenn sie sich gegen den Wagen wuchteten.
    Sie hatten nicht aufgegeben. Wahrscheinlich sahen sie uns als die großen Opfer an. Vielleicht hatte sie das Untier sogar so beeinflußt, daß sie nur uns zerreißen sollten.
    Jedesmal, wenn wieder ein Prankenhieb gegen das Auto hämmerte, zuckte ich zusammen. Zum Glück hat der Bentley dickeres Blech als die meisten Wagen, aber Kratzer und Beulen würden trotzdem zurückbleiben.
    Allmählich begann ich, die Löwen zu hassen.
    Sie wollten meinen Wagen und unser Leben zerstören. Ich konnte ihnen ja nicht ausweichen, erstens waren sie immer schneller als ich und zweitens mußte ich mich auf den Weg konzentrieren, wobei man von einem Weg kaum sprechen konnte, denn wir fuhren mitten durch das Gelände.
    Rauf und runter ging es.
    Die Reifen drehten manchmal durch, wenn sich der schwere Bentley einen Hang hochschob und das Profil auf den nassen Blättern keinen richtigen Halt fand.
    Ich hatte das Lenkrad hart umklammert. Wenn der Wagen über die Bodenwellen hüpfte, dann mußte ich mich anstrengen, damit mir die Stöße das Steuer nicht aus der Hand schleuderten.
    Haarscharf nur entkam ich den dicken Baumstämmen. Dafür kratzten die Zweige und Äste über das Dach, und auch die Schläge trugen nicht dazu bei, meine Stimmung zu verbessern.
    »Die Kollegen sind alarmiert«, meldete Suko.
    »Und?«
    »Sie wußten schon Bescheid.«
    »Wieso das?«
    »Wärter hatten sie alarmiert.«
    »Und wie sind die Löwen freigekommen?«
    Suko hob die Schultern. »Dafür gibt es bisher noch keine Erklärung. Es scheinen aber die einzigen Tiere zu sein.«
    »Gut.« Ich kurbelte nach links und wich abermals einem Baumstamm aus. »Dann müßten wir die Kollegen eigentlich sehen.«
    »Wahrscheinlich.«
    Nach Sukos Antwort bekam der Wagen einen mörderischen Schlag. Wir wurden durchgeschüttelt, und ich hatte Angst, daß nun alles vorbei war.
    Wir standen.
    Und wir konnten nicht mehr fahren, denn den Tieren war es gelungen, an beiden Seiten einen Reifen zu zerstören.
    »Auch das noch!« stöhnte Suko.
    Ich hörte nicht auf ihn, denn neben mir an der Fahrerseite hatte sich ein Tier aufgerichtet. Es war der männliche Löwe mit seiner gewaltigen Mähne.
    Hatte der einen Körper!
    Seine Pranken lagen auf dem Dach, der Kopf füllte den gesamten Blickwinkel der Scheibe aus, und ich schaute in seinen weit aufgerissenen Rachen.
    Das nächste Geräusch entstand an Sukos Seite. Ich kannte es, denn dieses dumpfe Platzen bewies mir, daß das zweite Tier eine Scheibe zerstört hatte.
    Was wir bisher unter allen Umständen hatten verhindern wollen, war nun eingetreten.
    Ich warf einen schnellen Blick nach links.
    Glaskrümel waren auf Suko und in den Wagen hineingeregnet. Noch hingen Reste der Scheibe im Rahmen, aber schon fegte eine Tatze dagegen, und Suko befand sich plötzlich in großer Gefahr, als die Pranke durchkam.
    Da hörten wir die Schüsse.
    Es waren seltsame Geräusche, nicht so laut und hallend wie bei normalen Pistolen, sondern mehr dumpf klingend.
    Die Pranke kam nicht mehr durch.
    Das Tier auf Sukos Seite zuckte plötzlich und stieß ein wildes Fauchen aus. Es

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